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Immer hab ich dich geliebt

Immer hab ich dich geliebt

Titel: Immer hab ich dich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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Kopf”, erwiderte sie müde und setzte sich hinter ihr Pult. Sie blickte zu ihm auf, ihrem Gesicht war anzusehen, wie erschöpft sie war. “Ich müsste wirklich jetzt nach Hause. Ich weiß, warum du hier bist. Es gibt wohl keine Alternative, ich werde gehen müssen.”
    “Deswegen bin ich nicht gekommen”, entgegnete er überraschend.
    “Nein?”
    Er hob eine der großen Büroklammern auf und betrachtete sie eingehend. “Ich dachte, dass du vielleicht mit mir zum Essen gehst. Wir könnten über Maggie reden.”
    Ihr wurde auf einmal speiübel, und sie hatte damit zu tun, ihrem rebellierenden Magen nicht nachzugeben. Sie hörte Powell wie aus weiter Ferne. “Wie bitte?”
    “Ich sagte, lass uns heute Abend essen gehen”, wiederholte er mit gerunzelter Stirn. “Du siehst grün aus im Gesicht. Beug den Kopf herunter.”
    Sie drehte sich auf dem Stuhl zur Seite, legte die Stirn auf die Hände, die auf ihren Knien ruhten, und atmete tief ein. So ging es ihr bereits seit Tagen … ihr war übel, und sie fühlte sich schwach. Sie wusste nicht, wie lange sie noch so weitermachen könnte. Der Gedanke machte ihr Angst. Sie würde eine Therapie vereinbaren müssen, ehe es ganz zu spät war. Es war eine Sache, zu sagen, das Sterben sei nicht schlimm, aber eine ganz andere, wenn der Tod anfing greifbar zu werden.
    “Du bist verdammt dünn.” Powell stieß die Worte heraus. “Bist du bei einem Arzt gewesen?”
    “Wenn noch eine einzige Person mich das fragt …!”, fuhr sie auf. Dann holte sie noch einmal tief Luft und hob den Kopf, kämpfte gegen die Übelkeit an, während sie das Haar aus den Augen strich. “Ja, ich bin bei einem Arzt gewesen”, flüsterte sie dann. “Ich bin abgespannt. Es war ein hartes Jahr.”
    “Ja, ich weiß”, sagte er abwesend und beobachtete sie.
    Sie begegnete seinem besorgten Blick. Wenn die Schwäche nicht gewesen wäre, hätte sie sich vielleicht über den Ausdruck in seinen Augen gewundert. Doch sie fühlte sich zu erschöpft, um darauf zu achten.
    “Maggie hat jeden auf die Palme gebracht”, sagte er unerwartet. “Ich weiß, dass sie dir große Schwierigkeiten bereitet. Ich dachte, wenn wir unsere Köpfe zusammenstecken, könnten wir auf eine Lösung kommen.”
    “Ich dachte, meine Meinung gelte nichts”, entgegnete sie mit schleppender Stimme.
    Er schlug die Augen nieder. “Ich hatte in letzter Zeit viel um die Ohren”, sagte er unverbindlich. “Natürlich gilt deine Meinung. Wir müssen miteinander reden.”
    Sie wollte ihn fragen, welchen Zweck es habe, miteinander zu reden, wenn er seiner Tochter sagte, dass er Miss Hayes satthabe und sie sonst wohin wünsche, weil sie ihm das Leben verbittere. Doch sie würde das nicht erwähnen.
    “Nun?”, beharrte er ungeduldig.
    “Nun gut. Wann treffen wir uns und wo?”
    Die Frage schien ihn zu überraschen. “Natürlich hole ich dich von zu Hause ab”, antwortete er. “Um sechs herum.”
    Sie sollte wirklich ablehnen. Sie blickte ihm in die dunklen Augen und wusste, dass sie das nicht könnte. Ein letztes Treffen, dachte sie traurig. Sie konnte ein letztes Treffen mit ihm haben, ehe das Martyrium begann.
    Sie brachte ein Lächeln zustande. “In Ordnung.”
    Er beobachtete sie, während sie die Papiere vom Pult aufhob und sie in die Schublade tat. Sein Blick war auf ihre Hände gerichtet, die ungewöhnlich zart aussahen. Antonia wirkte kränklich. Der Tod ihrer Mutter hatte sie zweifellos mitgenommen. Eigentlich sah es für ihn nach mehr als nur Sorge und Trauer aus. Sie war wirklich sehr dünn.
    “Also um sechs”, sagte sie, während sie mit ihm das Klassenzimmer verließ.
    Er überragte sie noch immer, und als er auf sie herunterschaute, kam sie ihm zerbrechlich vor. Sie war jetzt siebenundzwanzig, aber er sah in ihr noch immer das temperamentvolle, liebende Mädchen von achtzehn. Was war geschehen, das ihr ganzes Wesen so drastisch verändert hatte? Sie wirkte älter, als sie war, nicht dem Aussehen nach, sondern in ihrer Art. Hatte er das alles verursacht?
    Sie blieben in der Eingangstür zur Schule stehen. “Wir sehen uns um sechs”, sagte er abrupt und wandte sich zum Gehen um.
    Sie blickte ihm mit traurigen Augen nach. Sie konnte nicht anders, als in ihm den jungen Mann zu sehen, der er einmal gewesen war.
    Unerwartet drehte er sich um, als ob er ihren Blick gefühlt hätte, und erhaschte den Ausdruck ihrer Augen. Einen Moment blieb er stehen und starrte sie an. Er wollte etwas sagen, fand aber keine

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