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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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den Augen der Männer bemerkt, und gewußt, daß man sie für begehrenswert hielt. Also warum wies ihr englischer Ehemann sie ab? War es etwa deswegen, weil sie nicht blond war wie seine Schwester Lora? Mochte er nur hellhäutige Frauen?
    Als die Dämmerung hereinbrach, schlugen sie ein Lager
    auf. Sie machten kein Feuer, weil sie zu nah an Britas Festung waren.
    »Es wäre wahrscheinlich zuviel verlangt, wenn ich hoffte, daß du morgen hier Zurückbleiben würdest«, meinte Rowan. Seine Brauen waren fragend erhoben, und er sah sie an.
    »Jemand muß Euren Rücken decken«, erwiderte sie. »Ich dachte, daß wir morgen in die Stadt reiten würden, Ich glaube, es ist nicht schwer, hineinzukommen. Wir werden herausfinden, wie Brita aussieht, und wenn sie das erste Mal ausreitet, schnappen wir sie uns. Einen Tagesritt entfernt liegt die Hütte eines Bauern. Dort können wir sie festhalten, während Ihr mit ihr sprecht. Natürlich müssen wir trotzdem noch aufpassen, daß uns die Bauern nicht verraten. «
    »Sind das alle Entscheidungen, die du getroffen hast? « fragte Rowan heiser. »Du hast doch nicht etwa auch entschieden, daß ich nicht daran teilnehmen darf? Vielleicht würde ich dir ja nur im Weg stehen. «
    »Ihr wart es doch, der meinte, ich sollte im Wald bleiben«, stellte sie richtig. Sie wußte nicht, was sie jetzt schon wieder getan hatte, das ihn erzürnte. »Habt Ihr vielleicht einen besseren Plan als ich? «
    »Nein«, gab er knapp zu. »Ich hatte denselben Plan. Aber ich wollte natürlich allein in die Stadt reiten, nur —« Er hielt inne.
    »Wo liegt denn der Unterschied, ob ich den Plan vorschlage oder Ihr? Ich halte es für gut, wenn wir wenigstens in einem Punkt übereinstimmen. «
    Rowan trat gegen einen Stein. »Du bist eine Frau«, murrte er.
    »Anscheinend nicht genug«, erwiderte sie tonlos und wandte sich ab. Es war so leicht gewesen, einen Mann zu gewinnen. Sie hatte nur etwa fünfzig Frauen im Ringen, Schießen, Laufen und Springen besiegen müssen. Aber was, in Himmels Namen, tat man, um einem Mann zu gefallen, nachdem man ihn gewonnen hatte?
    Sie schliefen in einem Meter Abstand. Nachts wurde Jura von Rowans ruhelosem Umherwerfen geweckt. Instinktiv legte sie sich dicht neben ihn. Er griff im Schlaf nach ihr und zog sie an sich. Er fühlte sich gut an — so stark, so warm… Sie kuschelte sich an ihn und schlief ein.
    Am Morgen wurde sie vor ihm wach und rollte sich schnell von ihm weg. Sie konnte seine Redereien über das Bitten nicht mehr ertragen.
    Als die Tore geöffnet wurden, ritten sie in Britas Stadt. Es war keine wohlhabende Stadt und unterschied sich sehr von Escalon. Hier gab es Häuser und kleine Läden, und die Menschen eilten geschäftig hin und her, aber es lag ein Hauch von Armut über dem Ort. Es roch nach Abfällen und Tierkadavern, die nicht weggeschafft worden waren. Rowan und Jura wurden von den zerlumpten Bauern angestarrt, weil sie so prächtige Kleider trugen.
    Sie blieben bei einem Straßenhändler stehen und kauften sich zwei Krüge mit Buttermilch.
    »Wo wohnt Brita«, fragte Rowan.
    »Königin Brita«, ergänzte Jura und lächelte dem Händler zu. »Wir wollen etwas Geschäftliches mit ihr besprechen. «
    »Dort«, erwiderte der Mann und deutete auf ein Haus, das an das nördliche Ende der Mauer stieß, die die Stadt umgab. Es war ein großes, aber gewöhnliches Haus. Es war längst nicht so prächtig wie das Gebäude, aus dem Rowan und Jura die Kleider gestohlen hatten, die sie trugen.

»Sie geht heute auf die Jagd«, teilte ihnen der Händler mit. »Und Ihr könnt sie sehen, wenn sie mit ihrer Garde vorbeireitet. Da! Das Tor geht auf, und da kommt auch schon die Garde. «
    Rowan und Jura nickten dem Mann dankend zu. Sie stellten sich in den Schatten eines Hauses, um zu warten, bis die Königin und die Garde vorüberritt.
    Hs zählte nicht, daß die Vatell keine guten Weiden oder Felder besaßen — an ihrer Garde schien die Königin nicht zu sparen. Die zwanzig Männer, die sie begleiteten, waren alle prächtig in leichte blaue Wolle gekleidet. Ihre Waffen waren aus gutem Eisen gefertigt. Jura wußte, daß dieser Rohstoff nicht aus Lankonien stammte. Sie ritten große, sehnige Vollblüter, die wohlgenährt aussahen.
    Aber Brita überstrahlte sie alle. Sie ritt in der Mitte, umgeben von diesen gutaussehenden, aufrechten Männern, und sie sah aus wie eine Sonne, die von zwanzig Monden umkreist wird. Sie war groß, schlank und wunderschön. Ein langes Kleid

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