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Immer wieder Samstag Reloaded

Immer wieder Samstag Reloaded

Titel: Immer wieder Samstag Reloaded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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nüchtern. »Könnten Sie eventuell Ihre Hose ausziehen?« Tristan verschluckte sich so heftig, dass er unkontrolliert husten musste. Lachend klopfte ich auf seinen Rücken. Selbst sein Vater konnte sich das Schmunzeln nicht verkneifen, schlug aber die Decke zurück, um meiner Aufforderung nachzukommen.
    Nachdem Tristan vor dem Erstickungstod gerettet war, half ich Herrn Wrangler beim Entkleiden. Gott sei Dank gab Tristan mal keinen Kommentar dazu ab und behielt auch seine Mimik einigermaßen unter Kontrolle. So oder so war das Ganze schon unheimlich peinlich. In der Sekunde, als ich die besagte Hose faltete und sich das Familienoberhaupt lediglich in äußerst engen roten Boxershorts und nach wie vor offenem Hemd wieder lang machte, stürmten Tom und Phil herein und glotzten zunächst doof aus der Wäsche.
    »Egal, was ihr vorhabt, wir wollen es nicht wissen«, rief Phil skeptisch.
    Die beiden traten langsam näher und verteilten lauter Lieferserviceprospekte vor uns.
    »Wo bestellen wir heute?«, wechselte Tom das Thema. Davon ließ ich mich nicht beirren, sondern wickelte behutsam Herr Wranglers durchtrainierte Unterschenkel in die kalten, feuchten Handtücher, wobei ich aber mit Adleraugen von Tristan beobachtet wurde.
    »Keine Ahnung«, tönten der Vater und die Söhne unisono. Ich runzelte die Stirn.
    »Bestellt ihr jeden Tag euer Essen?«
    »Klar. Oder glaubst du, einer von uns kann kochen?« Tristans Ironie füllte den Raum.
    »Und Vivi oder Katha, haben die schon mal was für euch gekocht?« Irgendwie taten sie mir leid. So ein Männerhaushalt ist sicher nicht leicht zu führen – auch noch mit solchen Männer-Männern. Tristan grölte los und Phil grummelte nur. »Gott sei Dank nicht!«
    »Ich kann für euch kochen«, bot ich sofort an, worauf alle mucksmäuschenstill wurden und die Lider weit aufrissen. »Boah, Mia! Du kannst kochen? So richtig kochen?« Tristan fing sich als Erster wieder und war vorsichtig ausgedrückt aus dem Häuschen. Kichernd drehte ich mich zu ihm.
    »Für dich immer«, flirtete ich. »Also, was wollt ihr heute essen? Lasagne? Burger? Schweinsbraten?« Die fantastischen Vier schienen absolut überfordert und nicht zu einer Antwort fähig.
    »Ich mach euch Lasagne«, bestimmte ich also. Ihnen allen wäre ein Orgasmus sicher, denn ich konnte die beste Béchamelsoße zubereiten.
    »Aber fühl dich nicht gezwungen, Mia. Uns macht es nichts aus, etwas zu ...«
    »Dad, sei still!«, fuhr ihn Tristan an und legte seine Hand auf mein Knie.
    »Fühl dich gezwungen, Baby. Mach den Scheiß schnell fertig, dann fahren wir einkaufen.« In seiner Vorfreude auf ein hausgemachtes Essen war er so süß, dass mir die Tränen kamen. Wann hatte er wohl das letzte Mal etwas mit Liebe Gekochtes serviert bekommen?
    »Gleich, okay? «, fragte ich ihn, blinzelte mehrfach und atmete tief durch, um meine überschießende emotionale Seite zu unterdrücken. Tristan nickte und strich mir mit den Fingerknöcheln über die Wange. »Wieso haben Sie überhaupt den Sonnenstich?«, wandte ich mich an seinen Vater, um mich abzulenken und den letzten Wickel zu bereiten.
    »Ich habe versucht, eine Katze von einem Baum zu holen.« Alle lachten los. Herr Wrangler fühlte sich wohl gezwungen, sich zu verteidigen. »Sie kam da nicht alleine runter; das Biest ist hysterisch miauend immer weiter nach oben geklettert und ich hinterher ... in der puren Sonne.« Er zuckte mit den Schultern. Ich war von seinem Engagement begeistert und schlug Tristan auf den Hinterkopf, weil er sich über seinen Vater lustig machte. Alle verstummten sofort.
    »Hast du mir gerade auf den Hinterkopf gehauen?« Tristan betrachtete mich mit verengten Augen.
    »Hat sie!«, ereiferten sich die drei Petzen aus einem Munde.
    »Nein, Tristan.« Ich stand auf. »Das hast du dir mit Sicherheit nur eingebildet.« Dann zog ich ihn auf die Beine und musterte seinen Vater. »Die Wickel sollten Ihnen bald Linderung verschaffen. Wenn ich wiederkomme, wechsel ich sie noch mal.«
    »Danke, Mia.« Mit einem Lächeln, was ein paar kleine Fältchen um die Augen vertiefte, nickte er mir zu. Ansonsten wirkte er aber nicht älter als dreißig, wenn man mal sein rotes Gesicht außer Acht ließ. »Ach, und nenn mich bitte David!«, bot er fröhlich an.
    ***
    »Sie lieben dich!«, war das Erste, sobald wir im Auto saßen. »Sogar Phil. Er wollte es vertuschen, aber ich habe ihn durchschaut. Als du angeboten hast, für uns zu kochen, war es um ihn genauso geschehen wie um

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