Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
führten sie ihren Zweikampf darin fort. John bekam sich in eine gute Position und war seinem Cousin nun überlegen. Ohne zu zögern, drückte er seinen Gegner unter Wasser. Alessandro riss die Augen auf und versuchte verzweifelt Oberwasser zu gewinnen. Mit ganzer Kraft versuchte er, Slater von sich wegzustoßen, doch ihm fehlte die Luft. Am Rande des Pools nahm er eine Person wahr und plötzlich krachte ein Schuss. Slater ließ von ihm ab und zuckte schmerzvoll zusammen.
Blitzartig kam Alessandro an die Oberfläche und sog tief nach Luft. Rasend vor Wut griff er nach Johns Armen, der schmerzvoll aufschrie, und zerrte ihn zur Treppe. Neben der Einfassung des Wasseranschlusses sah er eine Frauengestalt mit einer Pistole auf sich gerichtet. Er wischte über seine Augen und sah sie verwundert an. »Laura!«, rief er fast tonlos und beförderte seinen Körper auf den Beckenrand. Aus Slaters Schulter lief Blut und er zog eine rote Färbung hinter sich. Zehrend hielt er sich am Geländer fest.
Die junge Frau stand wie angewurzelt und hielt die Waffe nun auf Slater gerichtet, der sich mühsam aus dem Pool hievte.
»Laura cariño, … gib mir die Waffe!«, bat Alessandro und ging langsam auf sie zu. »Bleib, wo du bist!«, schrie sie ihn an. »Er hat mein Baby gestohlen … er und so eine verrückte Hexe haben mich gequält und im Glauben lassen … sie wäre tot!«
Die Tränen liefen ihr die Wangen herunter. »Dafür wird er jetzt büßen, genauso dein Vater. Ihr seid alle irre! Ich verfluche den Tag, als ich zu dieser Insel flog. Ihr habt mein Leben ruiniert! Ich hasse euch!«
Es tat Alessandro weh sie so verzweifelt zu sehen und im Grunde genommen wünschte er sich dasselbe. Als sie die Waffe auf Slaters Kopf zielte, stellte er sich vor seinen Cousin. Im Augenwinkel sah er seinen Onkel entgegenkommen, doch um ihn nicht auch noch zu gefährden ignorierte er sein Erscheinen.
»Laura …, dass er unsere Tochter entführte und dir Leid zugefügt hat wird nicht ungestraft bleiben, … aber nicht auf diese Weise.«
»Nicht auf diese Weise? Er wollte dich gerade umbringen! Wenn ich nicht gekommen wäre, wärst du vielleicht mal wirklich tot!«, fuhr sie den Vater ihres Kindes an.
John wurde schwarz vor den Augen und kippte zur Seite. Alessandro fing ihn noch rechtzeitig ab, bevor dieser mit Wucht aufprallte. Er zog seine Anzugjacke aus und stopfte sie unter Johns Kopf. Laura observierte jede seiner Bewegung und fuhr erschrocken zusammen, als ihr die Waffe aus der Hand entrissen wurde. Sie blickte sich um und schaute in das Gesicht eines älteren fremden Mannes, der sein Arm im Gips trug. »Was ist denn hier los?«, fragte dieser mit schroffem Ton in seiner Sprache und ging fassungslos auf seinen Sohn zu. »Wieso schießt sie auf ihn?«
»Francesco … ja wieso schießt sie wohl auf ihn … Ein Glück für mich … war eben ganz schön knapp!« Alessandro erhob sich und tastete seine Hose ab. »Du kannst gleich mal ein Krankenwagen rufen … mein Handy ist … im Pool. Deine Heimkehr hast du dir wohl anders vorgestellt, hm? Tja … dein Sohn richtete während deiner Abwesenheit nur Schaden an. Diesesmal kommt er nicht so davon.« Sehr verworren übergab Francesco seinem Neffen die Waffe, die er sogleich sicherte. Alessandros Blick war wachsam, doch seine Augen ruhten bedenklich auf Laura, die kein Wort verstand, und sprach nun in Englisch weiter. »Das ist Laura«, stellte er sie Francesco vor. »Sie hat einen sehr guten Grund, um auf ihn wütend zu sein. Ich erzähle es dir später … Ruf einen Arzt, bevor der Mistkerl noch verblutet. Ich muss mich erst umziehen.«
Sein Ton hatte einen bitteren Klang. Er wandte sich wieder an Laura, die mit hasserfülltem Gesicht dreinschaute. »Das ist mein Onkel … Keine Angst, er ist das Gegenteil von meinem Vater! Komm mit mir!«, sagte er und winkte mit zwei Fingern. Er führte sie ins Haus, die Treppe hoch, zu seiner Wohnung. Seine Sachen tröpfelten bis nach oben. Der entgegenkommende Flur war hell und mit vielen Blumen beschmückt. Drei Zugänge nahm sie trotz ihrer Unsicherheit wahr.
Alessandro betätigte den Eye Scan seiner Eingangstür und bat sie hinein. `Hier … wohnt er also.`
Er wies ihr den Weg ins Wohnzimmer, wo sie sich erstaunt umblickte. Die Räumlichkeiten waren weit entfernt von moderner Einrichtung, fand sie. Die Möbel schätzte Laura bestimmt auf hundert Jahre, sie waren aus schwerem dunklen Holz. Sie dachte sofort an den rustikalen Schreibtisch in seinem
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