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Imagica

Imagica

Titel: Imagica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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sehr.« Er beugte sich vor und flüsterte direkt neben Judes Ohr: »Von jetzt an bestimmen wir die Regeln. Und die Welt muß sie beachten.
    Einverstanden? Von jetzt an sind wir das einzige Gesetz. Was wir wollen, was wir fühlen... Nur darauf kommt es an. Das Feuer dieser Leidenschaft schüren wir, auf daß die Flammen wachsen und sich ausbreiten. Wart's ab...«
    Er küßte sie aufs Ohr, auf die Wange, schließlich auf den Mund. Sie erwiderte seine Küsse mit dem eben beschworenen Feuer der Leidenschaft, hob die Hände zu seinem Nacken und massierte ihn dort am Haaransatz. Unterdessen griff er nach dem Kragen ihrer Bluse, verlor jedoch keine Zeit damit, sie aufzuknöpfen. Er zerfetzte sie einfach, langsam, Stück für Stück, Riß für Riß, wie bei einem bedeutungsvollen Ritual. Als nichts mehr die Brüste bedeckte, wanderten seine Lippen sofort zu ihnen. Judiths Haut war heiß, aber Gentles Zunge stellte sich als noch heißer heraus. Spiralförmige Bahnen aus Speichel hinterließ er darauf, schloß den Mund um die Warzen, bis sie hart wurden und sich aufrichteten. Die Hände blieben in Bewegung, zerrissen den Rock auf die gleiche Weise wie vorher die Bluse. Jude sank aufs Bett und spürte die Kleidungsfetzen unter ihrem Rücken. Er blickte auf sie hinab und tastete mit der Hand zwischen ihre Beine; nur der dünne Stoff des Schlüpfers trennte seine Finger von ihrer Muschel.
    »Wie viele Männer konnten dies genießen?« fragte er leise und monoton. Sein Kopf zeichnete sich als Silhouette vor dem weißen Hintergrund der Gardinen ab, und Gentles Gesichtsausdruck blieb Judith verborgen. »Wie viele?« fragte er noch einmal, während sein Handballen sanften Druck ausübte, sich dabei von einer Seite zur anderen bewegte. Unter anderen Umständen hätte sich Jude vielleicht über eine solche Frage geärgert, aber Zacharias' Neugier gefiel ihr.
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    »Einige.«
    Die Finger glitten tiefer und unter den Stoff des Slips.
    »War auch Godolphin hier drin?«
    »Ja.«
    Gentle zog die Hand zurück und stand auf.
    »Wohin gehst du?«
    »Ich ziehe nur die Vorhänge zu«, sagte er. »Dunkelheit eignet sich besser für das, was ich mit dir vorhabe.« Er ließ die Fenster offen. »Trägst du irgendwelchen Schmuck?«
    erkundigte er sich.
    »Nur Ohrringe.«
    »Nimm sie ab.«
    »Können wir uns nicht etwas mehr Licht gönnen?«
    »Es ist schon so zu hell«, meinte Zacharias, obgleich sie ihn kaum sehen konnte. Er zog sich aus und beobachtete sie dabei.
    Judith nahm die Ohrringe ab und befreite sich anschließend von der Unterwäsche. Als sievöllig nackt war, trug auch er nichts mehr am Leib.
    »Ich möchte keinen kleinen Teil von dir«, sagte er und näherte sich dem Fußende des Bettes. »Ich möchte alles, restlos. Und mit dem gleichen Verlangen sollst du mir begegnen.«
    »Ich will dich ganz.«
    »Und ich hoffe, du meinst das ernst.«
    »Wie soll ich es dir beweisen?«
    Gentles graue Gestalt schien dunkler zu werden und in die Schatten zurückzuweichen. Unsichtbar hatte er sein wollen, und nun ging dieser Wunsch in Erfüllung. Judith fühlte seine Hand an der Wade und blickte an sich herab, hielt jedoch vergeblich nach ihm Ausschau. Sie gab sich ganz der Wonne hin.
    »Ich möchte dies«, sagte Gentle, als er ihren Fuß streichelte.
    »Und dies.« Schienbein, Oberschenkel. »Und dies...« Die Spalte. »Ich möchte es mit der gleichen Intensität wie den Rest.
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    Und dies, und dies.« Bauch, Brüste. Er berührte sie überall und mußte jetzt sehr nahe sein, aber Jude konnte ihn noch immer nicht sehen.
    »Den wundervollen Hals, und diesen herrlichen Kopf.« Die Hände machten kehrt, strichen über die Arme. »Und dies... Bis hin zu den Fingern.« Sie fühlte den Kontakt nun wieder an den Füßen, und Erregung prickelte überall in ihrem Leib. Jude hob den Kopf vom Kissen, in der Hoffnung, ihn diesmal genauer zu sehen.
    »Bleib liegen«, sagte er.
    »Ich möchte dich sehen.«
    »Ich bin hier«, erwiderte er, und seine Augen fingen irgendein geheimnisvolles Licht ein, glühten als zwei helle Punkte in einem Bereich, der begrenzt sein mußte und doch keinen Beschränkungen zu unterliegen schien. Nach den letzten Worten hörte Judith nur noch Gentles Atem, und wie aus einem Reflex heraus paßte sie ihren eigenen Atemrhythmus seinem an, spürte, wie sich gleich darauf angenehme Mattigkeit auf sie herabsenkte.
    Nach einer Weile hob er ihren Fuß zum Mund, und seine Zunge strich über die ganze Länge, von der Ferse bis zu den Zehen.

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