Immer wieder Samstag Reloaded
jeden anderen Menschen, der sich zwanzig Minuten wirklich mit dir befasst.« Tristan lehnte sich lässig in seinem Sitz zurück und schenkte mir diesen besonderen Blick, bei dem mir ganz warm im Bauch wurde. »Aber ich liebe dich immer noch am meisten, vergiss das nie!« Er beugte sich zu mir, küsste mich fast schon besitzergreifend und das so lange, bis ich nur noch Sternchen sah und keine Luft mehr bekam.
In meinem Kopf bildeten sich neue Hirngespinste und Träumereien.
Davon, dass ich für Tristans Familie die Frau ersetzen könnte, die sie so dringend brauchten ... Man spürte es bei ihnen allen, wie nötig es wäre. Am allermeisten bei meinem persönlichen Helden. Tristan war total außer Kontrolle geraten, aber wie denn auch nicht? Sein Vater wurde durch seine Arbeit extrem in Anspruch genommen, zudem fehlte die Konsequenz, ebenso wie die Intuition einer Mutter. Dabei liebte David Wrangler seine Kinder sehr – das war eindeutig. Er wollte nur ihr Bestes. Diesem gutmütigen Mann brach sicher das Herz, dass er, ohne gegensteuern zu können, beobachten musste, wie seine Söhne sich zerstörten, die Familie auseinanderbrach – Stück für Stück … Aber vielleicht … vielleicht könnte ich ein bisschen Ordnung in dieses Chaos bringen und vielleicht … durfte ich dafür ein Teil im Leben dieser wunderbaren Menschen werden.
8. Mein Mädchen und seine Wünsche
Tristan ´confused´ Wrangler
Mein Mädchen war zwar liebevoll, mitfühlend, hilfsbereit aber auch wahnsinnig! Denn als ich gefragt hatte, ob wir einen Einkaufswagen brauchten, hatte sie verächtlich abgewunken. Tja. Kein Kommentar ...
Jetzt trug ich Lasagnenudeln, Sahne, Milch, einen riesigen Haufen Hackfleisch (natürlich nur Rind …), Tomaten in der Dose, geriebenen Käse – gleich zweimal –, Salz, Pfeffer, Chili, Muskat, italienische Gewürze und natürlich Mehl spazieren. Klar, ich hatte ja echt nichts anderes zu tun, als wie ein Zirkusclown Lebensmittel zu balancieren! Ach, und Mia war gerade dabei, Butter auf alles andere zu deponieren, sodass ich bald nicht mal mehr merkte, wo ich hinlief und mir immer mehr wie ein verschissener Packesel vorkam.
»Geht´s?«, fragte sie auch noch scheinheilig besorgt. Meine Antwort bestand aus einem Augenrollen, von dem ich aber annahm, dass sie es nicht mal mehr sehen konnte. Dabei war das Gewicht nicht das eigentliche Problem. Mir machte der Dominoeffekt Sorgen. Sollte nur ein Teil runterfallen, würden sich die anderen anschließen, ganz sicher. Elendige Mitläufer.
Die kleine Göre kicherte schon wieder und verschwand mit schwingenden Hüften, wobei ich nichts anderes tun konnte, als ihr hinterher zu dackeln – vorzugsweise schwanzwedelnd – wie ein kleiner dämlicher Idiot. Was hätte ich jetzt für Tüten oder einen verdammten Einkaufswagen gegeben?
Aber verdammt. Das war es wert. Alles!
Denn meinem Vater stand seine Begeisterung bezüglich Mia förmlich auf der Stirn geschrieben. Tommy liebte sie sowieso schon, was sein bewundernder Blick aussagte, mit dem er mein Mädchen bedachte. Selbst Phil schien langsam (aber sicher), seine Vorurteile abzubauen und das mit uns zu akzeptieren. Spätestens nach dem Essen würde er sie sowieso vergöttern, denn mein ältester Bruder war ein verfressenes Arschloch und seine Schlampe konnte nicht mal Rühreier machen. Ha ha! (Ich stellte mir vor, ich wäre Nelson von den Simpsons) Hauptsache sie machte äußerlich was her! Aber leider kann er sich ihr gutes Aussehen nicht in die Futterluke stopfen, überlegte ich schadenfroh, während ich meinem offensichtlich in allen Dingen begabten und gleichzeitig wunderschönen, anbetungswürdigen Baby durch das große Geschäft folgte.
Zielsicher führte sie mich auch noch zur Getränkeabteilung und betrachtete skeptisch meine vollgeladenen Arme, während sie sich an die volle Unterlippe tippte.
»Was trinkt ihr eigentlich so?«
»Cola, Fanta, Red Bull, Jack Daniels, Wodka – am besten Smirnoff … Der Orangensaft damals war eine Ausnahme. Da hat sich Dad vergriffen …«
»Hauptsache ungesund also!«, motzte sie und griff nach einer verdammten Apfelsaftschorle. Ungläubig musterte ich sie. Mir war absolut unklar, ob das meine Brüder trinken würden und erst recht, ob ich das runterwürgen konnte. Zudem hatte ich keine Peilung, wie und wo sie das noch auf den Lebensmittelberg legen wollte, denn das schwebte ihr eindeutig vor. Sie beäugte den Haufen Zutaten nämlich extrem nachdenklich, als würde sie ein Loch
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