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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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um die Ecke.
    Dort entdeckte sie einen alten Mann, der mit einem Sack Hundefutter auf dem Boden saß. »Sind Sie Gabes Großvater?«, fragte sie leise.
    »Ist alles in Ordnung mit ihm?«
    »Er hat ein bisschen Angst, aber sonst geht’s ihm gut. Er ist drüben bei den Süßigkeiten. Haben Sie etwas gesehen?«
    »Der Mann ist mit einem blauen Auto gekommen. Hab ihn durchs Schaufenster gesehen.« Er blickte auf ihre Schulter. »Vielleicht sollten Sie besser –«
    »Ich werde jetzt näher an die Kasse gehen.« Sie drückte den Wattebausch fester auf ihre Wunde, zuckte zusammen und wartete, bis sich der Anfall von Übelkeit gelegt hatte. »Mike, offenbar ist der Täter allein mit einem blauen Wagen gekommen. Der müsste jetzt noch draußen vor einem der Schaufenster stehen. Glücklicherweise ist auch Gabes Großvater unverletzt und wohlauf. Jetzt nähere ich mich langsam der Kasse. Ich höre den Maskierten brüllen, dass da noch mehr Geld sein müsse, und den Kassierer, dass er den Safe nicht öffnen könne. Ich sehe draußen Scheinwerfer blitzen. Also ist die Polizei bereits da. Jetzt richten sie ihre Scheinwerfer auf den Laden und befehlen dem Mann, mit erhobenen Händen herauszukommen.« Sie flitzte aus dem Gang heraus, so dass sie für eine Sekunde ungedeckt war, und kauerte sich dann hinter einen lebensgroßen Aufsteller von Mary Lou Retton, die für Wheaties warb. »Sagen Sie der Polizei, dass der Räuber seine Skimaske abgenommen hat, Mike. Er ist blond und hat ein Schlangentattoo am Hals. Außerdem ist er extrem aufgeregt. Er brüllt Obszönitäten und schwenkt seine Waffe. Ich glaube –«
    Wieder ertönte ein Knall. Glas zerbarst. Sekunden später kam eine Spezialeinheit durch den Eingang gestürmt.
    »Tully!« Das war Johnny, der nach ihr rief.
    »Mir geht’s gut.« Sie richtete sich langsam auf und wurde sogleich von einer Welle aus Schmerz und Übelkeit überwältigt. Durch das zerbrochene Schaufenster konnte sie den Ü- Wagen sehen. Dort stand Mutt mit der Kamera und filmte alles mit, doch Johnny konnte sie nirgendwo entdecken. »Das SWAT-Team von Seattle hat gerade den Laden gestürmt und den Täter überwältigt. Ich schau mal, ob ich nah genug herankann, um ein paar Fragen zu stellen.«
    Langsam ging sie um den Aufsteller herum und wollte sich der Kasse nähern. Sie befand sich jetzt am Regal mit den Frühstücksflocken, und eine Sekunde lang musste sie an das Samstagsfrühstück bei den Mularkeys denken. Da hatte Mrs M. ihnen Schokoflocken erlaubt. Aber nur am Wochenende.
    Dies war ihr letzter Gedanke, bevor sie in Ohnmacht fiel.
    Die Fahrt zum Krankenhaus schien eine Ewigkeit zu dauern. Den ganzen Weg durch den dichten Berufsverkehr saß Kate auf dem Rücksitz des schmuddeligen Taxis und betete, dass mit Tully alles in Ordnung sei. Endlich, kurz nach elf, hielten sie vor dem Eingang. Sie bezahlte und rannte in die Eingangshalle.
    Johnny und Mutt waren bereits da und saßen zusammengesunken auf unbequem aussehenden Plastikstühlen. Sie wirkten abgekämpft. Als Johnny sie sah, stand er auf.
    »Ich hab die Nachrichten gesehen. Was ist passiert?«
    »Ein Mann hat ihr in die Schulter geschossen, aber sie hat weiter berichtet. Du hättest sie sehen sollen, Mularkey, sie war umwerfend. Furchtlos.«
    Kate bemerkte die Bewunderung in seiner Stimme, in seinem Blick. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte sein offensichtlicher Stolz auf Tully sie nur verletzt, aber jetzt wurde sie wütend. »Ja, und deshalb liebst du sie, stimmt’s? Weil sie den Mumm hat, den du nicht hast. Also bringst du sie in Gefahr, lässt zu, dass sie angeschossen wird, und bist dann stolz auf ihre Leidenschaft.« Ihre Stimme zitterte, und das letzte Wort zog sie in die Länge wie ein Toffee. »Spar dir die Heldenverehrung. Die Nachrichten interessieren mich nicht. Mich interessiert, ob sie lebt und wie es ihr geht. Hast du überhaupt schon mal danach gefragt?«
    Ihr Ausbruch schien ihn völlig zu verblüffen. »Sie wird grade operiert. Sie –«
    »Katie!«
    Das war Chad, und als sie seine Stimme hörte, drehte sie sich um und sah, wie er in die Halle gerannt kam. Sie flogen aufeinander zu und klammerten sich aneinander.
    »Wie geht es ihr?«, flüsterte er ihr ins Ohr, und seine Stimme war so brüchig, wie Kate sich fühlte.
    Sie löste sich von ihm. »Ich weiß nur, dass sie grade operiert wird. Aber sie wird wieder gesund. Kugeln können einen Hurrikan nicht aufhalten.«
    »Sie ist nicht so stark, wie sie tut. Das wissen wir doch

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