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Immer diese Gespenster

Immer diese Gespenster

Titel: Immer diese Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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von der Duke-Universität in Durham, N. C., heimgesucht.
    Folgende Geister und Gespenster wurden seither durch Wissenschaftler vergrämt: der Poltergeist des Pfarrers und Rektors Charles Wesley in Epworth, Lincolnshire; der Trommler und der Geisterreiter des Gilzean-Clans in Schottland; der Weiße Vogel der Familie Oxenham und ungezählte andere.
    Dank Forscherfleiß steht heute unter anderem fest, daß Poltergeister — sie lassen Vasen, Bilder, Steine, Spiegel und andere Dinge durch die Luft fliegen — nur in Gegenwart junger Personen zwischen 12 und 20 Jahren zu spuken pflegen. So steht’s in der Encyclopaedia Britannica.
    Wie aber kommen wir nun vom Übersinnlichen wieder zum Realen? (Diese Anzeige will nämlich für etwas durch und durch Reelles mit handgreiflichen Vorteilen werben: für das Sparen in Pfandbriefen.) Wo ist also die Verbindung zwischen Geistern und Geld? Bei Oswald Spengler, der also schrieb: Der Geist denkt, das Geld lenkt. (Au weh!)

    Pfandbrief und Kommunalobligation • Wertpapiere mit hohen Zinsen • Für jeden Sparer • Ab 100 DM bei Banken und Sparkassen

Hero sah, daß Lady Paradine auch da war. Beth und Sir Richard standen in Morgenröcken nebeneinander und wirkten seltsam befangen. Der dicke Mr. Jellicot war ebenfalls bereits erschienen und trug eine Hose über dem Pyjama und Pantoffeln an den Füßen. Hero fragte sich, wie er in so kurzer Zeit aus seinem Zimmer am entfernten Ende des Ostflügels hatte herbeikommen können und wie er bei dem Lärm, der dort drüben herrschte, die Harfe überhaupt gehört hatte.
    Die metallen klingende Musik erfüllte den Korridor. Lord Paradine stürzte sich mit drohender Miene auf die Tür des Musikzimmers.
    Hero sagte: «Gestatten Sie, daß ich zuerst hineingehe. Man weiß nie...»
    Susan Marshall hauchte: «Seien Sie vorsichtig, Alex.»
    Hero drückte die Klinke hinunter, doch die Tür öffnete sich nicht. «Sie ist verschlossen!» rief er. «Ich habe doch ausdrücklich gesagt, daß die Tür offen bleiben sollte.»
    «Was? Verschlossen?» brüllte Lord Paradine.
    «Wo ist Isobel?» fragte Lady Paradine.
    «Wahrscheinlich holt sie den Schlüssel», erwiderte Paradine. «Geh deinen auch holen.»
    Hero kontrollierte, wer da war. Dr. Paulson, Dean Ellison und Mrs. Geraldine Taylor waren nun auch erschienen; es fehlten noch Vetter Freddie, die Spendley-Carters und die Wilsons.

    My bonnie dear, bright are the summer days.
    Sweet are the nights;
    And thou, my...

    Hier brach die Musik jäh ab. «Wir wollen nicht länger warten», sagte Hero und stemmte sich mit der Schulter gegen die Tür. Sein Zorn verlieh ihm doppelte Kräfte, und das Schloß gab nach. Mit raschem Griff schaltete er das Licht ein. Das Zimmer war leer; es gab auch keinen Ort, wo sich jemand hätte verbergen können. Hero eilte zur Harfe hinüber, gefolgt von Paradine und seltsamerweise auch von dem stillen, unscheinbaren Ingenieur Dean Ellison. — Die Harfe stand an ihrem Platz, und die Saiten vibrierten noch.

18

Die Anti-Nonne von Paradine Hall

    Frühstück und Mittagessen wurden gewöhnlich in dem kleinen Speisezimmer des Country Clubs serviert, während die Paradines und ihre Gäste im Westflügel des Schlosses aßen. Doch am anderen Morgen trafen sich auf Heros Wunsch alle im großen Speisesaal zum Frühstück, und er sah sich einer Runde ängstlicher, übermüdeter und nervöser Menschen gegenüber.
    Mit Ausnahme von Mr. Ellison und Mrs. Taylor hatte sich noch niemand von den Strapazen der vergangenen Nacht erholt. Sogar Isobel wirkte zum erstenmal reizbar und nervös und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Sylvia Spendley-Carter fehlte, denn Dr. Winters hatte ihr wieder ein Schlafmittel verabreicht und strenge Bettruhe verordnet. Lady Margaret Callandar war ebenfalls nicht erschienen.
    Mit den übertriebenen Gebärden eines professionellen Zauberkünstlers schob Hero Ärmel und Manschetten zurück, nahm das gekochte Ei aus dem Becher auf seinem Teller und ließ es verschwinden.
    Noreen wurde zuerst auf sein Tun aufmerksam und riß erstaunt die Augen auf. «Oh», rief sie entzückt. «Machen Sie das noch mal!» Dabei klatschte sie in die Hände. Nichts hätte die Aufmerksamkeit der übrigen Anwesenden besser auf Hero lenken können, und alle Augen wandten sich ihm neugierig zu.
    Das Ei erschien wieder in seinen langen, schmalen Händen, wurde in die Luft geworfen und verschwand aufs neue. Dafür hielt er nun eine brennende Zigarette zwischen den Fingern und in der anderen

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