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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Mann.
    Unter ihrem Umhang hielt Jura ein Messer in jeder Hand, als die Männer — es waren um die zwanzig — auf sie zukamen.
    »Aber, aber«, erscholl eine tiefe Stimme von hinten. Der Mann sprach lankonisch mit einem Akzent, den Jura nie zuvor gehört hatte. Es klang irgendwie ländlich. Ein gebeugter, buckliger Mann mit fettigem dunklem Haar, einer Augenklappe und zerlumpter Kleidung kämpfte sich nach vorne. »Tut meiner Tochter nichts«, rief er und stellte sich vor Jura.
    Instinktiv wich sie vor ihm zurück.
    »Folge mir, oder sie werden dich umbringen«, flüsterte er ihr ins Ohr, und Jura erkannte Rowans Stimme.
    Sie war so verblüfft, daß sie ihm gehorchte, ohne Fragen zu stellen. Die Männer waren betrunken und hatten genug Aufregung gehabt, so daß sie zufrieden waren. Darum gestatteten sie Jura und dem alten Mann, die Schenke zu verlassen.
    »Ihr! « zischte Jura, sobald sie draußen waren. »Ich bin gekommen, um Euch in Sicherheit zu bringen! «
    »In Sicherheit! « höhnte Rowan. »Was weißt du von Sicherheit? Ich habe gerade deine Unschuld gerettet und wahrscheinlich sogar dein Leben! «
    »Ich kann mich selbst verteidigen. «
    Rowan fluchte zur Antwort. »Hast du ein Pferd dabei?
    Wir müssen diesen Ort schnellstens verlassen. Oder hast du es etwa vorne angebunden, damit einer dieser Vandalen es stehlen konnte? Du lieber Himmel — du stinkst vielleicht! «
    »Mein Pferd ist gut versteckt. «
    »Gut. Steig auf und reite eine Stunde lang in nordwestlicher Richtung. Dann hältst du an. Ich werde dort mit dir Zusammentreffen. «
    »Ihr könnt da nicht wieder hineingehen. Ihr müßt zu den Irial zurückkehren und —«
    »Geh! « befahl er. »Da kommt jemand, und ich bin hier noch nicht fertig. «
    Jura lief in die Dunkelheit zu ihrem Pferd und ritt los. Es war ihr nicht angenehm, ihn allein dort zurücklassen zu müssen. Aber tief in ihrem Herzen wußte sie, daß er sie wirklich vor großem Schaden bewahrt hatte. Rowans Verkleidung hatte sie überrascht. Er war ihr in der Menge nicht aufgefallen. Nach einer Stunde erreichte sie eine Flußbiegung, und sie wußte, daß das der Ort war, an dem sie sich mit ihm treffen sollte.
    Sie fütterte und tränkte ihr Pferd, band es an einem großen Strauch fest und zog sich die stinkende Ultenkleidung aus. Sie kletterte auf einen Baum und wartete auf Rowan. Er kam ziemlich bald. Sie sah, wie er abstieg, still stehenblieb und sich umsah. Er drehte sich um und sah an dem Baum hoch, obwohl sie wußte, daß sie für ihn unsichtbar war.
    »Komm runter«, sagte er.
    Jura schwang sich auf einen Ast und ließ sich direkt vor seine Füße fallen.
    Die Augenklappe hatte er auf seine Stirn geschoben. »In Ordnung. Also, was tust du hier? «
    »Ich habe schon gesagt, daß ich Euch in Sicherheit bringen will. «
    »Du? Mich in Sicherheit bringen? Morgen früh kehrst du zu den Irial zurück. «
    »Und was habt Ihr vor? «
    »Ich werde Brita aufsuchen und mit ihr reden. «
    »Und wie wollt Ihr sie finden? « fragte Jura.
    »Wenn du mich heute abend nicht gestört hättest, hätte ich herausgefunden, wo sie sich aufhält. Diese zwei Gardisten waren betrunken genug und wären nach ihrem Kampf reif gewesen. Aber ich mußte ja deinen schmutzigen Hals retten. Du stinkst noch immer, auch wenn du das schmutzige Zeug nicht mehr anhast. «
    Jura lehnte sich gegen den Baum und löste die Bänder ihrer Stiefel. »Wenn die Irial erraten hätten, daß Ihr allein ins Gebiet der Vatell geritten seid, hätten sie Euch Truppen nachgeschickt. «
    »Was machst du da? «
    »Ich ziehe mich aus, weil ich ein Bad nehmen will. Euer Unternehmen hätte einen Krieg auslösen können. « Sie schlüpfte aus ihren Hosen.
    Rowan starrte sie mit so großen Augen an, daß sie das Weiße im Mondlicht erkennen konnte. »Ich will das nicht erörtern«, meinte er steif. »Ich tue, was ich tun muß. O Gott! « Er stöhnte, als Jura die letzten Kleidungsstücke auszog und nackt im Mondlicht stand. Ihre wohlgerundete Gestalt schimmerte. »Jura, du folterst mich«, flüsterte er. Er klammerte sich mit den Händen an einen Baum.
    »Ich bin Eure Frau«, sagte sie leise. Dann hielt sie den Kopf schräg. »Es kommt jemand«, flüsterte sie und drückte sich an ihn. »Schütze mich vor fremden Blicken. «
    Rowan hielt sie fest. Er war wie betäubt und bedeckte sie mit den zerlumpten Fetzen nicht so, wie er es eigentlich hätte tun müssen… Er stand nur da, preßte seinen Körper gegen ihren und hielt sie fest.
    Sie

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