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Immer Schön Gierig Bleiben

Immer Schön Gierig Bleiben

Titel: Immer Schön Gierig Bleiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Alef
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gefoltert.«
    »Ja.«
    »Was hat er denn gemacht?«
    »Mir Bilder gezeigt aus so einer perversen Zeitschrift. Menschen mit verdrehten Gelenken, alles auf Englisch.«
    »Die Frau, die du gequält hast, ist ermordet worden. Das wollte ich dir nur noch einmal klarmachen, weil du ihr das zweimal angedroht hast im Lauf der letzten Wochen. Du hast sie vermutlich in Todesangst versetzt.«
    »Das war … nicht gut. Wir wollen … Jeder braucht ein Dach überm Kopf, nicht nur diese Typen, die sie angeschleppt hat.«
    »Was habt ihr gesprüht?«
    »Unsere … Ich habe gesprüht. Meine politischen Forderungen:
Miethaie zu Fischstäbchen, Yuppies Go Home. Eat the Rich
. Die üblichen Forderungen.«
    »Und die Sprühdosen?«
    »Sind in einer Mülltonne im Nachbarhaus. Viermal schwarz, einmal rot.«
    »Habt ihr Schablonen benutzt?«
    »Ich habe Schablonen benutzt. Ich habe sie zugeschnitten, ich habe die Sprühdosen besorgt, ich habe alles allein geplant und durchgeführt. Kann ich jetzt gehen?«
    »Wir werden das prüfen. Dann sehen wir uns deine Wohnung an, dann kannst du vermutlich gehen.« Stiesel stand auf. »Da wäre noch was.«
    »Ja, was denn?« Torsten hatte in seiner Nase etwas gefunden und steckte es sich schnell in den Mund.
    »Wie betreibst du eigentlich Körperpflege?«
    »Spinnst du? Nur weil ich keine Kohle habe, bin ich schmutzig, oder was?«
    »Antworte bitte auf meine Frage.«
    »Na ja, Wasser und Seife halt, oder Duschgel. Zähneputzen früh und abends, wenn ich nicht gerade verschleppt werde.«
    »Benutzt du Feuchtigkeitscreme, Nachtcreme oder etwas?«
    »Hä?«
    »Hast du dich schon mal geschminkt?«
    »Was soll denn diese Scheiße? Nein, ich habe mich noch nie geschminkt.«
    »Weißt du, was eine Foundation ist?«
    Torsten schüttelte den Kopf. »Eine Stiftung? Eine Stiftung bei den Amis?«
    »Richtig, das war’s auch schon.« Stiesel öffnete die Tür. »Du darfst jetzt auf die Toilette. Das Angebot mit den Karotten steht noch.«
    Nach der Mittagspause versammelten sich alle zu einer Dienstbesprechung. Auch Bördensen war zurückgekehrt. Sie setzten sich um den Tisch in Pachulkes Büro, den Pachulke hastig von einem halbfertigen Büroklammernbild (Arbeitstitel
Vier Spaghetti
) freiräumte, kaum dass Dorfner ihm berichtet hatte,
der Mörder
sitze im Untersuchungszimmer.
    »Ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass Sie mich vor den Kollegen ausdrücklich belobigen wollen, Pachulke«, sagte Dorfner, als alle Platz genommen hatten, aber Stiesel schüttelte den Kopf.
    »Dorfner, ich denke, Torsten Heimann ist nicht der Mörder von Verena Adomeit.«
    »Du gönnst es mir nicht, Stiesel, stimmt’s?« Dorfner ballte die Faust.
    »Ich gönne dir alles, solange du unsere Verdächtigen unversehrt lässt.«
    »Wer ist Torsten Heimann, und warum ist er nicht der Mörder?«, fragte Pachulke.
    »Heimann ist der Stadtteilaktivist, der die Hass-SMS an Verena Adomeit geschickt hat«, sagte Zabriskie. »Dorfner hat das Büro von Antigen in der Revaler Straße beschattet und Heimann gestern kurz vor Mitternacht festgenommen.«
    »Und ich habe ihn gerade verhört«, sagte Stiesel. »Er hat einen Sprühangriff in der Simplonstraße gestanden, angeblich war er allein. Eine Streife hat entsprechend seinen Angaben sechs Sprühdosen sichergestellt. Ein Nachbar hat Heimann zur Tatzeit gesehen. Mit einem Rucksack ist er in den Rohbau. Was außerdem gegen Heimann spricht ist …«
    »Die Schminke«, sagte Pachulke.
    Stiesel hob die Augenbrauen. »Genau. Hast du auch mit Heimann gesprochen?«
    »Nein«, sagte Pachulke. »Ich habe mich an eine Frau erinnert, die in den frühen Morgenstunden in Moabit ermordet wurde. Auch sie war aufgebahrt und professionell geschminkt. Das war im Jahr 2001.«
    Einen Moment lang war es still. Dann räusperte sich Bördensen. »Du meinst, wir haben einen Serienkiller?«
    »Es wäre plausibel«, erwiderte Pachulke. »Wenn der zeitliche Abstand nicht so groß wäre.«
    »Vielleicht war der Täter im Gefängnis«, überlegte Zabriskie.
    »Wenn, dann nicht für den Mord an Melanie Schwarz«, sagte Pachulke.
    »Wer weiß denn, wie man professionell schminkt?«, fragte Zabriskie.
    »Maskenbildner beim Theater und beim Film.« Stiesel dachte laut nach.
    »Zirkusclowns«, ergänzte Bördensen.
    »Am 23. Juni 2001 war Christopher Street Day«, sagte Dorfner. »Da war die Stadt voll mit Tunten und Transen. Und mit Männern, die ihre sehnigen, durchtrainierten Körper, nur mit einer Ledershorts und

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