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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und galoppierten los. Nach einer Stunde wandte sich Rowan von der Straße ab und ritt in den Wald. Dort versteckten sie sich, legten den Pferden die Hände über die Nüstern und warteten schweigend. Schon nach kurzer Zeit fegte ein großer Trupp Berittener an ihnen vorbei.
    Als die Männer fort waren, folgte Jura Rowan zu dem Gipfel eines Hügels.
    »Hier können wir schlafen«, meinte er und holte die Decken vom Sattel.
    Ehe sie sich niederlegten, wechselten sie die Kleidung und zogen die Sachen der Vatell an, denn die Reiter würden nach einem Ulten und einem Bettler Ausschau halten.
    »Du wirst dich morgen früh waschen müssen«, schlug Rowan vor und blickte gen Himmel. »Oder sie halten dich wegen des Geruchs immer noch für eine Ulten. «
    »Ihr hättet ja die Dienerin mitnehmen und mich dalassen können. Sie war hübsch und wohlriechend! «
    Rowan lächelte breit. »Jura, keine Frau ist hübscher als du. Selbst wenn du so stinkst, bist du entzückender als hundert Prinzessinnen zusammen. «
    Juras Augen wurden groß. Sie wußte selbst nicht, warum sie so böse geworden war, als Rowan der Dienerin geschmeichelt hatte. Oder warum sie sich benommen hatte wie ein zimperliches Ding… Aber es berührte sie seltsam, daß ihr sein Kompliment gefiel. Daire pflegte sie zu loben, wenn sie mit zwölf Pfeilen nacheinander das Ziel getroffen hatte. Geralt und Thal hatten ihr nie etwas Nettes gesagt. Natürlich hatte sie schon von Männern gehört, daß sie hübsch war… Und wenn es einer getan hatte, hatte sie ihm mit dem Messer gedroht. Aber heute abend schmeichelten ihr die Worte. Sie wünschte, er würde ihr noch mehr Komplimente machen.
    »Ihr… Ihr habt Euch heute abend sehr klug verhalten«, sagte sie zögernd. »Und Ihr seid in das Gebiet der Vatell eingedrungen, ohne erkannt zu werden. Es war gut, daß Ihr Euer Haar gefärbt habt. «
    »Hast du etwa gedacht, ich wäre zu dumm für eine solche List? « fauchte er. Typisch Frau, dachte er. Kaum macht man ihr ein Kompliment, schon wird man beleidigt.
    Er hatte genug von ihren Beschuldigungen, daß er unfähig wäre. Diese Frau war einfach entwürdigend! »Morgen früh reitest du zu den Irial zurück. «
    Jura schnitt eine Grimasse und gab keine Antwort. Dieser Engländer verhielt sich sehr seltsam.
    Aber am nächsten Morgen hatten sie keine Zeit zu streiten. Jura erwachte. Sie spürte, daß etwas nicht stimmte. Langsam schob sie ihre Hand zu Rowan hinüber, der etwas entfernt von ihr lag. In dem Moment, als sie ihn berührte, schlug er die Augen auf und las die Warnung in ihrem Blick.
    Zu ihrer Verwunderung sprang Rowan auf und fing an zu brüllen: »Verdammt noch mal, Frau! Immer bist du hinter mir her! Man kann noch nicht einmal ruhig schlafen! «
    Jura sah, daß er nach seinem Schwert griff. Sie zog sofort ihres und zielte auf seinen Hals. »Hinter dir her? « kreischte sie. »Du bist viel zu erbärmlich, als daß ich dich begehren könnte! Ich hatte Liebhaber, die doppelt so alt waren! Sie waren um einiges besser als du! «
    »Ich werde dir schon zeigen, wer der bessere Liebhaber ist«, rief er und sprang auf sie. »Roll dich auf die rechte Seite«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Versteck dich im Wald und warte. Es sind zwei. «
    Als Rowan sich bewegte, rollte sich Jura zwar nach rechts, aber dann sprang sie auf, nahm ihr Schwert in beide Hände und stellte sich an seinen Rücken, wie sie es gelernt hatte.
    Zwei Männer, Räuber, kamen mit gezogenen Messern auf Rowan zu. Sie sahen hungrig aus und schienen bereit zu sein, alles zu tun, um in den Besitz von Rowans und Juras Proviant zu kommen.
    »Ich bin euer König«, sagte Rowan. »Laßt die Waffen fallen. Wir werden das, was wir haben, mit euch teilen. «
    »Mein Pferd wirst du nicht weggeben«, mahnte Jura hinter seinem Rücken. Sie suchte den Wald nach weiteren Räubern ab.
    »König? « fragte ein Räuber und schnaubte verächtlich, als er Rowan angriff.
    Jura lauschte den Kampfgeräuschen in ihrem Rücken. Sie drehte den Kopf, um zu sehen, wann Rowan Hilfe benötigte. Aber er war ein guter Kämpfer. Ein sehr guter sogar. Zu ihrer Überraschung bemerkte sie, daß er auf lankonische Art focht.
    Einer der Räuber fiel zu Boden. Rowan ging auf den anderen los. Jura deckte dabei immer seinen Rücken. Sie war gut ausgebildet worden — wenn Rowan sich rührte, bewegte sie sich auch.
    Jura hörte, wie der zweite Räuber schmerzvoll aufschrie, aber sie drehte sich nicht um, weil in diesem Augenblick — fast als ob

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