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Immer Schön Gierig Bleiben

Immer Schön Gierig Bleiben

Titel: Immer Schön Gierig Bleiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Alef
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kurzschäftigen Boots bekleidet, völlig hemmungslos der interessierten Menge präsentiert haben. Weil sie alle überdurchschnittlich gut bestückt waren, zeichnete sich ihr Gemächt unter dem hauteng anliegenden, fein gegerbten Leder ab und ließ nur wenig Raum für Phantasie.«
    Alle starrten Dorfner an.
    Zabriskie sagte: »Da hast du ja sehr genau hingesehen, Dorfner.«
    »Ja, aber nur mit Abscheu. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Serienkiller aus dem Kreis unserer homosexuellen Mitbürger kommt. Sie haben die Schminkkenntnisse, weil sie dauernd vor dem Spiegel sitzen, und sie haben alle ein Motiv, eine tote Frau zu schminken.«
    »Und das wäre?«
    »Abgrundtiefer Hass auf die eigene Mutter.«
    »Melanie Schwarz war neunzehn, als sie ermordet wurde.«
    »Egal, dann eben Hass auf die Schwester«, erwiderte Dorfner.
    »Warum denn auf die Schwester?«, fragte Bördensen.
    »Wenn ich schwul wäre, würde ich alle hassen«, sagte Dorfner. »Meine Mutter, meine Schwester, meine Erzieherin, meine Grundschullehrerin.«
    »Na, da können wir ja froh sein, dass du nicht schwul bist …«, meinte Zabriskie.
    »… und dass deine Betrachtung der hauteng am Gemächt anliegenden Lederhöschen von tiefer innerer Distanz geprägt war«, ergänzte Bördensen.
    »Wer ist eigentlich Steven?«, fragte Stiesel.
    »Wie? Was? Steven?« Dorfner biss auf die Zähne, dass seine Backenmuskulatur hervortrat. »Das ist mein Mentor, mein Kampfsportmentor Steven Seagal. Ich lebe nach seiner Lehre.«
    »Und wenn es kein Serienkiller ist?«, fragte Bördensen. »Wenn er nicht getötet hat, um zu töten, sondern aus Eifersucht oder Rache?«
    Pachulke schüttelte den Kopf. »Es muss dem Täter die Welt bedeutet haben, die Frauen zu schminken, sonst wäre er das Risiko nicht eingegangen. Er hat Verena Adomeit zwanzig Meter weit am helllichten Tag über den Friedhof transportiert, und er hat ihr nach ihrem Tod nicht ein Haar gekrümmt.«
    »Das spricht gegen Dorfners Hass-Theorie«, sagte Bördensen. »Wenn er seine Opfer hasst, wäre er über sie hergefallen, anstatt sie zu schminken.«
    »Welche Fälle von Serienkillern kennen wir, die ihre Opfer geschminkt haben?«, fragte Stiesel.
    »In den USA hat ein Serientäter Frauen ermordet und sie vergraben. Monate später hat er die halbverwesten Leichen ausgegraben, sie geschminkt und dann sexuell mit ihnen verkehrt.«
    Bördensen atmete mit vollen Backen aus.
    Dorfner starrte Zabriskie an. »Also weißt du, Zabriskie. Wenn ich mir bewusst mache, wie sehr du durch diese völlig degenerierte Gesellschaft geprägt bist, wundere ich mich nicht mehr über die moralischen Abgründe, die sich in deiner Persönlichkeit auftun.«
    Pachulke schüttelte den Kopf. »Bitte keine Ferndiagnosen über andere Länder, Dorfner. Außerdem haben wir es nicht mit Nekrophilie zu tun.«
    »Hast du etwas über die Adomeit in dieser Bar herausgefunden, Bördensen?«, fragte Zabriskie.
    »Nein.« Bördensen holte seinen Notizblock heraus. »Der Besitzer hat im Jahr 2007 gewechselt. Die neuen Wirtsleute haben den alten Kundenverteiler übernommen. Der Kontakt zu Adomeit muss vorher entstanden sein.«
    »Haben die neuen Besitzer des Pubs den Namen geändert?«, fragte Pachulke.
    »Haben sie«, sagte Bördensen. »The Harp heißt das Ding, weil dort heute Livemusik stattfindet. Früher hieß der Laden The Swan.«
    Pachulke rieb sich die Hände. »Gute Arbeit, Bördensen. Melanie Schwarz, die Tote von 2001, hat in The Swan als Kellnerin gearbeitet.«
    Bördensen sah auf. »Und die Nachbarin in der Fidicinstraße hat mir erzählt, dass Verena Adomeit im Studium auch als Kellnerin gearbeitet hat.«
    »Wann ist die Adomeit hierhergezogen?«, fragte Stiesel.
    »Am 1. Januar 2000.«
    »Also ein Gast im Pub?«, fragte Zabriskie.
    »Vielleicht war der Mörder ein amerikanischer Tourist«, sagte Dorfner.
    »Der alle zwölf Jahre hier vorbeikommt?«, fragte Bördensen.
    »In einem Lederhöschen?«, ergänzte Stiesel. »Es gibt auch Männer, die hassen Frauen, ohne schwul zu sein. Einfach so, weil sie Männer sind.«
    Dorfner sah zu Boden.
    Pachulke wusste, dass das Dorfners Laune nicht bessern würde, aber er sagte: »Sie sollten Torsten Heimann die Freiheit geben, Dorfner.«
    »Ich? Wieso ich?«
    »Ja, Sie. Sie haben ihn festgenommen, Sie müssen ihm diesen Sieg ermöglichen, damit er anfängt, an die Redlichkeit polizeilicher Arbeit zu glauben.«
    Als alle gegangen waren, blieb Zabriskie bei Pachulke im Zimmer zurück.
    »Ist noch

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