Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
auch noch, aber erst das Baby. Laura hat lange genug gelitten.«
Gianni hatte sein Blick auf das Haus gelenkt.
»Ohoh … wir werden gerade beobachtet. Dein lieber Kollege schaut ziemlich wütend aus, Daniel. Da kannst du dir nachher was anhören. Naja … ist auch sehr befremdend mit ansehen zu müssen, wie ihr zwei euch in den Armen liegt.« Er kicherte vergnügt.
Vom Einganstor her kam eine Frau gelaufen. Alessandro schaute kritisch und wartete, bis sie näherkam. Doch dann erkannte er sie. »Hallo Giulia, willst du zu Riccardo?« Er sprach weiterhin auf Englisch, denn das Mädchen war halb Engländerin. »Ja, Mister Ferante! Er hat sich lange nicht gemeldet und da wollte ich mal nachsehen. Ist er da?« Sie behielt ein wenig Abstand und meinte weiter: »Meine Freundin wartet, ich möchte nur kurz was mit Ricco besprechen.«
Alessandro zuckte mit den Schultern: »Keine Ahnung, er wird oben sein. Schau doch nach!«
Giulia lächelte Daniel an. »Bist du der Polizist aus England? Jared erzählte mir von euch. Er ist der Bruder meiner Freundin! Der Taxifahrer …«
Daniel nickte nachdenklich. »Ah Jared! Ja, ein sympathisches Bürschchen!« Sein Blick fixierte das Eingangstor, wo eine junge Frau gegen den Pfosten lehnte. »Ist das deine Freundin?«
Giulia drehte sich um und winkte ihr zu. »Ja … und meine Kollegin. Wir arbeiten zusammen hier im Krankenhaus.« Sie schaute auf Alessandro. »Ihr Vater, … Mister Ferante … es tut mir leid. Doktor Rossi meinte, er war zu schwach. Als er heute früh zur Arbeit kam, war er anscheinend schon tot. Aber es waren drei Männer auf seinem Zimmer, ziemlich düstere Gestalten. Sarah, meine Freundin, hörte drinnen laute Stimmen und plötzlich waren sie gegangen.«
Alessandro zog seine Brauen nach oben und meinte ruhig:
»Ja … ich weiß. Sie haben schon ihre Strafe bekommen. Willst du deine Freundin nicht hereinbitten? Sie muss ja nicht dort draußen warten. Daniel … sorry … ich habe noch etwas zu erledigen. Aber wir können dann zusammen Mittagessen.«
»Warte Amico, ich komm mit und hole meine Sachen«, rief Gianni. »Ich werde lieber wieder in meine Wohnung zurückkehren. … wo mich mit Sicherheit keiner an die Heizung festbindet. Und Laura wäre auch nichts passiert. Nächstes Mal höre ich auf mein Gefühl, capito?«
»Ich hoffe, es gibt kein nächstes Mal … was das betrifft«, erwidert Alessandro und machte eine Kopfbewegung zum Haus. »Na komm, und … soll ich dich dann heimfahren?« Beide marschierten zum Eingang.
Giulia rief nach ihrer Freundin, die daraufhin langsam dahergeschlendert kam. Ihre Bewegungen verzauberten Daniel so sehr, dass der diesen Anblick in seiner Gesinnung schon fast dokumentarisch festhielt.
Auf dem Gesicht des Polizisten erspähte Giulia echte Bewunderung, als ihre Freundin immer näherkam und schmunzelte wie ein Honigkuchenpferd. `Vielleicht kann ich länger bei Ricco bleiben`, dachte sie.
So wie die jung Frau vor ihm stand, hatte Daniel das Gefühl, seine Augen wollten sie nicht mehr loslassen. Geschmeidige braune Locken wehten über ihren Schultern und ihre dunkelblauen Kulleraugen, umsäumt von langen schwarzen Wimpern, klimperten zu ihm auf. Dieses zauberhafte Lächeln ließ seine Pulsfrequenz mächtig ansteigen. So etwas war ihm eigentlich noch nie passiert. Giulias Stimme vernahm er aus weiter Ferne. »Ich schau mal nach ob Ricco zuhause ist, okay? Hallo ihr zwei … Giulia an Sarah! Oh … ich glaube, ihr versteht euch schon! Also ich mach es kurz, … das ist Daniel und das ist Sarah!« Sie stellte beide rasant vor und lief darauf beschwingt zum Haus.
»Hi … tja … nun sind wir allein. Wollen wir zum Strand gehen bis deine Freundin wiederkommt? Ich habe ihn entdeckt … man braucht nur durch den Garten laufen.« `Was erzähle ich für einen Quatsch`, dachte er. Um ihn herum schien alles zu versinken. Er wollte sie spüren und nahm sie in den Arm. »Komm«, flüsterte er. Sarah erging es nicht anders. Ihre Gefühlsbewegungen waren auf einer Ebene und ihre Augen sprachen deutliche Worte.
Alessandra
Als Alessandro mit seinem Autoschlüssel und einer leichten Jacke wieder herauskam, traf er niemanden im Haus an, … und direkt nach ihnen suchen vermag er auch nicht. `Wollte Gianni nicht warten?`
Er setzte sich ins Auto und fuhr zu Nevio ins Krankenhaus.
Auf dem Gang begegnete er seinen Onkel, der im Begriff war, das Gebäude zu verlassen. »Es ist alles erledigt, Alejandro. Ich fahre noch zum Bestatter. Bist du
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