Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)
bloß angerichtet?
„Aber ich verstehe das nicht! Wer ist dieser Mann, und weshalb will er deinen Tod? Du hast doch bestimmt nichts Unrechtes getan!“
Ihr Glaube an ihn rührte ihn. „Er heißt Malven.“
Valandras Augen weiteten sich bei diesem Namen. „Derselbe Malven, den du in meiner Kammer vermutet hast, als du die Türe eingetreten hast?“
Ranulf nickte.
„Aber du hast gesagt, er wäre ein Freund! Du hast behauptet, dass von ihm keine Gefahr ausgeht.“
Ranulf sah ihre Verwirrung und zwang sich, die Hände auf seinen Schenkeln liegen zu lassen. Wie gern hätte er sie in seine Arme gezogen, um sie zu beruhigen.
„Ich sagte, dass du vor ihm in Sicherheit bist.“
Valandra lief aufgebracht vor ihm auf und ab. Sie versuchte verzweifelt zu verstehen, was hier vor sich ging. „Dann hast du die ganze Zeit über gewusst, dass dieser Kerl dort draußen ist. Du wusstest, dass er nur darauf wartet, dich zu töten!“, rief sie anklagend.
Ranulf nickte erneut. „ Oui, er ist seit vier Jahren hinter mir her.“
Valandra blieb abrupt stehen. Diese Eröffnung überstieg ihr Fassungsvermögen.
„Seit vier Jahren! Seit vier Jahren, und du hast nichts dagegen unternommen?“ Ranulf rieb sich müde die Augen. „Es gibt nichts, was ich dagegen tun könnte.“
Das kalte Grauen erfasste Valandra, und ihre Magengrube krampfte sich schmerzlich zusammen. Er sprach gerade so, als ob er bereits tot wäre! Wie konnte er nur mit einer solchen Ruhe dasitzen und von seinem eigenen Ende reden? Er wirkte noch nicht einmal angespannt oder in Sorge! Floss denn kein Tröpfchen warmes Blut in seinen Adern?
„Natürlich kannst du das!“, schrie sie aufgebracht. „Großer Gott, Ranulf, du befehligst ein ganzes Heer, und er ist nur ein einzelner Mann! Du kannst ihn...“ „Nein, das kann ich nicht! Hör auf damit“, befahl Ranulf streng. Er war aufgesprungen und hatte ihr Gesicht zwischen seine Hände genommen. „Lass es gut sein“, bat er inständig, doch Valandra schüttelte wild den Kopf. Wie sollte sie das? Sie liebte diesen Mann! Wie sollte sie zulassen können, dass er sich selbst aufgab? Es war ihr egal, ob er ihre Gefühle erwiderte oder nicht. Alles, was für sie zählte, war, dass sie ihn nicht verlieren durfte.
„Ich werde ihn ins Verlies werfen!“
„Nein, du wirst nichts dergleichen tun.“
„Dann wirst du ihn töten?“, erkundigte sie sich verständnisvoll und zuckte leicht zusammen, als Ranulf erschrocken vor ihr zurückwich.
„Großer Gott, nein! Ich töte doch keinen unbewaffneten Mann auf dem
Krankenbett. Für wie ehrlos hältst du mich eigentlich?“
„Aber was sollen wir dann tun? Wir können doch nicht einfach herumsitzen und warten, bis er zuschlägt“, rief Valandra verzweifelt.
Ihre Angst schockierte und bewegte ihn zutiefst. Er sah die Tränen in ihren Augen, die aufrichtige Sorge und ihre Entschlossenheit, ihm beizustehen. Und er sah noch etwas. Sie liebte ihn noch immer!
Ranulf fühlte, wie sich seine Brust schmerzlich zusammenzog. Nach all dem Kummer, den er ihr hatte zufügen müssen, liebte sie ihn noch immer.
Diese Erkenntnis erschien ihm wie ein Wunder. Er zwang sie sanft, ihn anzusehen.
„Hör mir zu, Liebes! Malvens Tod würde nichts an meinem Schicksal ändern. Niemand kann dem Zorn des Großmeisters entkommen. Er hat seine Häscher auf dem ganzen Erdball verstreut. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis sie mich finden. Ich ziehe es vor, meinen Mörder zu kennen. Also mach dir keine Gedanken. Malven und ich waren viele Jahre Freunde. Du kannst sicher sein, dass er es schnell und sauber erledigen wird.“
Valandra krümmte sich innerlich vor Schmerz. Sie riss sich von ihm los und schlug ihm wütend mit der flachen Hand vor die Brust.
„Falls du glaubst, dass mich das tröstet, bist du ein Dummkopf. Und wenn du glaubst, dass ich einfach ruhig daneben stehe und darauf warte, dass dich dein Freund umbringt, bist du sogar ein ausgemachter Narr!“
Die Tränen liefen ihr nun ungehindert über die Wangen, und sie schlug ihm erneut vor die Brust. „Ich werde es nicht zulassen, verstanden? Niemals werde ich das zulassen. Ich habe dich einmal verloren geglaubt; ein zweites Mal könnte ich es nicht ertragen!“
Ranulf zog Valandra in seine Arme. Er konnte ihre Qual kaum ertragen.
„Nicht weinen, Liebes. Noch ist es ja nicht so weit.“
Valandra klammerte sich an Ranulf und weinte ungehemmt an seiner Brust. „Ich werde einen Weg finden.“
Ranulf antwortete nicht. Es
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