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Immer wenn er mich berührte

Immer wenn er mich berührte

Titel: Immer wenn er mich berührte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Mann. Ein Nervenarzt, der auf junge Damen, die ihr Gedächtnis verloren haben, spezialisiert ist.«
    »Hoffentlich geht alles gut.« Ihre Stimme klang bange.
    »Bestimmt.« Er drückte fest ihre Hand. »Glaube mir, wir gehen jetzt den richtigen Weg. Ein Arzt, der dir hilft, deine Erinnerungen wieder flottzumachen …«
    Janine stieg in seinen Wagen ein, strich ihren Rock über den Knien glatt. München – war das der richtige Weg?
    Inspektor Sasse hängte seinen Mantel und seinen Hut in den Schrank, dann lief er den Flur entlang und klopfte bei der Fahndung an.
    Kriminalassistent Sandner, den er sofort am Abend noch verständigt hatte, saß bereits hinter seinem Schreibtisch.
    »Nun, wie sieht es aus?« fragte Sasse.
    »Die junge Dame heißt Gaby Westphal«, antwortete der Kriminalassistent, »sie hat ein Appartement im Hotel Hilton …«
    »Also reich?«
    »Reich, jung, hübsch – was Sie wollen, Herr Inspektor. Einzige Tochter des Münchner Textilfabrikanten Martin Westphal, ziemlich bekannter Name in der Modebranche.«
    »Haben Sie die beiden beobachtet?«
    »Ja. Um zehn haben sie das Grillrestaurant verlassen, sind zu Fuß über den Ku-Damm zur Ascona-Bar gegangen, kurz nach Mitternacht sind sie zurück zum Wagen, saßen da eine Weile, danach ist Siebert mit ihr zu sich nach Hause gefahren …«
    Der Inspektor nickte. »Also alles ziemlich klar, was?«
    Der Assessor grinste. »Die zwei haben nicht so ausgesehen, als wollten sie Karten spielen. Noch etwas, das Sie vielleicht interessieren könnte: Dieser Jürgen Siebert ist Inhaber der Dreistern-Werbung. Die Dreistern-Werbung hat – für die Branche überraschend – die gesamte Werbung von Westphal-Mode übernommen.«
    »Sie haben eine Menge rausgekriegt«, stellte der Inspektor anerkennend fest.
    In sein Zimmer zurückgekehrt, ließ er sich mit dem Oberarzt des Gerichtsmedizinischen Instituts verbinden.
    »Herr Doktor, erinnern Sie sich an die Leiche einer gewissen Janine Siebert, die im Dezember aus dem Tegeler See gefischt wurde?«
    »Ja, natürlich.«
    »In Ihrem Gutachten wird eine Verletzung am Hinterkopf erwähnt. – Wir vermuteten eine Aufprallverletzung, könnte sie nicht auch von einem Schlag hergerührt haben?«
    »Das ist nicht auszuschließen, Herr Inspektor. Ein Schlag mit einer Eisenstange oder so was ähnlichem … Aber ich dachte, es handelte sich um einen einwandfreien Selbstmord.«
    »Ich bedanke mich vorerst, Herr Doktor. Wir wollen da noch mal ein bißchen ermitteln.«
    Inspektor Sasse hängte ein. Nachdenklich betrachtete er den grünen Akt mit der Aufschrift ›Janine Siebert‹. Er wurde das Gefühl nicht los, daß er bei diesem Fall einen Fehler gemacht hatte. Einen großen Fehler sogar.
    Er war dem Zufall dankbar, der ihn in das teure Restaurant geführt hatte. Jürgen Siebert – sofort hatte er ihn wiedererkannt. Und sofort war er stutzig geworden. Und jetzt glaubte er etwas zu riechen. Entweder kam diesem Siebert der Selbstmord seiner Frau sehr gelegen, oder es war gar kein Selbstmord.

VI
    Der Zollbeamte blätterte routinemäßig den Paß durch, verglich das Bild mit der Wirklichkeit, nickte zufrieden.
    Janine durfte die Sperre passieren. Nicht mal den Koffer mußte sie aufmachen. Der Paß wies sie als Janine-Marie Laurent aus, geboren am 2.9.1940 in Abidjan an der ehemals französischen Elfenbeinküste. Sie besaß die Staatsangehörigkeit dieser westafrikanischen Republik, alle Stempel und Visa, sie besaß eine Kindheit, Eltern, eine Lebensgeschichte – alles, was man braucht, um ein amtlich registrierter Mensch zu sein.
    Die Stadt Abidjan kannte sie nicht einmal dem Namen nach. Aber was spielte das für eine Rolle? Der falsche Paß hatte ihr alle Grenzen geöffnet. Fräulein Laurent, mein Gott, sie hatte sich sogar schon daran gewöhnt.
    Ein klarer, kalter Tag, dieser 27. Januar. Pünktlich um zwanzig nach drei war die Caravelle in München gelandet. Nur der blaue, wolkenlose Himmel erinnerte noch an Casablanca. Aber er war trügerisch; die Temperaturen lagen mehrere Grad unter Null. Und auf dem Platz vor dem Flughafen glitzerte der Schnee.
    »Wie fühlst du dich?« fragte Stephan Haller.
    »Gut.« Sie lächelte ihn an.
    »Müde?«
    »Nein.«
    Er sah sie einen Augenblick lang besorgt an. »Dein Mantel ist zu dünn, Janine. Du mußt dir hier einen anderen kaufen. Versprichst du mir das?«
    »Und wenn ich nicht friere?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ein Mädchen, das an der Elfenbeinküste groß geworden ist, friert in diesen

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