Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
Sahid losgeworden?«, fragte er neugierig.
»Im wahrsten Sinne des Wortes«, antwortete er ihm. »Dein Sohn erschoss ihn schonungslos. Ich meinte Riccardo, falls es deiner ist! Aber so blass, wie er wurde, wird es schon seine Richtigkeit haben. Dieses ganze Theater wurde allein von John verursacht. Er wiegelte Ricco auf und erzählte ihm, dass ich der einzige Nachkomme vom Alten wäre. Komischerweise ließ ihn das durchdrehen. Nun ja … ich bestätigte ihm, dass ich es wusste. Den Rest überlass ich dir. Wenn er nicht auf dem Kopf gefallen ist, dürfte er es sich erahnen. So … ich muss zu Nevio. Man sieht sich dann!«
Er machte sich auf den Weg um den Arzt zu suchen und ließ ihn am Empfang ausrufen.
Alessandro war das Warten leid. Er hatte das Gefühl hier ewig zu sitzen, als Nevio endlich aus einem Zimmer kam. »Tut mit leid, dass du warten musstest. Ein Notfall! Hallo erstmal!« Sie gaben sich die Hände. »Alejandro … konntest du schon den Notar erreichen? Wohl eher nicht … ist Wochenende«, meinte der Arzt.
»Dafür war auch keine Zeit … aber du könntest dich endlich dazu entschließen zu verraten, wo sie ist! Bitte!«, flehte Alessandro.
»Nein!«, kam prompt die Antwort.
Alessandro umfasste ihn. »Ich gebe dir mein Wort, dass ich das Dokument nicht öffnen werde. Du wirst auch dabei sein. Verdammt, Nevio, … ihr bekommt selbst wieder ein Kind. Du musst dich doch in die Lage versetzen können. Mein Vater ist tot, und ich werde den Scheiß tun, um dich bloßzustellen, oder was auch immer darin stehen mag. Du bist ein Freund, Nevio. Laura hat wirklich genug gelitten. Lass mich sie zu ihr bringen, bitte! Am Montag gehen wir zwei zum Notar. Versprochen!«
Man merkte es den Arzt an, wie er mit sich rang. »In Ordnung, aber wenn du dein Versprechen brichst … glaub mir, jetzt weiß ich, wie ich dich treffen kann.«
»Wir müssen uns nicht gegenseitig drohen, Nevio. Das ist nun alles vorbei. Auch ich möchte mal Ruhe. Die letzten Jahre waren sehr verhängnisvoll und Vater setzte seins noch drauf. Mir reicht es!«
In seinem Blick lag fieberhafte Ungeduld.
»Im Kloster … deine Kleine ist im Kloster«, äußerte sich der Arzt. »Aber sie hat Atemprobleme. Sie braucht einen Spezialisten. Dein Vater heuerte den Professor Keith Rennings an doch bisher konnte er nicht kommen. Er ist erst nächste Woche in Europa. Ich habe sie so gut versorgt, wie es ging, aber ich bin kein Pneumologe. In Deutschland wäre sie jetzt besser aufgehoben. Rennings kann auch dorthin fliegen.« In seiner Stimme lag Traurigkeit.
Alessandro fuhr mit seiner Hand übers Gesicht. Er war fassungslos. »Warum liegt sie dann nicht hier in der Klinik?«
»Das wäre zu viel Stress. Im Kloster ist es ruhig und die Schwestern halten sich an die Anweisungen. Ich habe keine Anzeichen einer Krankheit feststellen können. Ihre Lungen sind frei und trotzdem atmet sie eigenartig. Einmal setzte die Atmung für viele Sekunden aus. Zum Glück war ich gerade dort. Eine sogenannte Apnoe. Das passiert den meisten Schnarchern. Sie ist noch ein Baby und schnarcht enorm. Es kann auch vom Nervensystem falsch gesteuert sein, … ich meine damit, dass an die Atemmuskulatur keine Impulse gesendet werden. Das wird der Pneumologe schon herausfinden.
Wenn du willst, setzte ich mich heute noch mit ihm in Verbindung. Im Moment wird ihre Atmung gut überwacht.
Die Schwestern machen ihre Sache gut. Hol jetzt deine Laura und fahr zum Kloster, und … denke daran, Alejandro, am Montag wirst du dein Versprechen einlösen!«
Alessandro lächelte leicht und nickte dankend. Dann gab er ihm die Hand zum Abschied. »Danke Nevio. Bis Montag, … und gib deinen Nonnen Bescheid, dass ich komme! Und … wenn du Rennings erreicht hast, melde dich sofort.«
Im Eiltempo fuhr Alessandro die Straßen entlang zu diesem Kloster, welches sich außerhalb auf der Insel Ortigia befand. Er hatte entschieden allein dorthin zu fahren, denn Laura wäre sicherlich noch nicht bei klarem Verstand.
`Klarem Verstand!`Diese Worte lösten eine schöne Erinnerung wach. Doch es quälte ihn auch, denn Darrian war nicht unschuldig an diesem Geschehen. `Ich sollte dieses ganze Zeug vernichten, … denn mit dem fing alles an und sie wäre nie geblieben … Ach Laura … hoffentlich holt uns die Vergangenheit nie mehr so schmerzvoll ein.`
Die letzten hundert Meter fuhr er langsam dem Tor des Klosters entgegen. Er stieg aus und sah auf sich herab. Jeans! `Jetzt wäre ein Anzug angebrachter!`,
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