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Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Zwielicht der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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auf seinem blonden Haar und ließ es golden glänzen.
    Valandra zwang sich zu einem Lächeln. Sie selbst hasste es, arme Tiere töten zu müssen, doch sie war praktisch genug veranlagt, um die Notwendigkeit dessen zu akzeptieren.
    „Ich frage mich nur, was Ihr mit diesem Spielzeug wollt“, erkundigte sich Greystone in seiner gewohnt herablassenden Art und deutete auf den Köcher mit Pfeilen, den Valandra sich um die Schulter gehängt hatte.
    „Ich werde natürlich versuchen, Euch tatkräftig zu unterstützen“, erklärte sie bescheiden. „Da mir dies mit einer Sticknadel wohl kaum gelingen würde, habe ich mich eben für Pfeil und Bogen entschieden.“
    Greystone schüttelte lediglich den Kopf. Offensichtlich traute er einer Frau nicht allzu viel zu, was seine nächsten Worte unterstrichen. „Seht bloß zu, dass Ihr Euch nicht selbst verletzt.“
    Hinter sich hörte Valandra Owen verhalten kichern. Die Treffsicherheit seiner Herrin würde diese Kerle aus allen Wolken fallen lassen.
    Als die Sonne den Zenit erreichte, zügelten sie die Pferde und rasteten auf einer kleinen, verträumten Lichtung mitten im Wald. Sie aßen und tranken von dem Proviant, den sie aus der Burg mitgebracht hatten, und begutachteten ihre Beute.
    Bisher war es ihnen gelungen, ein Dutzend Kaninchen, einen Rehbock und sogar einen jungen Eber zu erlegen.
    Auf Dalvinas Rat hin hatte Valandra heute auf die Jagd verzichtet und keinen einzigen Pfeil abgeschossen. Angeblich war ihre Geschicktheit im Umgang mit Pfeil und Bogen für einen Mann nur schwer zu akzeptieren. Valandra konnte sich zwar beim besten Willen nicht erklären, weshalb, doch in diesen Angelegenheiten vertraute sie auf Dalvinas Erfahrung.
    Zwischen Greystone und Lord Spencer brach bald ein erbittertes Streitgespräch aus. Beide wollten den Eber allein erlegt haben, und sie prahlten lauthals mit ihrer Geschicklichkeit beim Töten.
    Valandra hielt es nicht mehr in ihrer Gesellschaft aus. Dieses männliche Gehabe war eindeutig mehr, als sie zurzeit ertragen konnte.
    Sie wandte sich an Owen und flüsterte ihm zu: „Ich brauche dringend etwas Ruhe. Wenn du erlaubst, werde ich mich in den Wald zurückziehen.“
    Owen dachte offensichtlich, sie müsste sich hinter einem Busch erleichtern, und nickte ohne zu zögern. „In Ordnung, Mylady. Ich werde dafür sorgen, dass keiner dieser Kerle Euch folgt. Aber bleibt in der Nähe und nehmt Euren Bogen mit. Man weiß nie, wer oder was sich da draußen herumtreibt.“
    Valandra versprach es und schlüpfte von den anderen unbemerkt zwischen die Bäume. Bald hatte sie die wütenden Stimmen hinter sich gelassen und atmete erleichtert auf, als nur noch die Geräusche des Waldes an ihr Ohr drangen. Wie herrlich es hier war! Vereinzelte Sonnenstrahlen brachen durch das dichte Geäst der Tannen und ließen die Tautropfen auf den saftig grünen Farnen wie Diamanten glitzern. Ein Wald im Frühling barg ganz entschieden seinen eigenen Zauber. Das frische Grün, das überall knospete, wirkte wie ein leises Versprechen auf einen Neuanfang.
    Valandra schlenderte einen schmalen Wildpfad entlang und horchte dem Gesang der Vögel. Sie hörte das Klopfen eines Spechtes, und weit über ihr hüpfte ein Eichhörnchen von Ast zu Ast.
    Urplötzlich durchbrach ein gellender Schmerzensschrei die Idylle und ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
    Großer Gott, war da jemand den Gesetzlosen in die Hände gefallen?
    Reglos und mit klopfendem Herzen horchte sie in den Wald hinein. Sie versuchte herauszufinden, aus welcher Richtung der Schrei gekommen war. Da vernahm sie ein tiefes, gefährliches Knurren und zu ihrem Entsetzen weitere Schmerzensschreie eines Menschen.
    Um Himmels willen, da wurde ein Mann von einem Bären angegriffen! Sie überlegte blitzschnell, ob sie die Männer holen sollte, doch sie hatte sich inzwischen zu weit von ihnen entfernt.
    Es blieb nicht genügend Zeit.
    Eilig nahm sie den Bogen zur Hand, legte einen Pfeil auf und rannte horchend durch das Unterholz.
    Die Kampfgeräusche wurden lauter. Valandra spähte vorsichtig hinter dem dicken Stamm einer Tanne hervor, und da sah sie es: Keine fünfzig Schritte von ihr entfernt attackierte ein riesiges Ungetüm von einem Braunbären einen blutüberströmten Mann. Ohne zu zögern spannte Valandra den Bogen. Sie visierte das bullige Genick des Bären an, entschied sich dann aber für einen Plattschuss.
    Leider stellte sich das schwieriger als erwartet heraus. Die beiden kämpften um Leben und Tod,

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