Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
mit den Mädchen gemacht, aber ich wusste, das wäre nicht anständig gewesen.«
»Wenn Sie nur die Absicht hatten, sie unbekleidet zu betrachten, hätten Sie sich besser irgendwelche Zeitschriften gekauft«, erklärte Beau ihm tonlos, doch er schüttelte den Kopf.
»Celeste hätte niemals gestattet, dass ich so etwas mit nach Hause bringe«, sagte er im Ton ehrlichen Bedauerns.
Es klopfte an der Wand, und Beau blickte in Richtung des von außen durchsichtigen Spiegels, hinter dem der stellvertretende Staatsanwalt Posten bezogen hatte, um dem Verhör zu folgen. »Ich muss mal kurz raus.« Damit schob er einen Block und einen Stift über den Tisch. »Ich möchte, dass Sie alles aufschreiben, woran Sie sich bezüglich der Mädchen erinnern, die Sie ›gebeten‹ haben, sich vor Ihnen auszuziehen. Beschreiben Sie mir, wie Sie sich Zugang zu den Häusern verschafft haben und was alles genau passiert ist, als Sie drinnen waren.« Er bedachte den älteren Mann, der gehorsam nach Papier und Bleistift griff, mit einem nachdenklichen Blick. »Ich bin sofort wieder da.«
Draußen im Flur wollte der zweite Staatsanwalt umgehend von ihm wissen: »Also, was halten Sie von dieser ganzen Sache?«
»Bisher wollte er noch nicht einmal mit einem Anwalt sprechen«, meinte Beau. »Und jetzt sitzt er da drinnen und schreibt sein Geständnis. Natürlich ist es möglich, dass er versuchen will, auf schuldunfähig zu plädieren. Ich muss auf jeden Fall die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass er nicht ganz zurechnungsfähig ist.«
Dem Staatsanwalt entfuhr ein lauter Seufzer. »Ja, das habe ich auch schon überlegt. Ich werde einen Termin mit unserer Psychologin machen, damit die ihn sich mal ansieht.« Dann schüttelte er missbilligend den Kopf. »Diese Festnahme hätte auch deutlich weniger publikumswirksam gestaltet werden können.«
»Wem sagen Sie das? Captain Taylor kommt Anfang nächsten Monats wieder, das ist für mein Empfinden keinen Augenblick zu früh.« Er schnaubte leise auf. »Ich muss diesen Haynes noch wegen der Anschläge auf seine Arbeitgeberin befragen.«
Der Staatsanwalt warf einen Blick in seine Papiere. »Davon ist hier nichts erwähnt.«
»Nein, bisher haben wir dafür noch keinerlei Beweise. Aber solange er sich derart entgegenkommend gibt, sollte ich vielleicht gucken, ob sich ihm nicht auch in dieser Sache irgendwas entlocken lässt.« Der Unterschied zwischen Haynes’ durch und durch friedlichem Auftreten in der Rolle des Höschen-Klauers und der unübersehbaren Aggressivität, die bei den Anschlägen auf Juliet auffiel, rief ein gewisses Unbehagen in ihm wach. Doch die antiken Waffen brachten diese beiden verschiedenen Formen des Verbrechens miteinander in Verbindung. Alles andere wäre ein unglaublich großer Zufall, und da auch sein Instinkt verlangte, der Sache weiter auf den Grund zu gehen, meinte er: »Ich mache besser weiter. Wenn ich mit Haynes fertig bin, bringe ich ihn runter.«
»Okay.« Der Staatsanwalt schlug seinen Ordner wieder zu. »Ich werde gucken, ob ich den Termin bei der Psychologin gleich morgen früh bekommen kann.«
»Sie wird sicher begeistert sein, wenn man sie Sonntagmorgens anruft«, stellte Beau trocken fest, und sein Gegenüber grinste.
»Ich weiß. Das Gespräch wird für mich sicher der Höhepunkt des Abends.« Damit schlenderte er pfeifend den Korridor hinauf, und Beau kehrte in das Verhörzimmer zurück.
»Wie geht es, Mr Haynes?«
Edward hob den Kopf, fuhr dann jedoch sofort mit Schreiben fort. »Ich bin sofort fertig.«
»Lassen Sie sich Zeit.«
Schweigend saßen sie einander gegenüber, wobei einzig das Kratzen des Bleistifts die Stille unterbrach.
Ein paar Minuten später legte Haynes den Bleistift fort, richtete sich auf und bewegte seine Finger, wie um einen Schreibkrampf zu lösen.
Beau griff nach dem Stapel voll beschriebener Blätter. »Sind Sie fertig?«
Edward nickte mit dem Kopf.
»Dann müssen Sie noch unterschreiben.« Sobald der alte Herr der Bitte nachgekommen war, zog er den Stapel Papier zu sich herüber und begann zu lesen. Einmal, als er an die Stelle kam, an der Haynes den Brüsten seiner Schwester Anerkennung zollte, musste er das Verlangen unterdrücken, seinem Gegenüber einen Faustschlag zu verpassen, einen Moment später jedoch schob er die Blätter an die Seite und blickte Edward an. »Lassen Sie uns über Juliet Astor Lowell sprechen.«
Wieder verzog Edward seinen Mund zu einem netten Lächeln. »Eine reizende junge
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