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Immer hab ich dich geliebt

Immer hab ich dich geliebt

Titel: Immer hab ich dich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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vor ihr im Büro saß. “Ich glaube es keine Minute, dass Sie absichtlich dem Kind gegenüber beleidigende Bemerkungen gemacht haben. Weiß der Himmel, dieses Kind hat mit jedem Lehrer in dieser Schule – außer mit Mrs. Donalds – Schwierigkeiten gehabt, obwohl Mr. Long sich bislang niemals eingemischt hatte. Es ist mir rätselhaft, warum er es auf einmal tut. Mir ist auch rätselhaft, warum Maggie solche Dinge von Ihnen behauptet.”
    “Ich habe sie nicht dumm genannt”, entgegnete Antonia ruhig. “Ich habe ihr gesagt, wenn sie es ablehnt, die Hausarbeiten zu machen oder in der Klasse Testfragen zu beantworten, müsste ich ihr dann eine Sechs geben. Es ist nicht meine Art, ungerechte Noten zu geben oder Schüler zu benachteiligen.”
    “Daran zweifele ich nicht”, sagte Mrs. Jameson. “Die Beurteilung über Ihre Fähigkeit an der Schule in Tucson ist makellos. Ich habe sogar mit der Schulleiterin dort gesprochen, und sie hat Ihr Fortgehen sehr bedauert. Sie hat in den höchsten Tönen von Ihrer Intelligenz und Kompetenz gesprochen.”
    “Darüber bin ich froh. Aber ich weiß nicht, was ich wegen Maggie tun soll”, erwiderte Antonia. “Sie mag mich nicht. Das bedauere ich, und ich wüsste nicht, wie ich ihre Einstellung zu mir ändern sollte. Wenn sie nur ein wenig so wie Julie wäre”, fügte sie hinzu. “Julie ist eine erstklassige kleine Schülerin.”
    “Jeder liebt Julie”, stimmte Mrs. Jameson zu und legte die gefalteten Hände vor sich auf den Schreibtisch. “Ich muss Sie eins fragen, Antonia. Könnte es sein, dass Sie unbewusst alten Groll an Maggie auslassen? Ich bin ziemlich neu hier, aber ich habe gehört, dass Sie vor Jahren mit Maggies Vater verlobt waren … Wir leben in einer Kleinstadt”, fügte sie entschuldigend hinzu. “Und dem Klatsch kann man nicht entgehen. Ich weiß auch, dass Maggies Mutter Sie beide auseinanderbrachte und einige unschöne Dinge über Sie verbreitet hat.”
    “Es gibt immer noch Leute hier, die diesen unschönen Dingen, wie Sie sagen, Glauben schenken”, erwiderte Antonia mit angespannter Stimme. “Meine Mutter ist daran gestorben. Sie hatte ein schwaches Herz, und ihre Gesundheit hatte unter dem ständigen Druck der öffentlichen Meinung gelitten.”
    “Das tut mir leid. Ich habe nichts davon gewusst.”
    “Wegen ihres kranken Herzens habe ich die Stadt verlassen, denn ich wusste, solange ich hierbleibe, würde das Gerede nicht aufhören. Leider hörte es auch so nicht auf. Meine Mutter hat das alles nicht verkraftet.” Antonia hob den Kopf und zwang sich ein schwaches Lächeln auf die Lippen. “Ich war unschuldig an all dem, was man mir vorgeworfen hat.”
    Mrs. Jameson wirkte gequält. “Ich hätte das Thema nicht aufbringen sollen.”
    “Doch, es ist gut so”, entgegnete Antonia. “Sie hatten das Recht, mich zur Rede zu stellen, ob ich eine Schülerin absichtlich getadelt habe. Ich hoffe, dass ich nicht so böse bin, um ein Kind für etwas leiden zu lassen, was es nicht getan hat.”
    “Das kann ich mir von Ihnen auch nicht vorstellen”, sagte Mrs. Jameson. “Doch es ist eine heikle Situation. Mr. Long hat einen großen Einfluss in der Stadt. Er ist recht wohlhabend, und seine Launen sind fast legendär. Er hat keine Bedenken, in aller Öffentlichkeit eine Szene zu machen, und er hat gedroht, herzukommen und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, wenn die Situation nicht geklärt wird.” Sie lachte etwas zittrig. “Miss Hayes, wenn ich diesen Job hier verliere, bekomme ich nicht so schnell einen gleichwertigen, und ich habe zu Hause einen invaliden Mann und einen Sohn im College. Wenn es zur Auseinandersetzung kommen sollte, stünde das Schulkollegium ganz sicher nicht hinter mir, denn wir sind von finanziellen Unterstützungen der Privatleute abhängig.”
    “Ich würde es nicht wollen, dass Sie Ihren Job verlieren, Mrs. Jameson.” Antonia seufzte. Ihre eigene Lage schien ihr auf einmal recht nebensächlich, zumindest was die Schule anging. Sie hatte andere Probleme, die sie meistern musste. Die Angst zum Beispiel, die sie ständig quälte. Powell Long gehörte ganz sicher nicht zu ihrem vorrangigen Problem.
    “Werden Sie es … mit Maggie noch einmal versuchen?”, fragte Mrs. Jameson.
    Antonia nickte. “Ja, das werde ich.” Sie zögerte, ehe sie fortfuhr. “Wollen Sie, dass ich Maggie Noten gebe, die sie nicht verdient hat, weil es ihren Vater aufregen könnte, falls sie sitzenbliebe?”
    Mrs. Jameson wurde rot im Gesicht.

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