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Imagon

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Titel: Imagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
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Schlafcontainer standen für maximal zwölf Personen zur Verfügung, dazu ein Container mit Nasszelle für Dusche, Bad, Toilette, Waschmaschine und Wäschetrockner, sowie ein Doppelcontainer, in dem sich eine Küche und Sitzgelegenheiten befanden. Zusätzlich funktionierte je ein Container als Speisekammer, als Stauraum für Material und Lebensmittel, als Büro, als Elektronikwerkstatt und als Betriebsraum für den Satellitenempfang.
    Der Infrastrukturblock war aufgeteilt in eine Notunterkunft mit Bad und Küche für je vier Personen, zwei Container mit je sieben 2000-Liter Dieselkraftstoff-Tanks, einen Separatoren-Container zur Reinigung des Kraftstoffs und je einen Container für Seewasser-Vorratstanks, eine Osmose-Anlage zur Süßwassergewinnung, ein weiteres Materiallager, eine Werkstatt für Schweißarbeiten und eine Wetterstation. Außerdem gab es einen Doppelcontainer, der als Materiallager für Transportkisten, Elektromaterial und Frachtbehälter fungierte, sowie den Container, der das Herz der Anlage beherbergte: zwei 135-Kilowatt-Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung.
    »Das Leben hier ist nicht besonders komfortabel«, erklärte Rijnhard, als wir in der Küche saßen und Kaffee tranken. »Man versucht es sich so gemütlich wie möglich zu machen. Die Stimmung hängt natürlich auch von der Qualität des Essens ab. Paamit ist nur jede zweite Woche bei uns. Eine Woche lang kocht er, die andere Woche, in der er in Asqenaesset bei seiner Familie ist, wechseln wir uns mit der Zubereitung ab. Die meiste Zeit leben wir aus der Dose. Das kann auf Dauer ganz schon fad sein, glauben Sie mir. Hansen bringt dann und wann frische Lebensmittel aus Mestersvig mit. Unser Brot backen wir in der Regel selbst. Aufgrund der Schichtpläne rund um die Uhr und der Tatsache, dass es noch ein paar Wochen lang nicht richtig dunkel wird, werden Sie in der nächsten Zeit hier kaum mehr als zwei, drei Kollegen gleichzeitig antreffen. Wenn überhaupt. Man arbeitet oder man schläft.« Er machte eine kurze Pause, als wolle er noch etwas sagen, schüttelte dann unmerklich den Kopf und erklärte: »Sie werden bald feststellen, warum …«
    Anschließend führte mich Rijnhard durch die Arbeitsräume. Verwaiste Computerarbeitsplätze und Schreibtische herrschten vor, in zwei Containern musste Rijnhard sogar erst das Licht anschalten. »Jeder Container ist exakt 2,10 auf 5,60 Meter groß«, erklärte er. »Vor vier Wochen ging es hier noch recht lebhaft zu. Jorgensen wurde jedoch … äh … krank, drei andere bekamen so etwas wie einen Lagerkoller.«
    »Weshalb erhalte ich einen separaten Container, wenn hier genügend Platz frei ist?«
    »Die Rechner sind noch belegt. Besser gesagt, sämtliche Daten der Kollegen sind noch darauf gespeichert. Einiges davon ist noch nicht ausgewertet. Bohrkernanalysen, Geosondierungsdaten und so weiter … Eine ziemliche Unordnung überall. In ein paar Tagen haben wir vielleicht einen der Arbeitsplätze frei gemacht …« Rijnhard starrte auf einen der toten Monitore und nickte versonnen. Er zog einen Flachmann aus seinem Anorak und nahm einen kräftigen Schluck. Ich sah ihn fragend an, worauf er die Flasche wieder verstaute. »Ja«, sagte er dann und schaltete das Licht aus. Sein Atem roch nach Cognac. »Die seelische und physische Belastung ist hier enorm groß. Nicht alle halten das aus.«
    Es klang in meinen Ohren wie eine Ausrede und besaß einen schalen Beigeschmack, der eine Alarmanlage in mir aktivierte. Stufe eins: dezente Wachsamkeit. Sensibilisierung der Sinne. Rijnhards Ansatz, etwas sagen zu wollen, es aber nicht frei über die Lippen zu bringen, beunruhigte mich und weckte gleichzeitig meine Neugier. Irgendetwas schien vorgefallen zu sein, und das Risiko, es einem Neuankömmling bereits nach einer Stunde zu erzählen, war wohl zu groß.
     
    Ein paar Minuten später standen wir auf dem Dach des Wohnblocks, wo neben einer Prare-Antenne ein Gebilde platziert war, das aussah wie der Bauch eines Schneemanns. Ein zweites, identisches Gebilde befand sich auf dem Infra-Block gegenüber. »Das ist unser Kontakt zur Außenwelt«, erklärte Rijnhard und deutete auf das fast hüfthohe, weiße Radom. »Eine Inmarsat-Telefonanlage. Dieses System wird eigentlich hauptsächlich in der Schifffahrt oder in Flugzeugen eingesetzt.« Er lief zu der sockelgestützten Halbkugel. Die eisüberzogene Containerdecke krachte und knallte unter dem Gewicht seiner Schritte, sodass ich es vorzog, in der Nähe der offenen

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