Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)
nicht.
McGregor, Eleanora, Dalvina und Pater Ignatius schienen sich köstlich zu amüsieren. Sie plauderten angeregt, und ihr Lachen hallte unnatürlich laut von den Wänden wider.
Ranulfs Blick glitt zu McGregor, der sich soeben ein Stück gebratenes Hühnchen zwischen die Lippen schob. Nein, es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass dieser Bastard in der Burg übernachten sollte - Sturm hin oder her. Dieser verschlagene Kerl verdiente es, mit einem kräftigen Tritt vor die Burgtore befördert zu werden, anstatt vor dem Unwetter verschont zu werden.
Ranulf konnte Valandras Verhalten einfach nicht verstehen. Sie hatte sich standhaft dagegen geweigert, McGregor aus der Burg zu werfen, und das nur, weil sie nicht gegen das Gesetz der Gastfreundschaft verstoßen wollte. Sie war doch sonst nicht so zimperlich in ihren Entscheidungen.
War sie tatsächlich so blauäugig, dass sie McGregors Theater nicht durchschaute? Er gab sich zwar den Anschein, sich mit der neuen Situation abgefunden zu haben, doch die Gefahr war noch lange nicht gebannt.
Ranulf war in den vergangenen Jahren vielen machtgierigen Männern begegnet, und alle hatten sie eines gemeinsam - sie gaben niemals auf. Auch dieser Schotte würde nicht unverrichteter Dinge abziehen wollen.
Ranulf glaubte beinahe zu hören, wie McGregor hinter seinem charmanten Lächeln und seinem höflichen Gehabe einen Plan ausheckte – doch er war vorbereitet. Seine Männer, zu denen er auch die Lamont-Krieger zählte, hatten strikten Befehl, ihren Wein mit Wasser zu verdünnen, damit ihre Sinne geschärft blieben. Er hatte die Wachposten auf den Burgmauern und vor den Türen verdoppelt, und während er McGregor und Eleanora nicht aus den Augen ließ, beobachtete Kasim den scharfzüngigen Pater. Owen behielt unterdessen McGregors narbengesichtigen Hauptmann im Visier.
„Du lieber Himmel, was hat dir dieses arme Hühnchen bloß angetan, dass du es so folterst?“, flüsterte Valandra amüsiert. Sie saß zu seiner Linken und tupfte sich mit der Serviette die Lippen ab, um ihr Grinsen zu verbergen.
Erst jetzt bemerkte Ranulf, dass er sein Essen in kleine Streifen zerpflückte. „Soweit ich weiß, rupft man diese Dinger, bevor man sie serviert.“
Ranulfs Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln. „Das muss mir wohl entgangen sein.“
Seine Augen glitten begierig über ihre Erscheinung und weckten einen Hunger ganz anderer Art. Sie sah heute Abend bezaubernd aus. Das burgunderrote Samtkleid schmeichelte ihrer zarten Haut und war an den leicht gebauschten Ärmeln wie auch am verführerischen Ausschnitt mit feinen Goldstickereien verziert. Der schwere Stoff schmiegte sich eng an ihre weiblichen Kurven, und um die schlanke Taille trug sie einen goldenen Gürtel mit einem zierlichen Dolch.
Ranulfs Augen glitten über ihren schlanken Hals, und er fragte sich, weshalb sie ihr schweres Haar nicht öfter zu einer solchen Krone hoch steckte. Die kleinen widerspenstigen Löckchen, die sich über ihren Ohren kringelten, gefielen ihm ausnehmend gut.
Ein neuer Gedanke setzte sich in seinem Kopf fest. Vielleicht lag es auch an ihrem hinreißenden Erscheinungsbild, dass er sich heute Abend in dieser trübsinnigen Stimmung befand. Bisher hatte er noch nie erlebt, dass sie sich für ein Abendessen so hübsch gemacht hatte. Also, was war heute anders? Lag es an McGregors Besuch? Wollte sie für diesen Bastard schön sein? Der Gedanke, so widersinnig er auch war, versetzte ihm einen dumpfen Stich ins Herz, und seine Stirn legte sich in Falten.
Verdammt, das hatte ihm gerade noch gefehlt! Die ganze Burg wimmelte nur so von hinterhältigen Feinden, und alles, woran er denken konnte, war seine Eifersucht. Er stockte und strich das letzte Wort augenblicklich aus seinen Gedanken. Wie lächerlich! Natürlich empfand er keine Eifersucht! Dieses dumpfe, wühlende Gefühl in seiner Brust entsprang lediglich seiner Abneigung McGregor gegenüber. Das war alles.
Ranulf zwang seine Gedanken in eine andere Bahn. Sein Blick fiel auf das Amulett zwischen Valandras herrlich gerundeten Brüsten. Das sehnsüchtige Ziehen in seinen Lenden traf ihn vollkommen unvorbereitet und erinnerte ihn nur zu deutlich an den heutigen Nachmittag. Wie wundervoll sich diese festen Halbkugeln angefühlt hatten. Warm und seidig... Er räusperte sich und verlagerte sein Gewicht, um den unerwünschten Druck zwischen seinen Beinen zu lindern.
„Wunderschön, nicht wahr?“, erkundigte sich Valandra und befühlte das
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