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Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Zwielicht der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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Schrecksekunde lang glaubte Valandra gar, er werde von seinem Bett hochspringen und sie mit bloßen Händen erwürgen.
    „Ich habe die Beweise für seinen Verrat gesehen“, würgte er wütend hervor. Valandra hob tapfer ihr Kinn und bezwang den plötzlichen Drang, die Kammer fluchtartig zu verlassen. Der unbändige Zorn dieses Mannes jagte ihr Angst ein. „Habt Ihr Ranulf jemals die Gelegenheit gegeben zu erzählen, was in jener Nacht tatsächlich geschah?“
    Malven schüttelte wütend den Kopf. „Das war nicht nötig. Ich war da, Mädchen. Ich habe meine dahingeschlachteten Brüder mit eigenen Augen gesehen.“ Valandra hielt seinem eindringlichen Blick stand, und plötzlich kam ihr eine verwegene Erkenntnis. „Aber Ihr hegt dennoch Zweifel an Ranulfs Schuld.“ „Nein.“
    „Doch. Ihr hattet bestimmt schon unzählige Gelegenheiten, ihn zu töten. Aber Ihr habt all die Jahre gezögert, weil Ihr nicht wirklich an seine Schuld glaubt.“

Kapitel 28
    Die Mittagsstunde war längst verstrichen, und heller Sonnenschein flutete durch die fensterähnliche Öffnung in Ranulfs Gemach. Es war ein herrlicher Tag. Ranulf wischte sich den Seifenschaum vom Gesicht und grinste dümmlich in den Spiegel. Er hatte sich beim Rasieren geschnitten.
    Seit Jahren war ihm das nicht mehr passiert. Ihm, der jede Waffe mit tödlicher Präzision zu führen vermochte und dessen Hand selbst in den gefährlichsten Situationen niemals zitterte. Er hatte sich geschnitten.
    Ranulfs Grinsen wurde noch breiter, als er auf seine Finger niederblickte. Heute zitterten sie vor Aufregung und Vorfreude. Er war in der Tat so glücklich wie nie zuvor in seinem Leben. Er hätte Bäume ausreißen und die ganze Welt umarmen können, denn letzte Nacht war ihm eines klar geworden: Er würde Valandra heiraten.
    Ganz egal, ob er nur noch einen Tag, eine Woche oder ein ganzes Jahr zu leben hätte, er wollte keine einzige Minute davon ohne diese zauberhafte Frau verbringen. Er liebte Valandra, und endlich hatte er auch den Mut, sich dies einzugestehen!
    Wie dumm er doch die ganze Zeit über gewesen war. Hatte er tatsächlich geglaubt, er könnte die Frau, die er so innig liebte, mit einem anderen Mann verheiraten? Niemals!, schrie sein Herz empört.
    Zugegeben, seine Beweggründe waren edel gewesen. Er hatte Valandra nicht in Gefahr bringen wollen. Auch den frühen Witwenstand hatte er ihr ersparen wollen, doch wenn er heute über diese Gründe nachdachte, erschienen sie ihm einfach nur noch dumm.
    Valandra war vor Malven in Sicherheit, wie dieser ihm selbst bestätigt hatte. Was sollte ihn jetzt noch davon abhalten, sie bis an sein Lebensende auf Händen zu tragen?
    Ranulf befühlte stolz das Amulett, das um seinen Hals hing, und seine Brust schwoll vor Freude an. Valandra hatte es ihm letzte Nacht geschenkt. Er wusste, was diese Geste zu bedeuten hatte, und fühlte sich tief geehrt. Sie sah in ihm den einen, der wert war, es zu tragen - ganz so, wie die Legende es besagte. Es sollte ihm Glück bringen und ihn vor Schaden bewahren.
    Ranulf sog tief den Atem ein.
    Alles erschien ihm plötzlich so einfach, und er konnte es kaum erwarten, sie um ihre Hand zu bitten.
    Wenn nur Kasim endlich mit den Papieren zurückkehren würde! Wo blieb der Kerl so lange?
    Ranulf lachte laut auf, als er daran dachte, wie sehr er seinen Freund heute Morgen schockiert hatte.
    Kasim hatte friedlich in seinem Bett geschlummert und zweifellos vom schönen Geschlecht geträumt, als er in sein Gemach gestürmt und ihn mitsamt der Matratze aus dem Bett geworfen hatte. Kasim hatte wie ein Käfer auf dem Rücken am Boden gelegen und mit allen vieren gestrampelt, um sich von den Decken zu befreien. Dann war er mit wildem Blick aufgesprungen, um sich gegen den vermeintlichen Feind zu wehren. Dieser Anblick und Kasims tödlich beleidigter Gesichtsausdruck, als er Ranulf erkannt hatte, waren einfach zuviel gewesen. Ranulf war in ein herzhaftes Gelächter ausgebrochen. Er hatte gelacht, bis ihm die Tränen gekommen waren.
    Oui, dieser Tag hatte großartig begonnen, und er würde noch viel besser enden.
    Vorerst musste er sein Geheimnis jedoch noch wahren. Er wollte Nägel mit Köpfen machen, und deshalb würde er Valandra erst bitten, seine Frau zu werden, wenn Kasim mit den unterzeichneten Papieren vom Kloster zurückkehrte.
    Ranulf verspürte plötzlich das dringende Bedürfnis, Valandra zu sehen. Er vermisste ihr Lächeln, ihre sanfte Stimme. Er musste sie augenblicklich suchen gehen.
    Eine

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