Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immer verlasse ich dich

Immer verlasse ich dich

Titel: Immer verlasse ich dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Scoppettone
Vom Netzwerk:
etwa drei
Jahren angefangen, bar zu bezahlen.«
    »Eher zwei. Ich muß gestehen, ich
wollte schon etwas zu dir sagen, aber ich dachte, ich hätte nicht das Recht
dazu.«
    »Ich verstehe.«
    »Runter. Theo, sitz.«
    »Hat Hilary dir gesagt, wieviel sie
ausgab?«
    »Ja.«
    »Das Komische ist, manchmal fragte ich
sie nach dem einen oder anderen Buch, ob es ihr gefiel oder nicht, aber sieben
von zehn hatte sie nicht gelesen. Nach einiger Zeit habe ich gemerkt, daß meine
Fragerei ihr peinlich war, deshalb habe ich damit aufgehört.«
    »Warum hat sie denn dann all diese
Bücher gekauft?«
    »Das Übliche. Aber, zum Teufel, ich
weiß nicht, wie sie es sich leisten konnte. Nicht, daß das einen Buchsüchtigen
jemals abhalten würde. Aber ihre Vorliebe wandelte sich über Nacht, von
Taschenbuch zu Hardcover, so schien es.«
    »Hör auf, Theo. Sitz.«
    »Früher, als sie auf Rechnung kaufte,
mehr auswählte, habt ihr da über Bücher geredet?«
    »Klar. Sie las alles, was sie kaufte.
Wir mochten beide dieselben Krimiautoren: Shankman, Carlson, Kelman, Wheat,
Piesman. Und auch andere Bücher. Ich würde sagen, wir hatten einen sehr, sehr
ähnlichen Geschmack.«
    »Theee-o, hör auf. Jill, hilf mir doch
mal mit ihr. Sie hört einfach nicht auf mich«, stöhnt Jenny.
    Leise sagt Jill zu mir: »Theo ist eine
verzogene Göre... genau wie ihre Besitzerin.«
    Ich brauche nicht zu fragen, welche.
    »Theo, sitz«, befiehlt Jill.
    Theo setzt sich.
    »Und jetzt bleib schön so.«
    Theo tut es.
    »Wie machst du das?« fragt Jenny
erstaunt.
    »Alles eine Frage des
Fingerspitzengefühls«, sagt Jill lachend und kommt wieder zu mir.
    »Bezahlen viele Leute in bar, wenn sie
eine Masse Bücher kaufen?«
    »Nicht viele. Manche. Ich habe keine
Beweise, Lauren, aber bei denen, die Großeinkäufe machen, mit Bargeld, und ich
spreche hier von drei-, vierhundert die Woche, nun ja, ich glaube, da stimmt
etwas nicht. Manche sind korrekte, einfach unersättliche Leser. Andere... ich
weiß nicht.« Sie schüttelt langsam den Kopf, als ob sie es doch weiß. »Wir
schauen uns das Geld immer sorgfältig an, um zu sehen, ob es gefälscht ist.«
    »Und?«
    »Ein paarmal vorgekommen. Aber nie bei
Meg.«
    »Trotzdem fandest du ihre Bücherkäufe
in den beiden letzten Jahren merkwürdig?«
    »Ja. Die Lady verschlang die Bücher
früher schneller, als wir liefern konnten, aber überwiegend Taschenbücher, weil
sie sich mehr nicht leisten konnte. Dann, schlagartig, bezahlt sie bar und
liest den größten Teil gar nicht. Das nenne ich schon merkwürdig.«
    Ich auch. »Danke, Jill. Hast du
irgendeine Idee, wer sie... umgebracht haben könnte?«
    »Nee. Ich dachte, es sei ein Räuber
gewesen.«
    »Mag sein. Ich weiß nicht, ob ich so
ganz daran glaube.«
    »Denkst du, Meg machte irgendwas
Ungesetzliches?« fragt Jill.
    »Ich weiß noch nicht, was ich denke.
Ist sie mal mit irgend jemand zusammen vorbeigekommen, einem Mann? Vielleicht
einem besonderen Mann?«
    »Du meinst, einem Geliebten zum
Beispiel?«
    »Ja.«
    Jill denkt nach, fragt die
Angestellten, doch niemand erinnert sich, Meg mit jemandem zusammen gesehen zu
haben. Sie fragt mich, wann das Begräbnis stattfindet, ich sage es ihr, und sie
sagt, daß sie kommen wird.
    »Danke für alles«, sage ich. »Bis
demnächst mal, Leute.«
    Sie rufen mir alle ein Aufwiedersehen
zu. Als ich die Tür öffne, höre ich: »Theee-o, runter!«
    »Du kannst nicht einfach weggehen, wenn
es nicht deinen Wünschen entsprechend läuft, Lauren«, sagt Kip.
    »Wieso denn nicht?« frage ich kindisch.
    Wir sind im Wohnzimmer, jede von uns
auf einem Sofa, einander gegenüber.
    »Du weißt, warum. Ach, wieso zum Teufel
antworte ich dir überhaupt? Sieh mal...«
    »Schwach.«
    »Ist ja schon gut. Ich habe dir also
gesagt, warum Meg dir das mit Ray und Blythe nicht erzählt hat, und ich weiß,
es hat dich verletzt, aber du mußt dich der Wahrheit stellen. Du verurteilst
sehr schnell.«
    »Ich weiß«, sage ich.
    »Wie bitte?«
    »Du hast mich verstanden.«
    »Ja, stimmt. Ich bin froh, daß du es
einsiehst.«
    »Treib’s nicht zu weit.«
    »Aber das eigentliche Thema ist, daß du
mich einfach stehenlassen hast.«
    »Nein. Das eigentliche Thema ist, daß
du Informationen vor mir zurückgehalten hast.«
    »Nein, ist es nicht, Lauren. Ich habe
das Recht, gewisse Dinge für mich zu behalten.«
    »Was hast du mir sonst noch
verschwiegen?« frage ich argwöhnisch.
    »Was es auch sei, ich werde es dir
nicht sagen.«
    »Dann ist da

Weitere Kostenlose Bücher