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Immer hab ich dich geliebt

Immer hab ich dich geliebt

Titel: Immer hab ich dich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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Er konnte sich wohl nicht vorstellen, dass sie zu solchen raffinierten Lügen fähig wäre.” Er zuckte die Schultern. “So böse war sie gar nicht, wirklich nicht. Sie war verliebt, und sie konnte es nicht ertragen, Powell zu verlieren, nicht einmal an dich. Liebe lässt einen Menschen manchmal verrückte Dinge anstellen.”
    “Sie hat mit aller Absicht meinen Ruf zerstört – und den deines Vaters”, entgegnete Antonia mitleidslos. “Sie war meine Feindin, und Powell ist immer noch mein Feind.”
    Dawson sah sie eine lange Minute an. “Wie geht es Barrie?”, fragte er dann betont beiläufig.
    “Wehrt Verehrer ab”, antwortete Antonia mit einem breiten Lächeln. “Sie jonglierte mit vieren, als ich sie verließ.”
    Dawson lachte, aber es klang kalt. “Warum überrascht mich das nicht? Ein Mann war ihr nie genug. So war sie schon als Teenager.”
    Antonia machte seine Feindseligkeit gegenüber Barrie neugierig. “Warum hasst du sie so?”, fragte sie frei heraus.
    Er blickte sie verdutzt an. “Ich … hasse sie nicht. Ich bin enttäuscht über ihr Benehmen, das ist alles.”
    “Sie ist nicht leichtfertig”, verteidigte Antonia ihre Freundin. “Sie mag sich so aufführen, aber es ist nur Show. Weißt du das nicht?”
    Dawson vermied ihren Blick. “Vielleicht weiß ich mehr, als du denkst.” Es klang kurz angebunden.
    “Vielleicht siehst du nur das, was du sehen möchtest”, entgegnete Antonia sanft.
    Er schwieg eine Weile, dann zuckte er die Schultern. “Ich muss jetzt gehen. Ich habe einen Termin.”
    “Danke, dass du vorbeigekommen bist. Dad hat sich gefreut.”
    “Er ist mein Freund.” Dawson lächelte. “Du bist es auch, auch wenn du deine Nase in Dinge steckst, die dich nichts angehen sollten.”
    “Barrie ist meine Freundin.”
    “Nun, meine ist sie nicht”, sagte er entschieden. “Frohe Weihnachten, Annie.”
    “Auch dir ein frohes Fest”, erwiderte sie mit einem wärmenden Lächeln.
    Auf seine Art war Dawson nett. Aber sie bedauerte Barrie. Antonia hatte den starken Verdacht, dass Barrie in ihn verliebt war. Seine Gefühle allerdings waren weniger augenfällig.
    Das Weihnachtsfest verging ereignislos. Antonia und ihr Vater beschenkten sich gegenseitig und verloren sich in Erinnerungen an die Verstorbene.
    Am nächsten Tag hatte Antonia ihren Koffer gepackt und sich für die Reise angezogen. Sie trug ausnahmsweise ihr Haar offen, wenn auch streng nach hinten gekämmt und mit einem Band festgehalten. Ein kurzer Blick in den Spiegel in der Eingangshalle zeigte ihr, wie dünn sie in dem schmalen Hosenanzug wirkte.
    Stimmen klangen vom Wohnzimmer zu ihr herüber. Antonia erstarrte. Die tiefe, raue Stimme war ihr so vertraut wie ihre eigene. Und dann stand der hochgewachsene, schlanke Mann in der Tür zur Halle und blickte sie aus dunklen Augen an.
Powell!
    Antonia erlaubte es nicht, dass auch nur eine Andeutung ihrer Gefühle sich in ihrem Gesicht oder ihren Augen zeigte. Sie sah ihn einfach an, versuchte, den Mann in den Dreißigern in Einklang zu bringen mit dem Mann, der sie hatte heiraten wollen. Die Erinnerung fiel zu seinen Ungunsten aus. Zweifellos, sein Alter war ihm anzusehen – an den feinen Falten um seinen Mund und um die Augen, an den grauen Strähnen in seinem Haar.
    Auch Powell musterte sie eingehend. Das Mädchen, dem er den Laufpass gegeben hatte, war nicht mehr sichtbar in der konservativ gekleideten Frau mit der strengen Frisur. Sie sah lehrerinnenhaft aus, und es erstaunte ihn, dass ihr Anblick ihn immer noch so sehr aus dem inneren Gleichgewicht brachte, nach all den Jahren.
    Antonia schlug als Erste die Augen nieder. Die Intensität seines Blickes hatte sie zutiefst aufgewühlt, aber sie verriet nichts davon in ihrer Reaktion. “Tut mir leid”, sagte sie zu ihrem Vater, der ebenfalls in die Halle getreten war. “Ich wusste nicht, dass du Besuch hattest. Ich muss mich jetzt verabschieden, damit ich den Flug nicht verpasse.”
    Ihr Vater wirkte befangen. “Powell kam, um nachzusehen, wie ich mich fühle.”
    “Du fährst wieder zurück, so schnell?”, fragte Powell. Es war das erste Mal seit unendlich langer Zeit, dass er sie ansprach.
    “Ich muss mich an der Schule eher zurückmelden als die Schüler”, antwortete sie und war froh, dass ihre Stimme fest und kühl klang.
    “Oh ja. Du bist Lehrerin.”
    Antonia konnte ihm nicht in die Augen sehen. Und so wanderte ihr Blick von seinem energischen Kinn zum sinnlichen Mund, von der geraden Nase zu den hohen

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