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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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2003 war sie erschöpft, zermürbt von all der Gewalt. Als sie schließlich nach Hause zurückkehrte, wurde es nicht viel besser. Wohin sie auch ging, traf sie auf Menschenmassen, und nirgends fühlte sie sich isolierter als in einer Gruppe Menschen, die sie umschwärmten und hofierten, doch eigentlich nichts von ihr wussten.
    Obwohl es niemand bemerkte, der sie im Fernsehen sah, brach sie langsam und unmerklich zusammen. Grant hatte sich seit fast vier Monaten nicht mehr gemeldet, und ihr letztes Gespräch war ziemlich unerfreulich gewesen.
    Du willst einfach etwas anderes als ich, Liebste, hatte er gesagt und sich noch nicht mal die Mühe gegeben, einen Ausdruck des Bedauerns anzunehmen.
    Was denn?, hatte sie gezischt und überrascht bemerkt, dass ihr Tränen in den Augen brannten.
    Was du schon immer wolltest: mehr.  
    Das kam eigentlich nicht unerwartet, denn genau das hatte sie Gott weiß wie oft schon gehört. Mittlerweile konnte sie sich sogar eingestehen, dass es wahr war. In letzter Zeit wollte sie tatsächlich mehr. Sie wollte ein echtes Leben, nicht nur die perfekte Hochglanzwelt, die sie sich erschaffen hatte.
    Aber sie hatte keine Ahnung, wie sie in ihrem Alter noch einmal von vorn anfangen sollte. Sie liebte ihre Arbeit zu sehr, um sie aufzugeben, abgesehen davon, war sie bereits zu lange reich und berühmt, um sich noch etwas anderes vorstellen zu können.
    Jetzt schlenderte sie durch die Straßen von Manhattan. Heute war der erste sonnige Tag nach einem langen, verschneiten Winter, und nichts hob so schnell die Laune in New York wie die Sonne. Die Menschen flohen aus ihren engen Apartments, zogen sich Laufschuhe an und strömten nach draußen. Der Central Park, an dem sie gerade vorbeiging, war die reinste Oase. Als sie einen Moment lang das knospende Grün betrachtete, fühlte sie sich in ihre Collegezeit zurückversetzt und sah vor sich den Campus an der Universität von Washington, auf dem die Studenten herumgetollt waren und Frisbee und Footbag gespielt hatten. Zwanzig Jahre war es nun her, seit sie dem Campus den Rücken gekehrt hatte. So viel war seitdem passiert, doch mit einem Mal war ihr die Vergangenheit wieder so nah wie ihr eigener Schatten.
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf, um sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Sie würde an diesem Abend Kate anrufen, um ihr davon zu erzählen.
    Gerade wollte sie sich wieder in Bewegung setzen, da erblickte sie ihn.
    Er stand auf dem gepflasterten Weg einer Rasenfläche und sah zwei jungen Frauen zu, die auf Rollschuhen um ihn herumfuhren.
    »Chad.«
    Zum ersten Mal seit Jahren sprach sie wieder seinen Namen aus, und es schmeckte so süß wie Mandellikör. Allein sein Anblick bewirkte, dass all die Jahre von ihr abfielen und sie sich wieder jung fühlte.
    Sie lief den Weg hinunter in seine Richtung. Als sie in den Schatten eines Baumes trat, dessen Krone sich wie ein riesiger Schirm über ihr wölbte, erschauerte sie plötzlich.
    Was sollte sie nach all der Zeit zu ihm sagen? Was würde er sagen? Bei ihrer letzten Begegnung hatte er um ihre Hand angehalten; danach hatten sie sich nie mehr gesehen. Damals hatte er sie so gut gekannt, dass er ihre Antwort gar nicht erst hatte abwarten müssen. Doch sie hatten einander geliebt, das erkannte sie jetzt. Jetzt wusste sie auch, dass Liebe nicht einfach so aufhörte. Sie verblasste, verlor an Gewicht wie Knochen, die der Sonne ausgesetzt wurden, aber sie verschwand nicht.
    Auf einmal überfiel sie fast schmerzhaft die Sehnsucht, zu lieben und geliebt zu werden. Wie Johnny und Kate. Sie wollte sich nicht mehr so verdammt allein fühlen.
    Sie zögerte nur kurz, als sie auf ihn zuschritt. Aus dem Schatten ins warme Sonnenlicht.
    Da stand er, direkt vor ihr, der Mann, den sie nie ganz aus ihren Träumen hatte verbannen können. Sie sagte seinen Namen, doch zu leise, als dass er es hören konnte.
    Doch dann sah er auf und erblickte sie. Sein Lächeln verblasste. »Tully?«
    Sie bemerkte, wie seine Lippen ihren Namen formten, doch genau in diesem Moment bellte ein Hund, und ein Paar Rollschuhe ratterten an ihr vorbei.
    Und dann kam er auf sie zu. Es war wie in einem Film, wie in einem ihrer Träume. Er zog sie in die Arme und hielt sie fest.
    Viel zu schnell ließ er sie wieder los und trat einen Schritt zurück. »Ich wusste, dass ich dich eines Tages wiedersehen würde.«
    »Du warst schon immer optimistischer als ich.«
    »Dazu gehört nicht viel. Und, wie geht es dir?«
    »Ich bin bei CBS. Ich

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