Immer hab ich dich geliebt
Ich bin ihr Vater!”
Dr. Harris zögerte lange. Schließlich sagte er: “Ich gebe Ihnen die Telefonnummer von Dr. Harry Claridge. Er ist Antonias Arzt in Tucson.”
“Geben Sie mir die Nummer”, drängte Ben.
Dr. Harris seufzte schwer. “Ben, Antonia lässt sich zu viel Zeit mit ihrer Überlegung, ob sie die Therapie annehmen soll oder nicht. Sie müsste schon längst mit der Behandlung angefangen haben. Wenn sie es nicht sehr bald tut … könnte es zu spät sein.”
Ben ließ sich schwer auf das Sofa fallen, sein Gesicht war aschfahl geworden. “Antonia braucht eine Behandlung … wofür?”, fragte er, während Powell neben ihm stand und wartete.
“Himmel, ich hätte Ihnen das nicht sagen sollen!”, rief Dr. Harris. “Ich verstoße gegen jeden Eid, den ich geschworen habe. Aber es ist in Antonias Interesse …”
“Von welcher Behandlung sprechen Sie?”, unterbrach Ben ihn ungeduldig.
“Krebs, Ben. Leukämie. Sprechen Sie mit ihr, und versuchen Sie, Antonia zur Vernunft zu bringen. Wenn Antonia ihre Therapie rechtzeitig anfängt, kann die Leukämie aufgehalten werden. Und es kommen ständig neue Medikamente auf den Markt. Fast jeden Tag findet man Heilung für irgendeine Art von Krebs! Sie dürfen es nicht zulassen, dass Antonia aufgibt!”
Ben warf einen Blick auf Powell, dessen Gesicht wie versteinert wirkte. “Ja. Natürlich. Geben Sie mir die Nummer … bitte.” Nachdem Ben sie notiert hatte, legte er auf.
“Sie lehnt eine Therapie ab. Was hat sie?”, fragte Powell mit immer größer werdendem Entsetzen.
“Leukämie”, antwortete Ben leise. “Antonia war nicht nach Hause gekommen, um bei mir zu sein. Sie war nach Hause gekommen, um zu sterben.” Er war auf einmal furchtbar wütend. “Und nun ist sie fortgegangen, um allein mit der Angst vor dem Tod fertigzuwerden.”
Powell sagte kein einziges Wort. Er war wie betäubt. Ihm fielen all die verletzenden Worte ein, mit denen er Antonia zutiefst beleidigt und gekränkt hatte. Jetzt quälte ihn das schlechte Gewissen. Er erinnerte sich daran, wie brutal er sie geküsst hatte, und um die Dinge noch schlimmer zu machen, erinnerte er sich auch daran, wie Antonia ihn geküsst hatte … wie sie zu ihm aufgeschaut hatte, als ob sie sich jeden Zug in seinem Gesicht einprägen wollte.
“Sie hatte sich damit von mir verabschiedet”, flüsterte er. Die Kehle war ihm wie zugeschnürt.
“Was hast du gesagt?”
Powell drückte die Schultern durch. Jetzt war keine Zeit für Kummer. Er durfte nicht sich selbst in den Mittelpunkt seiner Gedanken und Überlegungen bringen. Er musste an Antonia denken, daran, was er für sie tun könnte. Als Erstes musste er sie dazu bekommen, dass sie seine Hilfe annahm. “Ich fahre nach Arizona.” Er setzte seinen Stetson auf und wandte sich zum Gehen.
“Nun halt mal die Luft an”, sagte Ben im barschen Tonfall. “Sie ist meine Tochter …”
“Und sie will nicht, dass du erfährst, was mit ihr nicht stimmt”, entgegnete Powell und warf ihm einen herausfordernden Blick über die Schulter zu. “Ich will verdammt sein, wenn ich hier herumstehe und Antonia nichts tun lasse! Sie kann die Mayo Klinik aufsuchen. Ich regele die finanziellen Dinge. Aber ich lasse es nicht zu, dass Antonia kampflos aufgibt und stirbt.”
Ben spürte einen Hoffnungsschimmer, noch während er gegen seine eigenen Bedürfnisse ankämpfte. Er war hin und her gerissen zwischen der Einsicht, dass es besser sei, Antonia über sein Wissen um ihre Krankheit in Unkenntnis zu lassen, und dem Wunsch, zu ihr zu eilen, um ihr beizustehen. Er wusste, dass Powell sein Bestes tun würde, um Antonia dazu zu bringen, mit der Therapie anzufangen. Wahrscheinlich könnte Powell sogar bei ihr mehr erreichen als er selbst. Aber Powell hatte ihr in der Vergangenheit so sehr wehgetan …
Powell sah das Zögern und gab nach. Er konnte es sich sehr gut vorstellen, was Ben im Augenblick durchmachte. Antonia war sein einziges Kind. Sein eigenes Verhältnis zu seiner Tochter Maggie war zu gestört, als dass er wissen konnte, wie er als Vater auf eine ähnliche Nachricht reagieren würde. Es war ein ernüchternder, niederdrückender Gedanke.
“Ich kümmere mich um Antonia. Ich rufe dich sofort an, sobald ich dir Näheres mitteilen kann”, versprach Powell. “Wenn sie herausfindet, dass du weißt, wie es um sie steht, würde es sie nur entmutigen. Offensichtlich hat sie den Zustand ihrer Gesundheit geheim gehalten, um dir die Aufregung zu ersparen. Nimm
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