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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Schwert in den Rücken zu bekommen. «
    »Wollt Ihr Daire etwa beschuldigen —«, wollte Jura losschreien, aber Cilean gebot ihr Einhalt.
    »Ich werde keine Karte zeichnen. Alles, was ich brauche, befindet sich in meinem Kopf. Brita allein zu treffen, ist die einzige Chance, die Ihr habt, um sie dazu zu bewegen, Euch anzuhören. Nur ich kann Euch zu ihr bringen. Daire wird mitkommen, weil sie seine Mutter ist. «
    »Aber meine Frau bleibt hier«, forderte Rowan abschließend.
    »Nein«, blieb Cilean fest. »Jura geht mit mir. So wie Ihr gut mit Euren Männern zusammenarbeitet, so bilden Jura und ich ein gutes Gespann. «
    Jura lehnte sich zurück. Sie wußte, wer den Sieg davontragen würde. Cilean besaß etwas, das Rowan haben wollte, und Cilean würde es keinesfalls umsonst abgeben.

9. Kapitel
    In dieser Nacht schlief Jura allein in dem kleinen Zimmer. Ruhelos warf sie sich herum und wartete darauf, daß Rowan kam. Aber er kam nicht. Eine Stunde vor Sonnenaufgang stand sie auf und schlich auf Zehenspitzen aus dem Haus. Sie war wütend. Wenn dieser Engländer — aus welchen seltsamen Gründen auch immer — nicht mit ihr schlafen wollte, gut, aber sie würde ihn töten, wenn er sie demütigte, indem er eine andere Frau berührte.
    Überall schliefen Menschen, doch wohin sie auch sah — Rowan war nicht zu entdecken. Sie weckte Cilean, und dann machten sie sich beide getrennt auf die Suche nach Rowan.
    Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sich die Frauen wieder trafen. Cilean schüttelte den Kopf. Jura runzelte die Stirn und machte sich auf die Suche nach Rowans Knappen Montgomery. Der dunkelhaarige, große Bursche striegelte gerade die Mähne von Rowans großem Schlachtroß aus.
    »Wo ist Rowan? « fragte Jura.
    Montgomery sah sie überrascht an. »Ist der König nicht bei Euch? «
    Langsam keimte in Jura ein Verdacht. »Wann hast du ihn zuletzt gesehen? «
    »Ehe ich schlafengegangen bin. Er gähnte und sagte, … ich dachte… « Der Junge brach verlegen ab.
    »Wo ist sein Reitpferd? Gehört dieses große Schlachtroß ihm? «
    »Es ist —« Montgomery hielt inne und starrte sie an. »Ich dachte, es stände dort unten. « Er sah Jura an. »Wenn jemand meinen Herrn entführt hat, dann bin ich bereit zu kämpfen. «
    Jura seufzte. »Der Narr ist allein ins Gebiet der Vatell geritten. Ich weiß, daß er das getan hat. «
    Montgomery funkelte sie an. »Mein Herr ist kein Narr. «
    Jura schenkte ihm wenig Aufmerksamkeit. »Das wird er mir noch beweisen müssen. Niemand darf von seinem Verschwinden erfahren. Wenn die Leute hören, daß er allein zum Feind geritten ist, werden sie ihm folgen. Wir müssen behaupten, er… er wäre auf die Jagd gegangen. Ja. Und du darfst dich nicht sehen lassen. Er würde nicht ohne seinen Knappen reiten. «
    »Ich kann nicht lügen«, meinte Montgomery steif.
    Jura stöhnte. »Du brauchst nicht deine verrückten englischen Vorstellungen von Ritterehre zu beweisen. Verdammt noch mal — du darfst lügen, wenn du damit einen Krieg verhindern kannst! Gib mir vier Tage Zeit. Wenn ich ihn in vier Tagen nicht zurückgebracht habe, braucht man uns ohnehin niemanden mehr nachzuschicken. Verstehst du das, Junge? Bist du Manns genug, das zu tun? «
    »Manns genug zu lügen? « fragte Montgomery.
    »Manns genug, Verantwortung zu tragen. Du wirst dich gegen seine hochnäsigen Ritter durchsetzen müssen, und ich weiß nicht, ob du das kannst. «
    »Ich kann alles tun, was nötig ist. «
    »Gut«, meinte Jura. »Wir müssen so unauffällig wie möglich handeln. Sattle mein Pferd, und ich werde mir etwas Proviant besorgen. Warte! Sag den Leuten, ich wäre mit Rowan geritten, um mit ihm allein zu sein. Erzähle ihnen, ich wäre auf all die Mädchen gestern eifersüchtig gewesen und er hätte mich mitgenommen, um mich zu beruhigen. Mit einer solchen Entschuldigung wirst du hierbleiben und die Leute zurückhalten können. « Sie blickte dem Jungen in die Augen. Obwohl sie sich viel reifer fühlte als er, war sie ihm doch nur um zwei Jahre voraus. Ihr gefiel sein Äußeres sehr. Sie legte zwei Finger unter sein Kinn. »Das ist dann auch eine kleinere Lüge. Dein Herr und ich, wir sind ja wirklich beide fort, und du weißt nicht genau, wohin wir geritten sind. «
    Zu ihrer Überraschung ergriff Montgomery ihre Hand und küßte die Fingerspitzen. »Mein Herr ist ein glücklicher Mann. «
    Jura war verwirrt. Rasch entzog sie ihm ihre Hand. »Halt dich von meinen Gardistinnen fern«, warnte sie ihn.

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