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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Atem. »Kathleen Scarlett Mularkey, willst du mich heiraten?«
    »Ja«, wollte sie sagen, wollte es rufen, aber sie traute sich nicht, weil sie einfach noch zu große Angst hatte. Stattdessen zwang sie sich zu fragen: »Bist du dir sicher, Johnny?«
    Und dann, endlich, sah sie sein vertrautes, geliebtes Lächeln: »Ja, bin ich.«
     
     
    Kate hatte Tullys Rat angenommen – natürlich – und sich für zeitlose Eleganz entschieden. Ihr Hochzeitskleid war aus elfenbeinfarbener Seide und hatte ein mit Perlen besticktes, schulterfreies Oberteil. Ihr sorgfältig in drei Blondtönen gesträhntes Haar war zu einer Grace-Kelly-Frisur hochgesteckt, und ihr Schleier umhüllte – wenn sie ihn herunterließ – wie eine glitzernde Wolke ihr Gesicht und ihre Schultern. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sich Kate schön wie ein Filmstar. Ihre Mutter empfand offenbar ähnlich, denn als sie sie sah, brach sie sofort in Tränen der Rührung aus. Einen Augenblick zuvor hatte sie sie noch fest an sich gedrückt, ihr einen Kuss auf die Wange gegeben und war dann in die Kirche gegangen. Zum ersten Mal an diesem Tag waren Kate und Tully allein.
    Als sie jetzt vorm Spiegel standen, der ihr Bild in voller Größe präsentierte, warf Kate einen Blick auf Tully, die während der gesamten Ankleide- und Schminkzeremonie ungewöhnlich still gewesen war. In ihrem hellrosa Brautjungfernkleid wirkte sie nervös und leicht fehl am Platz.
    »Du machst eine Miene, als gingst du auf eine Beerdigung.«
    Tully sah sie an und zwang sich zu lächeln, doch sie kannten einander zu lange, um sich zu täuschen. »Bist du sicher, dass du das willst? Ich meine, wirklich sicher? Es gibt keine –«
    »Ich bin mir sicher.«
    Tully wirkte nicht ganz überzeugt, ja sogar ängstlich. »Gut«, sagte sie dennoch, biss sich auf die Unterlippe und nickte widerstrebend. »Denn es ist für immer.«
    »Weißt du, was noch für immer ist?«
    »Schmutzige Windeln.«
    Kate griff nach Tullys Hand und merkte, wie kalt sie war. Wie sollte sie Tully davon überzeugen, dass dies die Wegscheide in ihrem Leben war, die sie auseinanderführte, aber nicht trennte? »Wir«, sagte sie mit Nachdruck, »wir werden für immer Freundinnen sein, unabhängig von Jobs, Männern und Kindern.« Sie grinste. »Ich bin sicher, dass ich noch einige deiner Männer überleben werde.«
    »Ach, wie nett von dir.« Tully lachte und stieß Kate an. »Du glaubst wohl, ich bringe es nicht fertig, bei einem zu bleiben.«
    »Ich glaube, du tust, was du möchtest, Tully. Du bist so ein strahlendes Licht. Ich hingegen will nur Johnny. Ich liebe ihn so sehr, dass es manchmal weh tut.«
    »Wie kannst du dir so sicher sein, dass du nur Johnny willst? Du hast doch eine großartige Karriere vor dir. Eines Tages wirst du die Agentur leiten. Davon wird diese Schwangerschaft dich nicht abbringen. Heutzutage können Frauen beides schaffen.«
    Kate lächelte. »Du kannst das, Tully, und ich bin so stolz auf dich, dass ich es kaum ausdrücken kann. Manchmal erzähle ich Wildfremden im Supermarkt, dass ich mit dir befreundet bin. Aber du musst auch auf mich stolz sein, egal, was ich tue oder lasse.«
    »Ich bin immer für dich da. Das weißt du doch.«
    »Ich weiß.«
    Sie starrten einander an, und als sie, herausgeputzt wie Prinzessinnen, so vor dem Spiegel standen, fühlten sie sich wieder in die Zeit zurückversetzt, als sie noch Teenager waren und von ihrer gemeinsamen Zukunft träumten.
    Da endlich lächelte Tully, und dieses Mal war es echt. »Wann wirst du deiner Mom von dem Baby erzählen?«
    »Wenn ich verheiratet bin«, sagte Kate lachend. »Gott mag ich beichten, aber Mom erfährt es erst, wenn ich Mrs Ryan bin.«
    Einen kurzen, herzzerreißenden Augenblick lang stand die Zeit still. Sie waren wieder TullyundKate und teilten ein Geheimnis.
    Dann ging die Tür auf.
    »Es ist so weit«, sagte Kates Dad. »Die Kirche ist voll. Tully, du musst los.«
    Tully umarmte Kate fest und eilte dann aus der Garderobe.
    Kate betrachtete ihren Vater mit seinem geliehenen Frack und den frisch geschnittenen Haaren und spürte, wie eine Welle der Liebe sie überkam.
    »Du siehst hinreißend aus«, sagte er schließlich, und seine Stimme klang nicht so ruhig wie sonst, sondern zitterte leicht.
    Sie ging zu ihm, sah zu ihm auf und erinnerte sich in einem einzigen Augenblick an die vielen gemeinsamen Momente mit ihm. Wie er ihr vorgelesen hatte, als sie noch klein war, wie er ihr ein bisschen Geld zugesteckt hatte, als

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