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Im Zimmer wird es still

Im Zimmer wird es still

Titel: Im Zimmer wird es still Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Walther
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nicht zulassen. Er brachte sich selbst um viel, das wusste er.
    Zuerst hatte er sogar Bedenken, ob er Peters Körper attraktiv finden könnte. Peters älteren Körper. Den Körper eines Mannes Anfang vierzig. Keiner von den jugendlichen Körpern, mit denen er schon im Bett gewesen war. Wenn er Magazine aufschlug vergnügten sich nur junge, muskulöse Kerle miteinander. In seiner Fantasie hatte er noch nie mit einem älteren Mann geschlafen.
    Er hatte seinen ersten Freund, aber alles war so schwer und kompliziert. Das betrübte ihn. Er wünschte sich, dass alles so einfach wäre, wie er sich das immer erhofft hatte. Ohne Missverständnisse, ohne Unsicherheiten.
    Ein kleiner Teil von ihm hatte gehofft, es würde mit Peter anders sein als mit den Jungen vor ihm. Doch als Peter ihn schließlich bestimmt in die Kissen zog, schlug die Angst über ihm zusammen.
    Es fällt ihm schwer, sich an das Gefühl zu erinnern, er kann es kaum noch verstehen. Jedes Mal war er wie gelähmt in Peters Armen, jedes Gefühls beraubt. Sein Körper reagierte, doch er kam ihm fremd vor. Etwas, das nicht zu ihm gehörte. Nur biologische Reaktionen und mechanische Vorgänge. Sie kamen nicht voran. Er versuchte zunehmend, Situationen zu vermeiden, in denen etwas passieren könnte. Manchmal hatte er das Gefühl, Peter tue es ihm nach. Es blieb aber nicht bei dieser einen verzweifelten Szene.
    Er hatte furchtbare Angst, ihn zu verlieren. Konnte sich nicht vorstellen, dass Peter das alles noch lange mitmachte. Erwartete jedes Mal, dass Peter Schluss machte. Und diese Angst lähmte ihn noch mehr. Wenn er es mit Peter nicht schaffte, das wusste er, dann auch nicht mit einem anderen Mann. Aber so sehr er sich bemühte, es wurde nur schwieriger.
    Das Frühjahr zog sich quälend dahin. Peter schmiedete Pläne für einen gemeinsamen Urlaub im September. Er hatte die Côte d’Azur ausgesucht, er war schon dort gewesen und erzählte begeistert davon. Peter suchte ein Hotel aus, Flugverbindungen und Reisetipps.
    Er versuchte, sich auch auf den Urlaub zu freuen. Aber so sehr er sich auch anstrengte, so sehr er Reiseführer und Bildbände wälzte, er konnte sie sich nicht zusammen am Mittelmeer vorstellen. Er wurde traurig beim Gedanken an den Urlaub, er wusste nicht warum. Peter schien es in seiner Begeisterung nicht zu bemerken, er bemühte sich sehr, es ihn nicht merken zu lassen. Irgendwann fragte Peter, ob er lieber an einen anderen Ort fahren wolle. Er wehrte ab, er wusste, dass es nicht am Reiseziel lag.
    Im Juli wurde es heiß und sie trafen sich ein paar Mal im Schwimmbad. Sie lagen am Rand einer kleinen Wiese, die von Rhododendronbüschen umgeben war. Wenn Peter ihn mit Sonnenmilch eincremen wollte, oder seine Schulter, seinen Arm berührte, wehrte er ab. Sein Körper wurde steif und er linste, ob Leute guckten. Sie stritten deswegen, Peter regte sich über seine Verklemmtheit auf, aber er konnte nicht anders, es war ihm einfach unangenehm.
    Sie versuchten nicht mehr, miteinander zu schlafen. Anfang August wollte Peter Freunde am Rhein besuchen. Sie bewirtschafteten zusammen ein Weingut, fünf oder sechs Männer, darunter ein Paar. Mit den meisten von ihnen hatte Peter schon mal etwas gehabt.
    Er fragte seinen Chef, ob er Urlaub bekäme, aber natürlich nicht, nicht mitten in den Ferien. Er erzählte Peter nichts davon. Peter fragte auch nicht, ob er Lust hätte mitzukommen.
    Als Peter wiederkam, wusste er, was passiert war. Er sprach mit Tamara darüber, während sie auf dem Mäuerchen saßen und ihre Pause überzogen. Er konnte Peter nicht übelnehmen, dass er mit einem anderen geschlafen hatte, er hatte jedes Recht dazu. Aber er wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Er wünschte sich den Mut, einen Schlussstrich zu ziehen.
    Er ging zu Peter, ohne diesen Mut. Ließ sich ein und spürte wieder Hoffnung, ein leichtes unbeschwertes Gefühl. Dann fuhren sie nach Frankreich und die Welt öffnete sich. Mit seiner Mutter war er in den Ferien immer in die Alpen gefahren, und nichts daran hatte ihn auf diese Eindrücke vorbereitet.
    Sie hatten ein Zimmer in einem Hotel mit dicken Steinmauern. Vor den unverputzten Wänden standen alte Schränke, ein Metallbett und ein eisernes Sofa. Durch ein Fenster sah man eine kleine Ecke des Meeres. Der Markt unter Platanen war eine Explosion von Farben und Düften, die Menschen redeten lebhaft miteinander, saßen gelassen in Straßencafés. In einer ruhigen Gasse grüßte sie ein alter Mann freundlich.
    Am zweiten

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