Immer wieder Samstag Reloaded
er wollte, dass es mir gut ging.
Langsam hob ich meine linke Hand, um mit den Fingerspitzen leicht über die Seite seines Gesichts zu fahren. Spürte seine ebenmäßige Haut, die Mulden seiner Schläfen und den Ansatz seiner hohen Wangenknochen, streichelte über seine stoppligen Dreitagebart, um dann über seine perfekte Unterlippe zu gleiten.
Ein Mann für die Götter.
»Ich hab dich nicht verdient«, stellte ich fest.
»Das ist mein verdammter Text!«
Ich lächelte und schmiegte mich an ihn, strich durch seine Haare und fühlte deren feste Konsistenz ... »Ich muss nach Hause.«
»Nimm mich mit!«
Mir wurde schlecht, als ich mir Tristan an diesem schrecklichen Ort vorstellte. Eilig schüttelte ich den Kopf.
»Noch nicht heute.«
»Bitte.«
Ruhig sahen wir uns an. Wir hielten uns fest, so wie wir es immer tun würden. Ich schloss die Lider. »Okay.« Ich musste nicht lange auf seine Reaktion warten.
»Okay, was?«
»Okay, du kannst ... mitkommen.« Da war sie auch schon wieder dahin – die gute Laune. Ich schluckte angestrengt und öffnete wieder die Augen.
»Keine Panik, Mia-Baby. Entspann dich.« Er zwinkerte mir zu. Ja. Diese Worte kannte ich zu gut. Für ein paar Sekunden klammerte ich mich an ihn und atmete sein frisches Aroma ein. Nur so zur Beruhigung. Es brachte nichts.
»Panik ist überhaupt kein Ausdruck.«
10. Stärke und Schwäche
Tristan ´the hero´ Wrangler
Mein Mädchen war verdammt nervös, während wir zu ihr fuhren. Sie rutschte auf ihrem Sitz hin und her, zerkaute ihre Unterlippe und fummelte ununterbrochen an ihren Fingern rum.
Natürlich versuchte ich, sie zu beruhigen, legte meine Hand auf ihren weichen Oberschenkel, strich über ihre Schläfe und durch ihre weichen Haare.
Mit Mühe kämpfte sie ein Lächeln auf ihr Gesicht, aber immer, wenn sie mich ansah, strahlte mir Angst und Besorgnis aus ihren Augen entgegen. Beinahe wäre ich schwach geworden, hätte ihr am liebsten angeboten, ihr Zuhause ein anderes Mal kennenzulernen und sie vorzugsweise bei mir nach Strich und Faden zu verwöhnen. Doch das ging einfach nicht. Endlich hatte sie zugestimmt, mich in ihr Leben einzulassen. Daher durfte ich sie auf keinen Fall enttäuschen, musste stattdessen stark für sie sein. Vor dem grauen, nicht gerade einladenden Gebäude, in dem sie wohnte, kamen wir schließlich zum Stehen. Ich machte den Motor aus, bevor ich mich ihr zuwandte und ihr über die Wange streichelte. Sie war so unendlich bleich.
»Du kippst mir aber nicht um, oder?«
»Tristan ...« Ironisch schnaubte sie auf, lehnte sich aber gegen meine Berührung, während sie die Lider schloss und tief durchatmete. Mein Daumen liebkoste ihre extrem blasse Haut, damit sie sich wenigstens etwas entspannte.
»Wenn ich dich so sehe, würde ich am liebsten sagen, wir lassen es sein.« Sie schaute mich hoffnungsvoll an. »Aber das werden wir nicht«, fügte ich noch schnell hinzu. Meine Stimme wurde wieder weicher. »Willst du es mir vielleicht davor erzählen?«, fragte ich vorsichtig. Mir war völlig unklar, was bei ihr so schlimm sein sollte, dass sie solchen Stress schob, mich dorthin mitzunehmen.
Sie schüttelte heftig den Kopf und stieg einfach aus. Schwer seufzend folgte ich ihr. Als ich das Auto verriegelt hatte, war sie schon zu der Eingangstür aus dreckigem Glas gelaufen und fummelte dort am Schloss rum. Sie schaffte es nicht zu öffnen, dafür zitterte sie zu sehr.
»Mia-Baby. Stopp …« Mit meinem Arm um ihre Schulter nahm ich ihr den Schlüssel ab und sperrte problemlos auf, wobei ich sie fest an meiner Seite hielt, weil ich den Eindruck hatte, sie würde sonst auseinanderbrechen. Nach ein paar Sekunden fiel die Anspannung etwas von ihr ab. Gott sei Dank! »Ist dein Vater da?«, wollte ich wissen, vermutete es aber im Grunde nicht, weil ich wohl sonst nicht hier wäre.
Sie verneinte erwartungsgemäß. »Er ist in der Arbeit.«
»Okay.« Das war auch besser so. Ich hatte keine Ahnung, wie ich auf den Penner reagieren würde. Eindeutig war nur eins: Wenn er mit meinem Mädchen fickte, dann würde er die nächsten vier Wochen im Krankenhaus verbringen! Mindestens ...
Aus dem Keller verteilte sich leichter Schimmelgeruch im ganzen Treppenhaus und die Wände waren über und über mit Dreck beschmiert. Doch ich ignorierte es überwiegend, da Mia neben mir wieder richtiggehend steif wurde und ohne Unterlass bebte, sodass ich zu tun hatte, mich von ihrer Laune nicht anstecken zu lassen, was sonst normal zwischen uns
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