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Immer diese Gespenster

Immer diese Gespenster

Titel: Immer diese Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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unterirdische Strom ansteigt; das Wasser drückt gegen die Fundamente, und gewisse Mauern des Schlosses erzittern.» Er zog ein kleines Buch aus der Tasche, blätterte darin und sagte: «Die höchste Flut seit achtzehn Jahren, verbunden mit einem Sturm, fiel auf den 29. Juni, die Nacht, in der die ersten Erscheinungen in Miss Paradines Schlafzimmer vorkamen. Die Flut der vergangenen Nacht war nur um wenige Zoll niedriger. Das nächste Mal, daß die Möbel in jenem Zimmer umkippen und das Porträt von Lord Paradine von der Wand fallen werden, ist nicht vor dem Jahr 1976 zu erwarten.»
    «Wie erklären Sie die Nonne?» rief Mr. Jellicot.
    «Was ist mit der Harfe?» fragte Dr. Paulson.
    «Und der Poltergeist?» wollte Spendley-Carter wissen.
    «Ja, natürlich», sagte Mr. Hero. «Dem Poltergeist werden wir bald das Handwerk legen. Was die Nonne, die Harfe und, nicht zu vergessen, das Kaninchen sowie das ausgeräumte Zimmer betrifft — ein Gespenst nach dem anderen, meine Damen und Herren.» Er erhob sich und verließ den Speisesaal, um seine Stiefschwester Meg aufzusuchen.

    Meg rief: «Komm herein, Sandro, ich bin schrecklich schmutzig.» Sie kam aus dem Badezimmer, wo sie den Entwicklertank und den Kopierapparat aufgestellt hatte. Sie trag Hosen und eine Sportbluse; das Haar hing ihr ins Gesicht; sie war nicht geschminkt und sah aus, als hätte sie in der letzten Nacht nicht viel geschlafen.
    Hero fragte: «Hast du etwas entdeckt, Schwesterchen?»
    Meg wischte sich eine Haarsträhne aus der Stirn und antwortete: «Eine ganze Menge.» Er folgte ihr ins Badezimmer, wo drei der gekachelten Wände mit trocknenden Kopien bedeckt waren, Vergrößerungen der Mikro-Negative. Sie reichte ihm ein starkes Vergrößerungsglas und führte ihn an den Wänden entlang wie in einer Kunstgalerie.
    «Zu deiner Rechten findest du alles, was unser gesammelt hat», sagte sie. «Du hattest recht, Noreen zu Verdächtigen, mein Lieber. Hier ist sie. Drei Bilder sind ganz erstklassig. Die übrigen Personen sind nicht beteiligt. Du dachtest, es könne Mrs. Spendley-Carter selber sein, nicht wahr?»
    «Mein Verdacht richtete sich in erster Linie auf das Kind», sagte Hero, «aber es hätte auch die neurotische alternde Frau sein können. Als ich aber vernahm, daß Noreen ein Adoptivkind ist...» Er studierte mit großer Befriedigung die vielleicht einzigen Fotografien eines Poltergeist-Kindes in Aktion. Es waren Aufnahmen von Mr. Jellicot, Mrs. Spendley-Carter, ihrem Mann und sogar von ihm selber. Keine deutete auf irgendein ungewöhnliches Vorhaben hin. Noreen dagegen hatte alle Hände voll zu tun.
    «Na, wunderbar!» sagte er. «Noch ein paar Monate, und sie wäre so geschickt geworden, daß wir sie nicht einmal mit der Kamera erwischt hätten. Das wird uns ermöglichen, der Sache ein Ende zu machen, bevor es zu spät ist. Liebste Meg — du bist ganz großartig. Was würde ich ohne dich tun?»
    Meg meinte trocken: «Dich an jemand anders wenden vermutlich.» Doch er achtete nicht auf ihre Worte und den ironischen Ton ihrer Stimme. Sie wandten sich einer anderen Gruppe von Fotografien zu. «Dies ist deine Nonne», sagte Meg. «Nicht gut und nicht schlecht. Schade!»
    «Immerhin besser als nichts», erwiderte Hero. Er betrachtete die Aufnahme durch das Vergrößerungsglas. Die nahe an der Decke befestigte Infrarot-Lampe hatte ihr Licht steil nach unten gesandt, und die Kamera hatte die Gestalt von der Seite aufgenommen. Obwohl das Bild scharf war, verriet es Mr. Hero wenig, da das Gesicht von der Haube verdeckt war. Selbst die Hände waren in den Falten des Kleides verborgen.
    Dazu kam noch, daß vom Hintergrund überhaupt nichts zu sehen war, was einen Vergleich in bezug auf die Größe der Erscheinung zugelassen hätte. Es ließ sich nicht erkennen, ob die Gestalt in dem weiten Gewand dick oder dünn, groß oder klein war. Es war ganz einfach die Silhouette einer Nonne. Eines stand, wie Meg erklärte, eindeutig fest: es handelte sich bei der Erscheinung nicht um ein Gespenst, sondern um eine lebendige Person.
    «Wo befand sich diese Kamera?» fragte Hero.
    Meg hielt das Vergrößerungsglas in die Höhe und kontrollierte das Zeichen in einer Ecke der Aufnahme. «Das ist Nummer vier», sagte sie. «Diese Kamera war am Fuße der Treppe angebracht, die von den Privaträumen der Paradines hinunterführt, also auf unserer Seite des Hauses.»
    «Aber sie könnte auch aus jeder anderen Richtung gekommen sein», sagte Hero.
    «Das

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