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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nach englischer Mode, das in der Taille eng gegürtet war, umhüllte ihre Gestalt. Es war aus prächtiger cremefarbener Wolle gefertigt und brachte sowohl ihre Augen als auch ihr herrliches dunkles Haar hervorragend zur Geltung.
    Als sie vorüberritt, blieb alles stehen — Männer, Frauen, Kinder und sogar die Tiere schauten sie an. Es herrschte Totenstille, als sie durch die Tore sprengte.
    »Alt soll sie sein? « fragte Rowan Jura. »Kein Wunder, daß die Männer ihr gehorchen. Ich würde es selbst auch tun. «
    Jura funkelte ihn an, aber er lächelte immer noch das Tor an, durch das Brita verschwunden war.
    »Verfolgen wir sie jetzt oder nicht? « zischte sie ihn an.
    »Das ist eine Aufgabe, die ich sehr gern tun werde«, erwiderte er und grinste einfältig. Er schien Juras zornigen Blick nicht zu bemerken.
    Sie bestiegen ihre Pferde und ritten zu einer Anhöhe, die außerhalb der Stadt lag. Von dort aus konnten sie die Stadt und die Ebene davor überblicken. Brita und ihre Männer entfernten sich nicht weit von den Stadtmauern, als sie in den Wald ritten, um mit ihrer Jagd zu beginnen.
    »Ich werde sie verfolgen und —«
    »Wir werden ihr folgen«, stellte Jura richtig. »Wir werden sie von ihren Männern trennen und sie dann entführen. Ich könnte meinen Umhang über sie werfen und —«
    »Du wirst mir folgen und tun, was ich sage! Jetzt komm schon. Wir werden sie in östlicher Richtung umgehen und sie beobachten. Dann können wir Brita entführen — wenn wir es schaffen. «
    Schließlich war Jura diejenige, die es möglich machte, daß Rowan Brita gefangennehmen konnte. Die Königin hatte sich vom Großteil ihrer Männer getrennt. Nur in Begleitung von zwei Gardisten jagte sie einem großen Eber hinterher. Jura dachte, daß es lächerlich war, mit einem solchen Kleid auf die Jagd zu gehen. Aber Rowans Gesicht zeigte einen seltsamen Ausdruck, während er sie beobachtete.
    »Lenkt die Männer ab«, riet ihm Jura. »Ich werde mir den Eber vornehmen. Brita wird dem Tier bestimmt folgen. «
    Jura betrachtete Britas Gesichtsausdruck. Er sprach von Jagdleidenschaft, der Freude daran und von Heiterkeit. Ihre Gardisten hielten sich zurück, waren wachsam und lauschten. Ihre Köpfe schossen hoch, als sie den angstvollen Schrei eines Menschen in ihrem Rücken vernahmen. Einer verließ die Königin sofort, um die Ursache zu ergründen.
    Brita hörte nichts. Das Blut rauschte in ihren Ohren, als sie dem Eber nachjagte. Jura zog ihren Speer aus dem Sattel und steckte ihn in den Boden. Obwohl man Brita nicht ansah, daß sie in den Vierzigern war, ahnte Jura doch, daß sie langsam alt wurde. Sie brauchte nämlich sehr lange, um den Eber zu erlegen. Brita stellte sich dem Tier in den Weg. Als es an ihr vorbeiraste, stieß sie ihm eine Lanze in den Nacken. Das schmerzgepeinigte Wildschwein drehte sich um und wandte sich gegen Jura, wie sie es geahnt hatte.
    Jura ergriff einen niedrigen Ast und schwang sich hoch, gerade als der Eber unter ihr vorbeirannte. Bald erschien auch Brita in ihrem fleckenlosen weißen Kleid.
    Jura sprang sofort auf ihr Pferd und in Sekundenschnelle brachte sie den Gardisten dazu, ihr nachzujagen. Sie lächelte, während sie in die Richtung ritt, die Brita genommen hatte. Kein Gardist der Irial hätte so leichtfertig seinen Posten verlassen.
    Sie erhaschte einen Blick auf Rowan, der in Richtung Süden ritt, dorthin, wo sie letzte Nacht gelagert hatten. Vor ihm im Sattel sah sie Britas helles Kleid aufblitzen. Sie schien sich nicht sehr zu wehren, und Rowan schien sie auch nicht gefesselt und geknebelt zu haben.
    Stimrunzelnd galoppierte Jura den beiden hinterher. Sie war noch nicht weit gekommen, als zwei von Britas Gardisten sie erblickten. Jura mußte einen langen ermüdenden Ritt unternehmen, um ihnen zu entkommen. Es war schon dämmrig, als sie die kleine Bauemkate erreichte. Jura zitterte vor Müdigkeit und Hunger. Außerdem sorgte sie sich darum, ob Rowan wirklich unverletzt war. Vielleicht hatte die verschlagene Brita ihn ja mit einem Messer verletzt.
    Aus der Hütte schimmerte Kerzenlicht, und Jura befürchtete das Schlimmste. Sie nahm schon an, daß sie Rowan sehen würde, wie er an der Decke hing und von Brita und ihren Männern gefoltert würde. Vorsichtig schlich sie an der Seite des Gebäudes vorbei. Sie hatte ihr Schwert in den Händen und ein Messer zwischen den Zähnen. Jura spähte durch das einzige Fenster der Hütte.
    Sie konnte ihren Augen nicht trauen.
    Rowan saß auf einem Stuhl

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