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Immer wenn er mich berührte

Immer wenn er mich berührte

Titel: Immer wenn er mich berührte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ebenfalls zuständig.«
    »Sie meinen eine Fahndung nach jemand, der mich kennt. Veröffentlichung meines Bildes in allen Zeitungen. Reporter, die sich auf meine Geschichte stürzen …«
    »Wenn Sie Ihre Vergangenheit wiederfinden wollen, Madame, dann müssen Sie wohl diese Unannehmlichkeiten auf sich nehmen.«
    »Darf ich mir das noch einmal überlegen, Herr Konsul?«
    »Selbstverständlich«, sagte er etwas ungeduldig.
    »Wie steht es mit meinen Papieren?« erkundigte sich Janine.
    »Es tut mir leid, Madame. Ich kann Ihnen im Augenblick keinen Paß ausstellen. Ich habe das Außenministerium in Paris verständigt – aber es ist noch keine Direktive eingetroffen.«
    Sie nickte und verabschiedete sich. Von einem Taxi ließ sie sich in ein Café in der Altstadt fahren, wo sie mit Stephan Haller verabredet war. Er saß schon da, winkte ihr.
    »Was Neues?« fragte er.
    »Der Konsul hat genug von mir«, antwortete Janine, »er will den dummen Fall loswerden und Interpol einschalten.«
    Er trommelte nervös mit den Fingern auf die Tischplatte.
    »Stephan«, sie lächelte ein bißchen, »du kannst wegen mir nicht ewig in Casablanca herumsitzen. Wann fliegst du heim?«
    »Das hängt von dir ab«, erwiderte er.
    »Wieso von mir?«
    »Ganz einfach – ich möchte, daß du mitkommst.«
    Sie sah ihn überrascht an. »Was soll ich in Deutschland?«
    »Das werde ich dir jetzt erklären. Sieh mal, Janine, du bist kein Kriminalfall, sondern ein medizinischer Fall …«
    »Moment«, unterbrach sie ihn, »ich bin hier aus der Klinik entlassen worden, weil meine neurologischen Befunde jeden Verdacht einer Gehirnverletzung ausschlossen. Ich bin als gesund entlassen worden, Stephan.«
    »Du bist trotzdem ein medizinischer Fall«, wiederholte er. »Wir haben die Sache bisher ganz falsch angefaßt. Du darfst deine Erinnerungen nicht irgendwo suchen, in den Gesichtern irgendwelcher Leute, die dich vielleicht kennen. Du mußt sie da suchen, wo sie verlorengegangen sind, in deinem Kopf, verstehst du?«
    »Da kann ich aber nichts finden«, sagte sie mutlos. »Vielleicht sind meine Erinnerungen ausgelöscht, unwiderruflich verschwunden?«
    »Das gibt es nicht. Alles, was psychisch erlebt wird, hinterläßt eine dauernde Spur. Wir sagen dazu Engramme. Das Gehirn speichert sie auf und gibt sie bei Gelegenheit wieder ab. Diesen Vorgang nennen wir unser Gedächtnis. Wenn der Speicher nicht funktionieren will, muß er eben mit Gewalt wieder geöffnet werden …«
    »Mit Gewalt?« fragte sie erschrocken.
    »Nicht mit dem Meißel, wie du dir das vorstellst«, fuhr er fort, »sondern zum Beispiel mittels Hypnose, indem dein Bewußtsein ausgeschaltet wird, indem dein Unterbewußtsein angesprochen wird …«
    Sie schwieg.
    »Das ist kein Hokuspokus, Janine. Mit Hypnose heilen sie heute in den psychiatrischen Kliniken ernste Krankheiten. Es gibt inzwischen auch schon Medikamente, die solche Trancezustände erzeugen, kurz und gut, der Möglichkeiten sind viele.«
    Weil sie immer noch stumm blieb, setzte er schließlich resigniert hinzu: »Bitte schön, ich kann dich nicht zwingen – wenn du lieber Interpol bemühst …«
    »Du bist genauso ungeduldig wie der Konsul. Nicht mal nachdenken darf man«, schmollte sie.
    »Entschuldige, Janine.« Er legte seine Hand auf ihre. »Natürlich sollst du nachdenken. Aber ich finde, daß dich in Casablanca gar nichts hält, daß es ebenso München sein kann, wo du nach deiner Vergangenheit suchst …«
    »Im Grunde hast du recht, Stephan. Nur – wie komme ich überhaupt raus aus Casablanca? Vergiß nicht, daß ich keinerlei Papiere besitze.«
    Er winkte ab. »Darüber habe ich mir schon Gedanken gemacht. Wir werden ein wenig außerhalb der Legalität spazieren. Ich werde dir einen Namen besorgen, einen dazugehörigen Paß … und dann fliegen wir zusammen ab.«
    »Mit einem falschen Paß?« fragte sie entrüstet.
    »Na und? Das ist doch nur hier für die Grenzformalitäten. Wenn du identifiziert bist, wirfst du ihn ganz einfach weg.«
    Janine schüttelte den Kopf. »Solche Beziehungen hast du?«
    »Ja«, grinste er, »du glaubst nicht, was für Leute wir Chirurgen manchmal operieren.«
    Dr. Haller winkte dem Kellner und bezahlte. Sie traten durch einen Perlenvorhang auf die Gasse hinaus. Er nahm sie beim Arm. »Hast du kein Vertrauen zu mir, Janine?«
    »Doch«, sagte sie leise. »Wenn du willst, komme ich mit.«
    »Ich habe dich sogar bereits telefonisch angemeldet«, gestand er lachend. »Dr. Sartorius heißt der

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