Immer wieder, immer mehr (German Edition)
auch nicht gefallen? Es war Anfang Juli, und alles stand in saftigem Grün. Die Luft war erfüllt von dem Duft frischen Grases und wilder Blumen, alles blühte. Am strahlend blauen Himmel zeigten sich nur vereinzelte Wolken. Und wenn man nach Westen blickte, sah man, dass die Wiesen und Weiden in der Ferne allmählich in sanftes Hügelland übergingen.
Er spähte kurz in den Stall, wo er Liz allein gelassen hatte. Zuvor hatte er sie durchs Haus geführt. Wie nebenbei, er wollte nicht zu eifrig erscheinen, hatte er ihr davon erzählt, was er alles noch renovieren wollte. Dann hatte er sie mit in den Gemüsegarten genommen, und sie hatte sich spontan gebückt, um ein bisschen Unkraut zu zupfen. Danach war er mit ihr zu dem neuen Stallgebäude gegangen, bereit, alle ihre Fragen zu beantworten.
Noch hatte sie diese Fragen nicht gestellt. Aber das würde sie. Da war er ganz sicher.
Sein Plan war, Liz zu verführen, doch nicht, um sie ins Bett zu bekommen. Er wollte ihr Herz berühren. Sie sollte sich daran erinnern, dass sie sich in Manchester einmal genauso zu Hause gefühlte hatte wie er; dass sie ihn geliebt hatte; ja, dass sie ihn immer noch liebte – das fühlte er. Seiner Meinung nach war es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich bewusst wurde, dass sie hierher gehörte. Zu ihm.
Und genau das war sein Problem – Zeit. Ruth war wieder da, und Bo würde sicher auch bald wieder arbeiten. Myra war aus dem Urlaub zurück. Alles lief wieder normal. Sicher würde Liz das Chaos, das sie in Boston angerichtet hatte, bald wieder entwirren, und dann würde sie Manchester verlassen.
Das konnte er nicht zulassen.
Langsam schlenderte Liz durch den langen Stallgang. Die Boxentüren waren stabil, aus massivem Holz, jede von ihnen mit einem noch unbeschriebenen Namensschild versehen, wie ihr auffiel.
Ein Sonnenstrahl fiel durch das offen stehende Tor, und sie sah die Mücken darin tanzen. Der Anblick ließ Erinnerungen an die Sommer ihrer Kindheit wach werden. Erinnerungen an lange, müßige Sommertage, an denen sie und Mitch Hand in Hand durch die Maisfelder gewandert waren, im Gras lagen, sich gegenseitig mit den Sachen aus dem Picknickkorb fütterten, den Ruth manchmal für sie gepackt hatte.
Wie lange das doch her war!
Jemand seufzte sehnsüchtig. Aber das war ja sie selbst.
Damals war das Leben so einfach gewesen.
Sie trat hinaus und sah Mitch, der gerade zwei Fellknäuel im Arm hielt und offenbar versuchte, ein weiteres unter seinem Pick-up hervorzulocken.
Liz bekam ein ganz merkwürdiges Gefühl in der Magengegend.
Langsam ging sie über die Kieseinfahrt auf ihn zu. Was hatte Mitch eigentlich im Sinn? Erst schlug er ihr vor, das Haus ihrer Großmutter zu verkaufen, dann zeigte er ihr seine Ranch.
Nun zog er ein braun-schwarz geflecktes Kätzchen unter dem Wagen hervor. „Hab ich dich endlich, Spike.“ Er nahm das kleine Wesen hoch. Vertrauensvoll schmiegte es sich an ihn. „Wie oft habe ich dir und deinen Geschwistern gesagt, Autos sind verboten? Ich habe wirklich keine Lust auf platt gewalzte Kätzchen.“ Das Tier begann zu schnurren, so laut, dass sogar sie es hörte.
Oh ja, Mitch konnte einen zum Schnurren bringen.
Liz musste sich räuspern.
Mitch sah über die Schulter zu ihr und lächelte ausgelassen. Sie hätte den Augenblick am liebsten mit der Kamera festgehalten.
Mitch ging zum Zaun und legte die jungen Kätzchen dahinter ab.
Liz fühlte sich plötzlich unsicher. Eigentlich war sie hergekommen, um sich selbst zu beweisen, dass sie nach wie vor nicht zu Mitch passte. Dass die Ängste, die sie vor sieben Jahren gequält hatten, immer noch ihre Berechtigung hatten. Sie wollte sich selbst beweisen, dass es richtig gewesen war, Mitch McCoy zu verlassen.
Aber jetzt merkte sie, wie viel sich verändert hatte. Mitch war kein FBI-Agent mehr, den seine Arbeit oft zu längerer Abwesenheit von zu Hause zwang. Und sie war nicht mehr das unsichere junge Mädchen von einst. Sie hatte Karriere gemacht – weit weg von Manchester.
Sie versuchte, nicht die idyllische Landschaft zu sehen, sondern sich stattdessen ihr Büro in Boston vorzustellen, oder das, das sie sich in Atlanta einrichten wollte. Aber es gelang ihr nicht.
„Sieht aus, als braut sich da ein Gewitter zusammen“, stellte Mitch fest.
Liz lehnte sich neben ihn an den Pick-up und sah zum Himmel hoch. Am Horizont ballten sich tatsächlich dunkle Wolken zusammen.
Merkwürdig, irgendetwas passte nicht so richtig ins Bild. Warum wollte Mitch sein
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