Immer wieder Lust auf dich
nicht auf. Überzeuge Rafe davon, dass er eine Familie verdient hat.
Die Frage war nur, wie sie das schaffen sollte.
Als sie Stimmen hörte, wusste sie, dass Rafe aufgestanden war. Er stand in der Tür und sah sie an. “Warum hast du mich denn nicht früher geweckt?”, fragte er. “Ich wollte doch nicht den ganzen Tag verschlafen.”
“Es hat dir aber doch bestimmt ganz gutgetan, nach diesen durchwachten, sorgenvollen Nächten.” Sie deutete mit dem Kopf zum Tisch. “Setz dich. Es ist schon alles fertig.”
Während des Essens beobachtete Mandy, wie Kelly und Rafe sich unterhielten, beziehungsweise wie Kelly Rafe unterhielt. Geduldig hörte Rafe den endlosen Geschichten von Kelly zu, der weit ausschweifend über alles redete, was er erlebt, gesehen oder gedacht hatte, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Dabei war das eigentlich erst gestern gewesen. Mandy fragte sich, wie es Kelly wohl gehen würde, wenn er Rafe nur alle paar Monate … oder Jahre sehen würde.
Nur ab und zu unterbrach Rafe den Jungen vorsichtig, wenn er eine Frage hatte oder Kelly dabei helfen wollte, sich deutlicher auszudrücken. Ob es wohl jemals einen Vater in Kellys Leben gegeben hatte?
Kelly hatte Mandy zwar viel von seiner Mutter erzählt, aber er hatte nie einen Mann erwähnt. Es würde sicher hart für ihn werden, wenn Rafe wieder ging.
Sie hatte darin ja schon Übung und außerdem einen Beruf, der sie ablenken konnte. Dennoch wagte sie nicht, daran zu denken, wie es ihr wohl gehen würde, wenn Rafe zum zweiten Mal aus ihrem Leben verschwand.
“Stimmt’s, Mandy?” Kelly wollte offensichtlich, dass sie zu irgendetwas ihre Zustimmung gab.
“Entschuldige, Kelly. Ich war gerade abgelenkt.”
“Du hast mir doch versprochen, dass, wenn wir vielleicht nach Dallas ziehen, ich so einen Hund wie Ranger bekommen kann.”
“Na ja, vielleicht nicht ganz so groß wie Ranger. Weißt du, so große Hunde fühlen sich in kleinen Wohnungen sehr eingeengt. Sie brauchen viel Platz zum Toben.”
“Wie kleine Jungs”, fügte Rafe hinzu.
“Genau. Vielleicht sollte ich uns etwas Größeres suchen … zum Beispiel ein Haus mit Garten.”
Rafe lächelte.
Als sie mit dem Essen fertig waren, lag Kellys Kopf fast schon auf dem Tisch, so müde war der Junge.
“Geh doch schlafen, Kelly”, schlug Rafe vor. “Morgen ist auch noch ein Tag.”
Kelly nickte, wobei ihm die Augen schon fast zufielen. Er stand auf und verabschiedete sich zur Nacht.
Diesmal half Rafe Mandy beim Abdecken und Abwaschen. In kurzer Zeit hatten sie die ganze Küche In Ordnung gebracht.
Mandy ging mit Rafe zusammen ins Wohnzimmer, wo er sich immer die Spätnachrichten ansah. Sie hatte schon die ganze Zeit darauf gewartet, über etwas ganz Bestimmtes mit Rafe sprechen zu können. “Ist dir eigentlich auch aufgefallen, dass Kelly sehr selten jemanden berührt?”
Rafe sah sie an und lächelte. “Ja, das habe ich gemerkt.”
“Ich würde ihn so gern einmal in meine Arme nehmen.”
“Ich glaube, es ist für ihn eine Art Schutz, wenn er niemanden anfasst. Noch kann er ihn nicht aufgeben. Dazu lebt er schon zu lange allein. Dennoch finde ich es erstaunlich, wie sich dieser einsilbige Junge aus der Felsenhöhle unter deiner Obhut verändert hat.”
“Einsilbig? Kelly?”
“Du kannst wirklich gut mit Kindern umgehen.”
Sie lächelte. “Du siehst inzwischen ausgeruht aus. Ich möchte jetzt wissen, wie es dir gelungen ist, Dan zu finden.”
“Ich bin mit dem Wagen zur Landebahn gefahren und habe Dan zurückgebracht. Ende der Geschichte.”
“So einfach war das doch bestimmt nicht. Schließlich waren es dieselben Leute, die auf Dan geschossen haben, also ziemlich miese Typen.”
“Stimmt.”
“Haben sie dich angegriffen?”
“Nein.”
“Du bist also einfach bei ihnen hereingeschneit, hast dir Dan unter den Arm geklemmt und bist wieder abgehauen.”
“So ist es.”
Sie lachte. “Oh, Rafe, du machst mich noch wahnsinnig.” Sie saßen nebeneinander auf dem Sofa. Plötzlich beugte sie sich über ihn und küsste ihn. Seit sie ihn schlafend an Dans Krankenbett gesehen hatte, hatte sie auf diesen Moment gewartet.
Er zog sie auf seinen Schoß und erwiderte sanft ihren Kuss.
Ohne weitere Umschweife begann Mandy, ihm das Hemd aufzuknöpfen. Sie sehnte sich so sehr danach, seine nackte Haut zu berühren.
“Ich habe dich vermisst”, gestand sie ihm. “Sehr.”
Er sah sie überrascht an. “Aber du hast mich doch täglich gesehen.”
“Ja,
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