Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
sich mit dem Kragen etwas frische Luft zwischen den dünnen Stoff und ihre klamme Haut. »Im Moment ist mir ganz einfach heiß, ich bin total genervt und will einfach nur noch heim.«
Luke merkte, dass er den Schweißtropfen verfolgte, der in einer Zickzacklinie an ihrem schlanken Hals in Richtung Schlüsselbein und von dort in Richtung ihres tiefen V-Ausschnittes lief, deshalb wandte er sich eilig ab, marschierte zu seinem Wagen, riss die Beifahrertür auf und sah sie über die Schulter hinweg ungeduldig an. »Tja, dann komm, steig ein«, forderte er sie knapp auf. »Irgendwann heute Abend würde ich nämlich selber gern noch mal nach Hause kommen. Ich habe Hunger.«
Sie knallte die Motorhaube des Fahrzeugs ihrer Schwester hörbar krachend zu, schnappte sich ihre Handtasche, trottete in Richtung seines Autos und glitt unter seinem Arm hindurch auf ihren Sitz. Dann blickte sie ihn lächelnd an, zog die Beine in den Fahrgastraum und zog den gefährlich hoch gerutschten Saum ihres knappen Minirocks ordentlich herunter. »Danke, Luke; ich weiß deine Hilfsbereitschaft wirklich zu schätzen.«
Einen Moment später bogen sie vom Parkplatz auf die Straße, und sie beugte sich der kühlen Luft entgegen, die nach einem Augenblick aus den Lüftungsschlitzen drang. »Ah, Klimaanlage«, seufzte sie und hielt den Kragen ihrer Bluse so weit wie möglich auf. »Ein fantastisches Gefühl. Ich wünschte, Beau würde seine alte Kiste gegen einen solchen schönen neuen Wagen tauschen.«
»Seiner hat doch auch eine Klimaanlage.«
»Ja«, stimmte Josie Lee ihm trocken zu. »Nur, dass sie seit mindestens vier Jahren nicht mehr funktioniert und dass er es bisher einfach nicht geschafft hat, sie zu reparieren.«
Luke bedachte sie mit einem strengen Blick. »Vielleicht liegt das daran, dass er jeden Cent in deine Ausbildung gesteckt hat.«
Sie blinzelte verlegen, erklärte jedoch steif: »Ich hatte ein Stipendium, Lucas.«
»Was für all die anderen Sachen, die du neben deinem Studium haben wolltest, sicher nicht gereicht hat. Sag nichts gegen den GTO, Kleines, er ist so ziemlich der einzige Luxus, den sich Beau seit Jahren gönnt.«
Sie drehte sich auf ihrem Sitz herum und sah ihm ins Gesicht. »Glaubst du vielleicht, ich wüsste nicht zu schätzen, was er für uns getan hat?«, fragte sie erbost. »Ich bin kein kleines Kind mehr, das nur an sich selbst denkt, Gardner, und ich habe es bestimmt nicht nötig, mich von dir darüber aufklären zu lassen, was Beau für Camilla, Anabel und mich geopfert hat. Glaubst du etwa allen Ernstes, wir wüssten nicht genau, weshalb er ständig pleite ist? Oder es bräche uns nicht das Herz, dass wir eine solche Belastung für ihn waren, dass er so gut wie alles täte, um keine Beziehung eingehen zu müssen, die ihn vielleicht in irgendeiner Weise einengt?«
Luke bedachte sie mit einem ungläubigen Blick. »An seinem unglücklichen Liebesleben gibt er ganz bestimmt nicht euch die Schuld.«
»Natürlich nicht, weil er uns liebt«, stimmte ihm Beaus Schwester zu. »Aber hat er jemals eine richtige Freundin angebracht? Du kennst die Frauen, die er trifft, wenn er jemals ausgeht. Wenn sich die Größe des Gehirns an der Größe ihres Busens orientieren würde, würden diese Weiber ganz bestimmt die Welt regieren, aber du weißt ganz genau, dass er immer nur mit irgendwelchen Tussis etwas anfängt, die weder heiraten noch – Gott bewahre – Kinder haben wollen, weil er die Jahre, in denen er sich hätte austoben sollen, unseretwegen verpasst hat.«
»Aber hallo. Ziemlich große Worte für ein Mädchen -«
»Eine Frau.«
»Wofür auch immer.« Schulterzuckend ging er über diesen Unterschied hinweg. »Auf jeden Fall für jemanden, der es kaum erwarten kann, dass er endlich bei ihm ausziehen und ihn seinem Schicksal überlassen kann.«
»Habe ich dich irgendwie beleidigt, Luke?«
Du siehst aus wie eine Frau, kleidest dich wie eine Frau und noch acht Stunden zuvor warst du nichts weiter als ein Kind. »Nein, natürlich nicht.«
»Wo liegt dann das Problem? Warum kann ich nicht auf eigenen Füßen stehen und trotzdem in Sorge um ihn sein?« Sie schob sich ein wenig näher an ihn heran, und dabei glitt der Saum von ihrem Rock erneut gefährlich in die Höhe. »Beau ist zugleich Bruder wie auch Vater für uns drei gewesen. Ich hasse den Gedanken, dass er, weil er sich um mich gekümmert hat, vielleicht etwas versäumt hat, was nicht nachzuholen ist. Aber wie gesagt, ich bin kein Kind mehr.« Wie um
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