Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
Toilette, dann besorgte sie eine Kleinigkeit zum Essen und ging zur Kasse. Mit aufgeregter Stimme und Handsprache verlangte sie von der Kassiererin ein Telefon sowie die Vorwahl nach Deutschland. Ihre Hand zitterte, als sie die Nummer von ihrer Mutter wählte. »Verdammt Mama, geh ran!«, flehte sie. Das Rufzeichen nahm erst ein Ende, als die Zeit überschritten wurde. Fiebrig wählte sie noch einmal. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Wieder nur ein langes Warten. »Wo bist du nur …«, murmelte sie unter Tränen. Auf einmal hörte sie auf der anderen Seite ein ´verschlafenes´ »Barnes«, und Laura rief laut in den Hörer: »Mama, ich bin es … Laura!« Ihr fiel ein Stein von dem Herzen. Es geht ihr gut. »Mama hör mir gut zu … Du musst Terence …«
Die Leitung war plötzlich verhallen. »Mama …«, schrie sie verzweifelt ins Telefon. Slater stand mit gefährlichem Blick neben ihr. Seine linke Hand lag auf der Anlage, er beendete dieses Gespräch. In der anderen Hand trug er die Babyschale, in der Alessandra ungewöhnlich ruhig lag. Er sagte kein Wort. Aber sein stummer Blick ließ Laura erschaudern. Slater machte eine Kopfbewegung, die ihr sagte sie möge ihm folgen und lief voraus. Bis zum Auto verfolgten seine Augen schweigsam die junge Frau. Dann öffnete er die Wagentür und befestigte wieder die Babyschale an den Gurt. Folglich setzte er sich ans Steuer und wartete, bis sie eingestiegen war. »Bevor wir weiterfahren, essen wir etwas. Was hast du denn Schönes besorgt?«, fragte er auffallend ruhig und sah in ihre Richtung.
»Wurstsandwiches und Wasser«, antwortete sie tonlos und übergab ihn die Tüte.
»Kein Kaffee? Hm … weißt du Laura … wenn du es so eilig hast deine Tochter schon zu verlassen … ich werde dich nicht abhalten. Du kannst ruhig aussteigen! Ein Mann mit einem Baby wird bestimmt gern geholfen. Doch solltest du noch mal versuchen, deinen Polizisten einen Wink zu geben, solange ich mit dem Winzling unterwegs bin, bekommt es dir schlecht und ich pump dich mit Drogen voll, verstanden? Ich habe nicht vor ein Wettrennen mit den Bullen zu veranstalten. Rodrigo will seine Enkelin im ganzen Stück und ich meinen Namen. Gib der Kleinen was zu futtern … Ich schau auch nicht hin. Und dann hoffe ich, auf keine weiteren Vorkommnisse!«
Erste Bedenken
Marcella war wie in einem tranceartigen Zustand. Sie hatte immer noch schreckliche Kopfschmerzen. Mit einem tiefen Seufzer setzte sie sich in der Küche auf einen Stuhl. Es war fast Mittag. Appetit hatte sie nicht aber das Bedürfnis nach einer Tasse Kaffee. `Vielleicht geht dann der pochende Schmerz weg`, dachte sie. Es klingelte an der Tür. Als Marcella in den Flur lief, sah sie auf einem Schränkchen Lauras Handy liegen. Irritiert öffnete sie die Eingangstür und Jasmin trat freudestrahlend ein. »Hallo Marcy, na hast du Laura gestern gut abgeliefert?«, fragte sie mit einem Lächeln. Marcella nahm das Handy an sich. »Komm mit in die Küche. Ich mach gerade Kaffee.« Jasmin nahm Platz und guckte skeptisch. »Ist etwas nicht in Ordnung? Bist du krank? Siehst ja schrecklich aus!«, stellte sie fest. Marcella holte zwei Tassen aus dem Schrank und setzte sich zu ihr. »Irgendwas ist eigenartig Jasmin. Ich kann mich an den gestrigen Tag nicht mehr richtig erinnern. Laura fuhr allein nach Sankt Peter-Ording. Sie meinte, sie könnte nicht länger warten. Dabei war ich doch da! Ich hatte ihre Sachen im Auto verstaut und rief noch nach ihr. An … danach .. kann ich mich nicht erinnern.
Ich wachte neben dem Sofa mit hundserbärmlichen Kopfschmerzen auf … und habe sie immer noch.« Sie griff nach der Kaffeekanne und goss die Tassen voll. »Ich muss gestürzt sein und sie hat mich nicht gefunden!«, grübelte sie.
»Quatsch … das passt nicht zu ihr. Sie wäre doch nie allein gefahren, dieser Angsthase, … schon gar nicht mit dem Baby.« Automatisch dachte Jasmin an den jungen Mann der ständig nach Laura fragte. »Da muss was anderes dahinterstecken. Wir zwei fahren erst einmal ins Krankenhaus. Vielleicht hast du eine über die Rübe bekommen!«, rätselte sie und trank einen Schluck Kaffee.
»Ich bitte dich wer sollte so etwas machen? Aus welchem Grund auch?, rief Marcella eingehend. »Laura hat vorhin angerufen«, erzählte sie, »aber das Gespräch war plötzlich weg! Das Herzchen hat auch noch ihr Handy vergessen. Das wäre allerdings ein Grund zur Besorgnis. Sie hat es immer bei sich.« Kopfschüttelnd starrte sie darauf.
Jasmin
Weitere Kostenlose Bücher