Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Zwielicht der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
Vom Netzwerk:
murrend zur anderen Seite drehte.
    Er schlief jedoch ruhig weiter, und ein kleines, liebevolles Lächeln erhellte Valandras Gesicht. Selbst im Schlaf musste er das letzte Wort haben.
    Ihre Augen sogen sich an seinem nackten Körper fest, und die Erinnerung an die vergangenen Stunden ließ sie erbeben. Sie hatten gemeinsam Zeit und Raum verlassen und sich ihrer Liebe voller Leidenschaft hingegeben. Und doch hatte ein Hauch von Verzweiflung ihre Zweisamkeit überschattet, als ob ein unbekanntes Wissen sie davor warnte, dies könne das letzte Mal sein, dass sie sich in den Armen lagen.
    Valandra erschauderte erneut, doch diesmal vor Furcht.
    Die Tatsache, dass Ranulf sich mit seinem Tod abgefunden hatte, machte sie ganz krank vor Sorge. Er war doch kein Feigling! Weshalb wehrte er sich nicht? Weshalb stellte er sich nicht der Herausforderung und kämpfte? Es gab immer eine Möglichkeit, um seinem Schicksal zu entkommen. Nicht einmal dieser rachsüchtige Großmeister konnte seine Augen überall haben. Sie verstand einfach nicht, weshalb Ranulf diesen Malven nicht tötete und sich dann irgendwo in eine verlassene Gegend begab, um dort ein Leben in aller Zurückgezogenheit zu führen. Sie würde ihn überallhin begleiten, wenn sie nur in seiner Nähe sein konnte.
    Ranulfs Handeln war einfach unfassbar. Er hatte seinen Freund sogar in eines der freien Gemächer im zweiten Stock verlegen lassen. Sie hatte zuerst geglaubt, er fände die alte Halle nicht gut genug für seinen ehemaligen Freund, doch dann hatte sie die beiden Wachen vor Malvens Tür entdeckt und den wahren Grund erkannt.
    Es war unglaublich, doch die beiden Krieger standen nicht als Gefängniswärter auf dem Posten, sondern zu Malvens Schutz. Ranulf wollte mit allen Mitteln verhindern, dass seinem Freund etwas zustieß. War das nicht eine Ironie des Schicksals? Das Opfer ließ seinen Mörder beschützen.
    Plötzlich hielt es Valandra keine Sekunde länger in Ranulfs Gemach aus. Sie musste irgendetwas unternehmen, bevor sie an ihrer Sorge erstickte.
    Sie sammelte rasch ihre Kleider auf, zog sich an und öffnete leise die Tür. Wie sie erwartet hatte, schlief Detlef zusammengerollt wie ein Kätzchen vor der Schwelle. Er ließ sie nur ungern allein.
    Seltsamerweise schämte sie sich nicht einmal dafür, dass er zweifellos wusste, dass Ranulf und sie sich geliebt hatten.
    Valandra stieg vorsichtig über ihn hinweg und strebte zu Malvens Kammer. Sie wusste nicht, was sie dort tun sollte, wusste nicht, was ihre Gegenwart bewirken konnte, aber es zog sie unaufhaltsam dorthin. Vielleicht benötigte sie auch nur die Bestätigung, dass Malven tatsächlich in seinem Bett lag und nicht mit Mordgedanken durch die Burg geisterte.
    Als sie an seiner Tür ankam, versperrten ihr die Wachen den Weg.
    „Vergebung, Mylady, doch wir müssen Euch nach Waffen durchsuchen. Anordnung von Lord de Bretaux.“
    Valandra spürte, wie der Ärger in ihr aufstieg. Ranulf ging tatsächlich keinerlei Risiko ein. Dieser Dummkopf!
    Sie ließ die Durchsuchung schweigend über sich ergehen und wartete, bis man ihr die Tür öffnete.
    Der Raum war von einer Kerze und einem wärmenden Kaminfeuer erhellt. Malven saß auf der Bettkante und wechselte seinen Verband. Sein Gesicht war aschfahl von der Anstrengung, doch seine Augen blickten ihr mit wacher Intelligenz entgegen.
    „Was wollt Ihr hier?“
    Valandra trat näher. „Ich weiß es nicht“, antwortete sie ehrlich. Sie betrachtete den Mann, der ihr Leben zerstören wollte, und fühlte bitteren Groll und Trauer in ihrem Herzen anschwellen.
    Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit wirkte er noch immer äußerst gefährlich. Ob dies an seinem verschlossenen Gesicht lag, das nichts von seinen Gedanken verriet, oder eher der Tatsache entsprang, dass er trotz seines fortgeschrittenen Alters ungewöhnlich kräftig und durchtrainiert wirkte, wusste sie selbst nicht zu sagen. Jedenfalls zeugte jeder Zoll seines sehnigen Körpers davon, dass er ein geübter Kämpfer war. Er wird es schnell und sauber erledigen , fielen ihr Ranulfs Worte wieder ein, und sie glaubte, sich jeden Moment übergeben zu müssen.
    „Seid Ihr hier, um mich zu töten? Jetzt, da Ihr zweifellos wisst, wer ich bin?“ Seine Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln. „Seid Ihr in der Hoffnung hierher gekommen, Ihr könntet mich im Schlaf erstechen?“
    Valandra schüttelte resigniert den Kopf. „Nein, aber vielleicht habe ich gehofft, hier den nötigen Mut dazu zu

Weitere Kostenlose Bücher