Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
dachte er grimmig.
Unter zunehmendem Herzklopfen ließ er den Gong erschallen.
Nach ein paar Minuten, die er derweil mit nervösem Hin- und Herlaufen bewältigte, erschien eine Ordensfrau. Ein freundliches Lächeln umgab ihr Gesicht: »Sie sind bestimmt der Vater von dem Baby! Welch eine Ähnlichkeit! Dr. Rossi hat gerade erst angerufen. Sind Sie geflogen? Kommen Sie herein. Das mit Ihrem Vater tut uns so leid. Gott hab ihn selig. Er liebte seine Enkelin über alles. Aber es schön, dass Sie wieder im Land sind. Er hat Sie sehr vermisst!«
Alessandro räusperte sich und unterdrückte seine bissigen Bemerkungen. `So ein Pharisäer!` »Sicher tat er das, Schwester!«, gab er als Antwort. »Geht es meiner Tochter gut?«
Sie liefen zu den privaten Räumen, die nur von den Nonnen benutzt wurden. »Sie können sich selbst davon überzeugen, Signor. Die Ruhe und die frische Luft tun ihr wirklich gut«, rief diese Frau wohlmeinend aus. Sie führte ihn durch eine breite Flügeltür nach draußen in den Garten. »Schwester Laticia wiegt sie gerade in den Schlaf.«
Diese kleine idyllische Parkanlage hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Viele Zypressen umrandeten das Grundstück ab. Ihre kleinen kugelartigen Zapfen strebten nach oben und deren Äste bildeten regelrechte Pyramiden. Alessandro vernahm ein leises Plätschern hinter den kleinen schlank wachsenden Koniferen, der die Mitte des Parkes säumte. Ein wunderschöner Brunnen mit weißen Säulen kam zum Vorschein. Auf einer Bank saß eine Nonne, die sich über etwas neigte und summte. … und dann sah er sie. Mit langsamen leisen Schritten lief er näher heran und schaute von innerer Wärme erfüllt auf dieses wonnige Bündel mit tiefschwarzen Haaren. Seine Gefühle fuhren Achterbahn und trieb ihn seltsamerweise Tränen in die Augen.
Die kleine Alessandra dachte nicht daran, zu schlafen. Ihr Blick erfasste sofort die Ankömmlinge und quietschte munter los. Die Nonne hörte auf zu summen, als sie die Oberin mit dem Besucher bemerkte. Er war berührt und getraute sich nicht sie anzufassen. Laticia stand auf und übergab diesem Mann lächelnd seine Tochter. »Setzten Sie sich lieber«, meinte die Frau. »… dann können Sie Ihr Baby besser halten« Etwas zittrig setzte er sich und schaute wie gebannt auf das Kind. `Meine Tochter`
»Ich packe alles zusammen, Signor«, hörte er die Oberin sagen. »Ihr Vater wusste nicht genau, wie lange die Kleine hier sein würde. Er hat viele Sachen besorgen lassen. Sie glauben gar nicht, welche Freude er mit ihr hatte.«
Alessandro schaute die Nonnen argwöhnisch an, doch er blieb stumm und widmete sich seiner Tochter, die ihn anstrahlte. `Bin ich froh, dass ich allein hierherkam`, dachte er sich.`So brauch ich meine Gefühle nicht unterdrücken.`, und küsste liebevoll ihre Wangen.
Als die beiden Nonnen sich abwenden wollten, rief Alessandro ihnen zu: »Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich noch eine Weile Ihr Gast sein, bevor ich mit meiner Tochter nach Hause fahre.«
Falls sich die Nonnen darüber wundern sollten, verbargen sie es gut. »Natürlich, Signor. Bleiben Sie so lange, wie Sie möchten. Schwester Laticia bringt Ihnen eine Erfrischung. Ich nehme an Sie möchten hier draußen verweilen und die Ruhe mit Ihrem Baby genießen!«,
Überaus dankbar sah Alessandro auf die Ordensschwestern und nickte.
Rosanna, das Herzstück im Hause Fernez fluchte in den höchsten Tönen. Erst bekommt sie den Auftrag ein Festmahl zuzubereiten, weil die Signori Besuch erwarteten, dann lässt sich niemand außer Gianni sehen. Er futterte schon fast eine Stunde in der Küche und stellte seine Ohren auf gehörlos. `Manchmal ist es besser zu schweigen!`, dachte er. Ab und zu grinste er nickend der Köchin zu, nur um ihr Recht zu geben.
Vergrämt schob sie die Töpfe vom Kochfeld. »Alles zerfällt mir!« Mittlerweile war es schon Mittag vorbei und so suchte sie erbost nach den Herrschaften. `Möglicherweise sind sie im Waffenzimmer und üben. Ich habe Schüsse gehört!`, dachte sie sich. Doch auch da war kein Mensch anzutreffen.
Gerade, als sie wieder in ihre Küche laufen wollte, kam Francesco die Haustür herein. Er musste sie dermaßen zügeln und nutzte den Augenblick, sie über den Tod des Hausherrn aufzuklären. Tief betroffen ließ sie sich auf einen Korbsessel im Flur nieder. Sie stand der Familie recht nahe und diente ihnen schon jahrelang.
Francesco legte seinen gesunden Arm tröstend um sie. »Aber ich würde schon gern etwas
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