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Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Zwielicht der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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überlegen sind, und wird bestimmt keinen offenen Kampf riskieren. Tatsache ist jedoch, dass er etwas im Schilde führt.“
    Valandra schüttelte verständnislos den Kopf: „Aber weshalb? Der Kerl ist doch kein Narr! Er muss doch erkennen, dass Eleanora ihm nichts nutzt. Mein Vater ist bereits auf dem Heimweg, und somit wäre eine Heirat mit ihr null und nichtig.“
    Ranulf dachte lange über diese Worte nach, bis ihm ein Verdacht kam. Der Späher! Natürlich! Wenn der Späher zum Hafen geritten war und dort auf die Heimkehr von Lord Lamont wartete, konnte er McGregor frühzeitig über dessen Ankunft in Kenntnis setzen. Ranulf erinnerte sich an die unübersichtlichen Waldstücke und Biegungen auf dem Weg nach Walkmoor. Es wäre McGregor ein Leichtes, den Lord und seine Männer in einen Hinterhalt zu locken, um sie allesamt zu töten. Da man ihn ohnehin bereits für tot hielt, würde niemand auch nur den geringsten Verdacht hegen. McGregors Zukunft mit Eleanora wäre gesichert, die Heirat rechtskräftig, und Walkmoor würde ihm mit Mann und Maus in die Hände fallen.
    Ranulf trank einen großen Schluck Wasser und drehte den Kelch nachdenklich zwischen den Fingern. Oui, das wäre eine plausible Möglichkeit. Dennoch warnte ihn sein Instinkt, dass er mit seiner Vermutung falsch lag. Irgendeine andere Teufelei steckte hinter alldem. Was hatte es zum Beispiel mit diesem Geschenk auf sich?
    Als McGregor sich wieder an den Tisch setzte, troff sein Gesicht vor Selbstzufriedenheit. „Entschuldigt bitte, einige Streitereien unter meinen Männern, nichts von Belang. “
    Einige Minuten später gähnte Lady Eleanora geziert hinter vorgehaltener Hand. „Du liebe Zeit, wie dieser Abend verflogen ist. Ich fürchte, meine Tochter und ich werden uns jetzt zurückziehen müssen.“ Sie erhob sich und reichte McGregor elegant die Hand zum Kuss. „Mylord, Eure Gesellschaft war mir wie immer ein außerordentliches Vergnügen. Ich verlasse mich darauf, dass Ihr Euch morgen von uns verabschiedet, bevor Ihr Euren Heimweg antretet.“

Kapitel 17
    Ruhe war auf Walkmoor Castle eingekehrt. Die Mitternachtsstunde war längst verstrichen, und das Unwetter grüßte nur noch aus weiter Ferne.
    „Keine Widerrede! Du wirst dich jetzt in dein Gemach zurückziehen und schlafen, wie es sich für eine Lady gehört.“
    Valandra stemmte die Hände in die Hüften und funkelte Ranulf streitlustig an. Sie standen sich wie zwei Kampfhähne im schwach beleuchteten Gang vor Eleanoras Gemach gegenüber.
    „Ich denke gar nicht daran, dir eine Angelegenheit dieser Tragweite allein zu überlassen. Außerdem bin ich noch immer die Burgherrin und benötige ganz bestimmt nicht deine Erlaubnis, wenn ich mich hier aufhalten will.“
    Sie setzte sich demonstrativ auf den kleinen Schemel, den sie sich mitgebracht hatte, und legte das Schwert griffbereit über ihre Beine. „Ich werde mit dir gemeinsam Wache halten, ob es dir gefällt oder nicht.“
    „Das ist keine Aufgabe für eine Frau!“, beschied Ranulf zähneknirschend. Zum Teufel mit diesem starrsinnigen Weibsbild! Weshalb ließ sie es immer dann an gesundem Menschenverstand mangeln, wenn er am wichtigsten war?
    „Benimm dich wenigstens dieses eine Mal wie eine wohlerzogene Lady und überlass die Angelegenheit uns Männern.“
    „Nein.“
    Danach schwieg sie trotzig, bis Ranulf mit einem ungehaltenen Schnauben nachgab. Vielleicht war es tatsächlich besser, wenn er sie in seiner Nähe behielt. So konnte er sie zumindest mit seinem Leben beschützen, falls es tatsächlich zu einem Kampf kommen sollte.
    Die Minuten vergingen schleichend, und Valandra trommelte gelangweilt mit den Fingerspitzen auf ihre Schwertklinge. Eine Bewachung hatte sie sich deutlich aufregender vorgestellt.
    Sie unterdrückte ein Gähnen und warf Ranulf einen vorwurfsvollen Blick zu. Er lehnte lässig und mit geschlossenen Augen an der Wand. Das tat dieser Schuft absichtlich. Er blockte jedes Gespräch ab, damit sie sich zu Tode langweilte und freiwillig in ihre Gemächer zurückzog. Aber da konnte er lange warten. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, Eleanoras Pläne zu durchkreuzen, und daran hielt sie fest. Sie würde es nicht zulassen, dass ihre Stiefmutter Schande über ihren Vater und ihr Heim brachte.
    Valandra wischte sich einen Fussel vom Kleid. Als die Tischgesellschaft sich aufgelöst und die Soldaten sich zum Schlafen niedergelegt hatten, war auch sie auf ihr Zimmer gegangen. Sie war fest entschlossen gewesen, Ranulf ihr

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