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Immer hab ich dich geliebt

Immer hab ich dich geliebt

Titel: Immer hab ich dich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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brauchte ich jemanden.”
    Er lachte. Sein Lachen klang seltsam. “Richte deine Aufmerksamkeit ja nicht auf mich, Antonia. Vielleicht brauchst du jemanden. Ich nicht. Und schon gar nicht dich.”
    Bevor sie darauf reagieren konnte, hatte er das Klassenzimmer verlassen, nach außen hin so ruhig wie er hereingekommen war.
    Maggie hatte bereits auf ihn gewartet, als Powell heimkam. “Hast du ihr Bescheid gesagt?”, fragte sie aufgeregt.
    Er blickte sie prüfend an. “Was ist mit der Hausaufgabe? Hast du sie gemacht?”
    Sie zuckte die Schultern. “Die war mir zu albern. Miss Hayes wollte, dass wir einen Aufsatz über uns selbst schreiben und Sätze bilden nach einer grammatischen Vorlage.”
    Er zog die Augenbrauen zusammen. “Du hast die Aufgaben nicht gemacht?” Er warf seinen Stetson auf die Anrichte im Vorraum. “Beide nicht?”
    “N…nein”, murmelte Maggie. “Ich sagte es dir doch … die sind mir zu albern.”
    “Verdammt! Du hast gelogen!”
    Maggie machte ein paar Schritte zurück. Sie mochte es nicht, wenn ihr Vater sie so ansah. Er jagte ihr Angst ein. Sie log sonst nicht. Aber diesmal war es anders. Miss Hayes hatte sie beleidigt, hatte sie da nicht das Recht, sie ebenfalls zu beleidigen?
    “Von jetzt ab erledigst du deine Hausaufgaben, hast du mich verstanden?”, sagte er in eisigem Tonfall. “Und bei der nächsten Klassenarbeit sitzt du nicht herum und tust nichts, ist das klar?”
    “Ja, Daddy.” Maggie kniff die Lippen zusammen, um nicht zu weinen.
    Powell stöhnte. “Du bist genau wie deine Mutter”, stieß er dann wütend hervor. “Das hört jetzt auf. Keine Lügen … nie wieder!”
    “Aber, Daddy, ich lüge nicht …!”
    Er hörte ihr nicht zu. Er drehte sich um und ging davon.
    Maggie starrte ihm nach. Tränen brannten in ihren Augen. Ihre Hände ballten sich zu kleinen Fäusten.
Genau wie deine Mutter.
Sie wusste, dass ihr Vater sich aus ihrer Mutter nichts gemacht hatte. Ihre Mutter hatte deswegen geweint und getrunken. Bedeutete das, dass er jetzt auch sie – Maggie – hasste?

5. KAPITEL
    A ntonia rührte sich lange nicht, nachdem Powell das Klassenzimmer verlassen hatte. Sie starrte wie blind auf ihre ineinander verschränkten Hände. Natürlich hatte sie gewusst, dass er sie nicht haben wollte, doch seine gefühllose Zurückweisung schmerzte.
    Sie riss sich zusammen, nahm ihre Aktentasche und ging nach Hause. Sie hatte keine Zeit, um herumzusitzen und herumzustöhnen, auch wenn sie es nur im Stillen tat. Sie musste mit der ihr verbleibenden Zeit weise umgehen. Sie hatte eine Entscheidung zu treffen.
    Während sie für ihren Vater und sich das Abendbrot vorbereitete, dachte sie an all die Dinge, die sie hatte tun wollen und für die sie nie Zeit gefunden hatte. Sie war nicht gereist, wovon sie als junges Mädchen geträumt hatte. Sie war nie ehrenamtlich in irgendeinem Wohltätigkeitskomitee tätig gewesen. Sie hatte nie über den nächsten Tag hinaus geplant, außer für den Unterricht in ihrer Klasse. Sie hatte sich mehr oder weniger treiben lassen in der Annahme, dass sie noch ein ganzes Leben vor sich hätte. Und nun war die Grenzlinie gezogen, und Antonia stand kurz davor, sie zu überschreiten.
    Powell zu verlieren bereute sie am meisten. Jetzt, wo sie auf ihr Leben zurückschaute, fragte sie sich, was wohl geschehen wäre, wenn sie Sally herausgefordert hätte, wenn sie es gewagt hätte, von Powell den Beweis zu verlangen, dass sie ihn mit George hintergangen habe … George, der einst ihre Mutter umworben hatte.
    Sie war gerade achtzehn gewesen, sehr verliebt und vertrauensvoll und von Träumen erfüllt. Sie wäre besser dran gewesen, misstrauisch zu sein und hartherzig, zumindest Sally gegenüber. Sie hatte es nicht glauben können, dass ihre beste Freundin ihr in den Rücken fallen würde. Wie dumm von ihr, es nicht zu erkennen, dass die besten Freunde auch die besten Feinde sein können. Niemand sonst durchschaut die verborgenen Schwächen des anderen so gut.
    Antonias Schwäche war gewesen, dass sie sich zu sehr in Sicherheit wiegte. Sie hatte es sich nicht anders vorstellen können, als dass Powell sie so liebte, wie sie ihn liebte, und dass nichts sie auseinanderbringen könnte. Sie hatte nicht mit Sallys Fähigkeit zur Schauspielerei gerechnet.
    Powell hatte Antonia nie seine Liebe eingestanden. Wie seltsam, dachte sie, dass sie dies erst festgestellt hatte, als ihre Wege sich trennten. Powell hatte sie begehrt, aber er hatte nie die Kontrolle über sich

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