Immer dieser Michel
fast irre davon wurde. Bevor er noch von seinem Pferd herunterkam, bot er schon drei Kronen für eine alte Eisenbettstelle, die er um alles in der Welt nicht haben wollte.
Glücklicherweise bot eine Bauersfrau vier, so daß Michel die Bettstelle wieder los war. Aber munter und lebendig machte er weiter und bot auf fast alles, und schwups war er der Besitzer von drei Sachen. Das erste war ein ausgeblichenes Samtkästchen mit kleinen blauen Schneckenhäusern auf dem Deckel - das wäre ja etwas für Klein-Ida -, das zweite war ein Brotschieber an einem langen Stiel, mit dem man die Brotlaibe in den Ofen befördert, und das dritte war eine alte verrostete Feuerspritze, für die in ganz 112
Lönneberga keiner auch nur zehn Öre bieten wollte. Michel bot fünfundzwanzig und bekam sie.
Oh, Hilfe, die wollte ich ja eigentlich nicht haben, dachte Michel.
Aber nun war es passiert, jetzt hatte er eine Feuerspritze, ob er wollte oder nicht.
Da kam Alfred. Er blickte auf die Spritze und lachte.
"Feuerspritzenbesitzer Michel Svensson", sagte er. "Aber wozu willst du denn dieses Monstrum eigentlich haben?"
"Na, wenn der Blitz einschlägt oder wenn es brennt . . ." sagte Michel. Und in dieser Sekunde schlug der Blitz ein - jedenfalls dachte Michel das zuerst, aber es war nur sein Vater, der ihn am Kragen packte und schüttelte, daß das wollige Haar wehte.
"Lümmel du, was nimmst du dir heraus!" schrie Michels Vater.
Er war in aller Ruhe bei den Stallungen umhergegangen und hatte eine Kuh für sich ausgesucht, als Lina außer Atem angerannt kam.
"Bauer, Bauer, Michel ist hier und kauft noch und noch Feuerspritzen! Darf er das?"
Daß Michel eigenes Geld hatte, wußte sein Vater ja nicht. Er glaubte, er selbst müsse für das, wofür Michel geboten hatte, bezahlen, und deshalb war es nicht verwunderlich, daß er blaß wurde und am ganzen Körper zitterte, als er von Feuerspritzen hörte.
"Laß mich los! Ich bezahle selbst", schrie Michel. Schließlich gelang es ihm, seinem Vater zu erklären, wie er zu seinem Reichtum gekommen war - nur, weil er daheim in Katthult das Gatter geöffnet hatte. Michels Vater mußte zugeben, daß Michel sehr tüchtig gewesen war, aber er fand es sehr viel weniger tüchtig, daß er das Geld nun für eine alte Feuerspritze weggeworfen hatte.
"Von solchen Wahnsinnsgeschäften will ich trotzdem nichts wissen", sagte er streng. Er verlangte nun alles zu sehen, was Michel bisher ersteigert hatte, und es traf ihn hart: ein altes Samtkästchen, das man zu nichts gebrauchen konnte, einen Brotschieber, wo sie doch zu Hause in Katthult bereits einen 113
prächtigen hatten – alles zusammen Wahnsinnsgeschäfte! Am allerwahnsinnigsten war natürlich die Feuerspritze.
"Merk dir, was ich sage! Man soll nur kaufen, was absolut nötig ist", sagte Michels Vater.
Damit hatte er ja sicherlich recht, aber wie soll man wissen, was nötig ist? Ist Limonade zum Beispiel nötig? Michel glaubte es jedenfalls. Er streifte, nachdem sein Vater ihn dermaßen abgehobelt hatte, etwas düster umher, und wie es so geht, fand er in einer Fliederlaube einen Stand, an dem Bier und Limonade verkauft wurde. Die Backhorver, die schon immer etwas unternehmungslustig waren, hatten von der Brauerei in Vimmerby volle Kisten mitgebracht, um an die durstigen Menschen auf der Auktion Erfrischungen zu verkaufen.
Michel hatte erst einmal in seinem Leben Limonade getrunken, und er war selig, als ihm aufging, daß es hier Limonade gab und er selbst die Tasche voller Geld hatte. Stell dir vor, daß zwei so glückliche Umstände zusammengestoßen waren!
Michel bestellte und trank hintereinander drei Limonaden. Aber da schlug der Blitz von neuem ein. Sein Vater war plötzlich wieder da. Er packte Michel am Kragen und schüttelte ihn so, daß die Limonade Michel in die Nase schoß.
"Lümmel du, wenn du schon einmal Geld verdient hast, stehst du hier und trinkst Limonade!"
Aber da wurde Michel rasend und legte los.
"Nein, jetzt werde ich wütend!" schrie er. "Wenn ich kein Geld habe, dann kann ich keine Limonade trinken, und wenn ich Geld habe, dann darf ich keine Limonade trinken! Wann zum Kuckuck soll ich denn dann Limonade trinken?"
Der Vater sah Michel streng an.
Jetzt bist du wieder reif für den Tischlerschuppen!"
Mehr sagte er nicht, dann verschwand er nach unten zu den Stallungen. Michel stand verloren da und schämte sich. Er wußte selbst, wie schrecklich er war. Nicht genug damit, daß er gegen seinen Vater aufsässig
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