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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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strich Johnny, der gerade aufwachte, das Haar aus der Stirn.
    Er lächelte sie an und sagte schläfrig: »Hey.«
    Am liebsten hätte sie jetzt gesagt: »Ich bin schwanger«, doch es wollte ihr einfach nicht über die Lippen. Stattdessen erklärte sie: »Ich muss heute früh los. Der Red-Robin-Etat.«
    Er zog sie zu sich herunter und gab ihr einen Kuss. Als sie sich von ihm löste, flüsterte sie: »Ich liebe dich.«
    Er küsste sie noch einmal. »Und das macht mich zum glücklichsten Mann der Welt.«
    Sie verabschiedete sich von ihm, als sei es nur ein weiterer ganz normaler Morgen, an dem sie gemeinsam aufgewacht waren, und ging zur Arbeit. Doch in ihrem Büro knallte sie die Tür hinter sich zu und bemühte sich, nicht zu weinen.
    »Ich bin schwanger«, sagte sie zu den mit Werbepostern bedeckten Wänden.
    Wenn sie es Johnny nur hätte sagen können! Bedeutete Liebe nicht, dass man sich alles sagen konnte? Gott wusste, dass sie ihn wirklich liebte, vielleicht sogar zu sehr. Ein Leben ohne ihn konnte sie sich nicht mehr vorstellen. Sie liebte ihre gemeinsame Routine, sie liebte es, wenn sie in der Küche seines Hausboots frühstückten, wenn sie nebeneinander an der Spüle standen oder abends im Bett fernsahen. Wenn er sie küsste, fing ihr Herz immer schneller an zu klopfen, ganz gleich, ob es nur ein kurzer Gutenachtkuss war oder eine Einladung zu weiteren Intimitäten. Und sie redeten miteinander, ständig und über alles und jedes; bis heute hätte sie behauptet, es gäbe nichts, was sie ihm nicht erzählen könnte.
    Einen Großteil des Tages funktionierte sie nur über Autopilot, doch gegen vier Uhr nachmittags erlahmte ihr Durchhaltewille. Sie ging zum Telefon, wählte die vertraute Nummer und wartete dann ungeduldig.
    »Hallo?«, fragte Tully.
    »Ich bin’s. Ich hab eine Krise.«
    »Ich bin in zwanzig Minuten bei dir«, sagte Tully sofort.
    Zum ersten Mal an diesem Tag konnte Kate lächeln. Allein Tullys Gegenwart würde ihr helfen, wie immer. Eine Viertelstunde später räumte sie ihren ohnehin ordentlichen Schreibtisch auf und verließ ihr Büro.
    Draußen schien die Sonne bleich durch einen dünnen Wolkenschleier.
    Kate knöpfte gerade ihren Mantel zu, als Tully in ihrem nagelneuen metallicblauen Corvette-Cabrio angefahren kam.
    Wie immer schüttelte Kate beim Anblick des Wagens lächelnd den Kopf. Er war so verdammt … phallisch, und doch passte er irgendwie perfekt zu Tully. Ihre Wollhose und die Seidenbluse hatten dieselbe Farbe wie der Wagen.
    Kate eilte zur Beifahrerseite und stieg ein.
    »Wohin willst du?«
    »Ich lass mich überraschen.«
    »Dann mal los.«
    Sie fuhren über die West Seattle Bridge und landeten in einem Restaurant am Alki Beach.
    »Gott sei Dank hast du angerufen«, sagte Tully. »Ich hab eine Höllenwoche hinter mir. Ich musste in die hintersten Winkel dieses Staates. Erst musste ich in Cheney einen Typen interviewen, der einen Lkw konstruiert hat, der mit Holz läuft. Im Ernst! Er hat einen Kessel von der Größe eines Flugzeugträgers und verbraucht pro Woche etwa zwanzig Kubikmeter Holz. Ich konnte den verdammten Truck kaum sehen, so viel schwarzen Rauch stieß das Ungetüm aus. Der Mann wollte tatsächlich, dass ich ihn so darstelle, als hätte er den Brennstoff der Zukunft entdeckt. Morgen soll ich nach Lynden, um über ein Huttererhuhn zu berichten, das zweiunddreißig Preise auf einer Zuchtschau abgeräumt hat. Yippieh. Und letzte Woche –«
    »Ich bin schwanger.«
    Tully fiel die Kinnlade herunter. »Soll das ein Witz sein?«
    »Seh ich so aus, als machte ich Witze?«
    »Ach, du Scheiße …« Tully lehnte sich fassungslos zurück. »Ich dachte, du nimmst die Pille.«
    »Nehm ich auch. Ich hab keine einzige vergessen.«
    »Schwanger. Wow. Und was sagt Johnny dazu?«
    »Ich hab’s ihm noch nicht erzählt.«
    »Was willst du jetzt machen?« Da war sie, die entscheidende Frage, die über ihre Zukunft bestimmen würde.
    »Keine Ahnung.« Kate schaute auf und blickte direkt in Tullys Augen. »Aber ich weiß, was ich nicht tun werde.«
    Tully starrte sie eine ganze Weile nur schweigend an. Kate sah in ihren so verblüffend ausdrucksvollen dunklen Augen eine ganze Parade von Gefühlen vorbeiziehen: Unglauben, Angst, Traurigkeit, Sorge und schließlich Liebe. »Du wirst eine großartige Mutter sein, Katie.«
    Kate spürte, wie ihr die Tränen kamen. Das war es, was sie wollte; zum ersten Mal in ihrem Leben, hier und jetzt, hatte sie den Mut, sich dies einzugestehen. Dafür

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