Immer wieder Lust auf dich
Bücher und die Kursgebühren bekommen. Danach ergibt sich vielleicht etwas anderes. Mal sehen.”
“Oh, Rafe, das ist ja fantastisch. Ich bin so stolz auf dich!”
Er lächelte. Das kam so selten bei ihm vor, dass es Mandy ganz besonders freute. “Es ist zwar nicht Harvard, aber die Uni hat einen guten Ruf, und ich freue mich drauf.”
“Ich finde, dass es dumm von Dan ist, nach Harvard zu gehen. Er hätte sich lieber an der Fachhochschule für Agrarwirtschaft einschreiben sollen. Irgendwann wird er doch sowieso die Ranch übernehmen. Was bringt ihm dann so ein Wirtschaftsstudium?”
“Dan weiß, was er will. Abgesehen davon haben wir beide von deinem Dad schon eine Menge gelernt.”
“Vielleicht wirst du ja eines Tages Verwalter auf der Ranch. Das wäre doch toll!”
“Nein. Ich möchte gerne reisen und etwas von der Welt sehen.”
“Nimm mich mit!”
Rafe lachte und wirbelte sie auf der Tanzfläche herum. Der erste Song war zu Ende, und schon begann der zweite. Mandy seufzte und schmiegte sich an ihn. Doch sie war enttäuscht, als sie ihn sagen hörte: “Ich glaube nicht, dass dir meine Art des Reisens gefallen wird.”
Mandy sah ihm in die dunklen Augen. “Was meinst du damit?”
“Ich möchte auf einem Frachter anheuern und mir die Kosten für die Überfahrt erarbeiten. Ich möchte viele Länder sehen, Sprachen lernen und fremde Menschen und ihre Kulturen kennenlernen.”
“Aber das könnte ich doch auch.”
“Mädchen erlauben sie so etwas nicht. Es ist zu gefährlich.”
“Vielleicht, aber du wärst ja dann da, um mich zu beschützen.”
Er umarmte sie. “Du bist so süß. Hat dir das schon einmal jemand gesagt?”
Sie spürte sein Herz an ihrer Brust schlagen. Es war schön, ihm so nah zu sein. Es kam ihr so vor, als seien ihre Körper füreinander gemacht worden. Rafe hielt sie ganz fest und führte sie mit schnellen Schritten über die Tanzfläche. Sie folgte ihm mühelos, als hätten sie schon oft miteinander getanzt.
“Du bist ein guter Tänzer, Rafe”, flüsterte sie. “Der beste von allen, mit denen ich heute Abend getanzt habe.”
“Ob du es glaubst oder nicht, aber in der letzten Klasse haben wir beim Sport tanzen gelernt. Wenn man es erst einmal kann, macht es richtig Spaß.”
“Wenn ich älter bin, wirst du mich dann mit nach Austin zum Tanzen mitnehmen?”
“Klar, wenn ich dann noch da bin.”
Mandy legte ihren Kopf an seine Schulter. Sie tanzten den ganzen Abend zusammen. Je später es wurde, desto leerer wurde die Tanzfläche um sie herum. Sie hörten wie von ferne Stimmen, die zum Abschied riefen, Autotüren wurden zugeschlagen, und Motoren heulten auf. Doch all das konnte ihnen nicht ihre besondere Stimmung verderben, in der sie unter dem Sternenhimmel von Texas in dieser wunderbaren Sommernacht miteinander tanzten.
Irgendwann rief Mandys Mutter und bat sie, beim Aufräumen zu helfen. Sie und Rafe packten mit an, sammelten Müll auf und trugen das restliche Essen ins Haus. Als alles weggeräumt war, sah sich Mandy nach Rafe um. Aber er war nirgendwo zu sehen.
Sie wollte nicht, dass das Fest schon vorbei war. Es war immer noch warm und sternklar, und es lag eine besondere Stimmung in der Luft, die sie merkwürdig erregte. Sie wollte Rafe noch einmal sehen.
Zuerst suchte ihn Mandy im Haus. Als sie ihn dort nicht fand, beschloss sie, ihn in seiner Hütte zu besuchen.
Er war gegangen.
Ohne ihr einen Gutenachtkuss zu geben, hatte er sich einfach fortgeschlichen.
Dabei hatte sie beim Tanzen deutlich gespürt, dass er sie gern geküsst hätte. Aber bestimmt hatte er es in Gegenwart der anderen nicht gewagt.
Wie sollte sie seinen verzehrenden Blick, mit dem er sie angesehen hatte, vergessen können? Sie würde immer daran denken, wie er sie ganz fest an sich gedrückt hatte, so als würden ihre Körper miteinander verschmelzen.
Mandy war völlig außer Atem, als sie an seiner Hütte ankam. Und das lag nicht nur daran, dass sie gelaufen war. Sie wusste auch, dass ihre Eltern es nicht gutheißen würden, dass sie hier war. Vielleicht war es auch nicht richtig, aber sie konnte nicht anders. Sie würde diese Nacht keine Ruhe finden, bevor sie Rafe nicht noch einmal gesehen haben würde.
Drinnen brannte noch Licht. Sie lächelte. Er war zu Hause. Sie klopfte zaghaft an die Tür und wartete.
Es dauerte einen Moment lang, bis er rief: “Wer ist da?”
“Ich bin’s, Mandy”, sagte sie leise.
Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis er die Tür öffnete. Als
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