Immer wieder Samstag Reloaded
ich.
»Geh einfach zum Auto und warte dort auf mich.«
In dem Moment fing Eva an zu schluchzen, machte einen Satz nach vorne und krallte sich an Tristans Beinen fest. »Nein, bitte! Ich habe noch eine Kopie auf meinem Computer. Wir können sie löschen. Wir werden alles löschen! Ich werde euch in Ruhe lassen!« Er war absolut gefühlskalt, während er das Häufchen Elend musterte. »Sie muss lernen, was Sache ist.«
»W ... wie meinst du das? Was willst du mit ihr tun, Tristan?« Leichte Panik schwang in meinem Tonfall mit, aber keinerlei Hysterie. Im Gegensatz zu Eva, die unkontrolliert vor sich hin wimmerte und vor und zurück schaukelte. Sie war nervlich völlig am Ende und wirkte total gebrochen.
»Es gibt viele Möglichkeiten, für einen Menschen zu lernen. Mit Reden kommt man bei der hier nicht weiter, aber vielleicht mit ein paar ausgerissenen Fingernägeln ... « Er zuckte mit den Schultern, während Eva verzweifelt aufschluchzte und ich meinen Ohren kaum traute.
»So was kannst du nicht machen!« Unsicherheit und Schock mischten sich in meine Stimme. Mit einem ironischen Schnauben sah er mich schließlich an. »Checks endlich! Sie wird es nie lernen! Nie! Außer ich verpasse ihr einen Denkzettel. Also sei ein braves Mia-Baby, geh zum verschissenen Auto und warte dort auf mich, bis ich mit dieser Schlampe hier fertig bin! Verstanden?«
Wie konnte er nur so ... so skrupellos sein? Das war eine Seite an ihm, die mir Angst machte.
»Nein, bitte! Mia!« Plötzlich umklammerte Eva meine Beine und das so stark, dass es schmerzte. »Geh nicht! Bitte! Ich werde nie wieder so etwas machen, b... !«
»Verdammte Scheiße!« Tristan schob sie mit dem Fuß von mir weg, als wäre sie eine Ratte. Ihr einst perfektes Make-up lief in Schlieren ihr makelloses Gesicht herab. Sie zitterte, schluchzte – war ein psychisches Wrack. »Fass sie nicht an! Rede nie wieder mit ihr! Schau sie nicht mal an! Oder ich schwöre, ich werde dir beibringen, zu lernen. Das nächste Mal, wenn du so etwas abziehst, wird sie mich nicht zurückhalten können! Hast du das verstanden, Schlampe?«
Sie nickte. Hektisch. In einer Tour. Und sie hörte nicht mehr damit auf.
Erleichtert ließ ich die angehaltene Luft entweichen, als Tristan plötzlich schmunzelte und diese mörderisch einschüchternde Stimmung ihn verließ. Er beförderte sie hoch und drehte sie an den Schultern zu mir. Dann grinste er wie der Sonnenschein persönlich.
»Und jetzt hau ihr eine rein!«
»Was?«, riefen Eva und ich ungläubig. Tristan verdrehte die Augen »Ich schlage keine Frauen, aber sie hat es verdient, verdammte Scheiße! Du wirst dich danach besser fühlen.«
»Ich werde niemanden schlagen, Tristan!«, gab ich giftig zurück.
»Nur ein bisschen. Zeig ihr, was ein Haken ist. Gib ihr auf die Neun!«
»Lass sie jetzt los!«, erwiderte ich in meinem strengsten Lehrerton und er seufzte theatralisch, stieß sie aber von uns weg. Flink hob er ihr Oberteil auf und warf es ihr entgegen, bevor er sich locker vor ihr aufbaute, auf sie herabblickte und samten und scheinbar tiefenentspannt sprach:
»Wenn von diesem Video auch nur eine einzige Menschenseele Wind bekommt, dann lernst du mich richtig kennen. Du wirst danach nur nichts mehr davon erzählen können, weil dir deine falsche Zunge fehlen wird, ganz einfach aus dem Grund, damit niemand auf dieser Welt je wieder die Scheiße ertragen muss, die den ganzen Tag unkontrolliert aus deinem Mund fällt! Das war die letzte Warnung!« Nach seinem freundlichen Rat schlang er mir einen Arm um die Schultern und zog mich an sich. Ich drehte mich zu ihm um und umarmte seinen nackten Bauch, vergrub mein Gesicht an seiner Brust und sog tief seinen Duft ein.
Es war anders ausgegangen als erwartet, aber auf jeden Fall besser als befürchtet. Mein Problem war gelöst – zumindest für den Moment. Ob Eva wirklich dazulernen würde, war die Frage. Vorerst wirkte sie so verängstigt, dass sie ihren Mund halten würde. Außerdem war ich davon überzeugt, dass Tristan sichergehen würde, dass sie das Video wirklich löschte. Wenn das geschah, wollte ich allerdings auf keinen Fall dabei sein.
Tristan so eiskalt zu erleben, gefiel mir nicht. In diesem Zustand war er absolut unberechenbar. Ich konnte es kaum ertragen, denn diese knallharte Seite an ihm hatte ich bisher kaum zu Gesicht bekommen. Sie schüchterte mich unheimlich ein, auch wenn sein Zorn bisher nie auf mich gerichtet gewesen war … Ich betete darum, dass dies auch
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