Immer wieder Samstag Reloaded
strich ich über das kleine Köpfchen und die schwarzen Kulleräuglein musterten meinen Finger, doch sie ließ es widerstandslos über sich ergehen. Sehr ungewöhnlich für eine wild lebende Maus. Ich beschloss, dass es ab heute hier ein neues Haustier geben, würde, denn dieses Geschöpf war etwas Besonderes. »Herkules also, hm? Was ist das denn für ein Name? Wie wäre es mit Mickey Maus?«
»Nein, Herkules!« Ich blieb stur.
Nun lachte er richtig laut, und ehe ich es realisierte, hatte er seine große Hand ausgestreckt und streichelte behutsam das braune glänzende Fell. »Das hier bleibt unter uns, okay?«, fragte er mich dabei etwas peinlich berührt und ich grinste überlegen.
»Meinst du die Tatsache, dass der große Phillip Wrangler Angst vor Mäusen hat? Nur, wenn du Herkules nimmst und dich um ihn kümmerst!«
»Was?« Schockiert wollte er etwas entgegnen, aber ihm ging wohl sofort auf, dass er keine Wahl hatte. »Mein Dad müsste noch den Käfig von unserem alten Hasen in der Garage haben«, grummelte er angepisst.
»Na siehst du! Das ist Schicksal!« Ich zwinkerte ihm zu, fühlte mich plötzlich mit ihm verbunden.
Phil kicherte wieder. »Du bist verrückt, kleines Mädchen!«
»Wieso sagen alle immer ›kleines Mädchen‹ zu mir?«, regte ich mich trotzig auf. Er lachte schallend, vermutlich, weil es mich nicht störte, als verrückt bezeichnet zu werden, sondern eher die Titulierung ›kleines Mädchen‹.
»Wer kleine Mäuschen fängt, von kleinen Näschen redet und mich dazu zwingt, eine
dahergelaufene Maus zu adoptieren, ist ein kleines Mädchen!«
Mein Schmollen kommentierte er mit einem warmen Lächeln, was sich in seinen Augen widerspiegelte. »Aber weißt du was?«, ergänzte er verspielt. Sofort erinnerte er mich wieder an Tristan. »Ich habe soeben beschlossen, dass ich kleine Mädchen mag. Denn die sind immer ehrlich.« Pädophiler … Dann verwuschelte er mir auch noch die Haare. »Aber ein neues Brot mach ich dir nicht mehr. Und wenn du mit Tristan fickst, dann fickst du auch mit mir!«
»Wäh!« Ich schaute angeekelt zu ihm auf und wir beide kicherten los.
»Ich hol den Scheißkäfig!« Ich eilte ihm nach, falls er meine Hilfe bräuchte, während Herkules etwas zappelte. Doch schnell beruhigte ich ihn und dankte ihm im Stillen für sein süßes Näschen. Nachdem Phil die Tierbehausung aus dem letzten Eck der Garage hervorgekramt hatte, machten wir uns auf in den Garten, um erst mal Gras als Unterlage zu besorgen. Der kleine Nager bekam einen Apfel nebst einer Schüssel mit Wasser und schien ganz schön glücklich in seinem neuen Zuhause zu sein. Zumindest bildeten wir uns das ein.
Phil machte sich noch etwas zu essen und ich trank in Ruhe meinen Tee, während wir in einvernehmlichem Schweigen am Esstisch saßen und den Käfig zwischen uns beobachteten.
Als Phil schließlich die Maus tatsächlich mit in sein Zimmer genommen hatte, spülte ich noch rasch das Geschirr ab, das sich vom Vorabend stapelte, und ging nach oben.
Es war nun sicher schon vier Uhr nachts und der Sturm hatte nicht nachgelassen. Also lief und stolperte ich gehetzt die Treppen hinauf, denn ich wollte schnellstmöglich zu Tristan. Leise drückte ich die Klinke, um ihn nicht zu wecken, überlegte jedoch, ob er überhaupt schlief. Durch den Spalt linste ich Richtung Bett. Es war leer, die Laken zerwühlt.
»Tristan?«, flüsterte ich sofort unsicher. Wo war er? »Baby?«, rief ich lauter und trat ein. Die Tür hinter mir schließend registrierte ich den offenen Balkon und seufzte erleichtert. Die schwarzen Vorhänge flatterten leicht im Wind, als ich mich dem Durchgang näherte. Dort stand er und mir blieb der Atem weg – einfach so.
Mit dem Rücken zu mir hatte er sich gegen die Brüstung gelehnt – komplett nackt und komplett heiß. Wow ...
Immer wieder vergaß ich, wie anziehend er doch war, so unbeschreiblich sexy. Es sollte verboten werden, so gut auszusehen. Es sollte verboten werden, dass kein einziges überflüssiges Haar an diesem perfekt ausmodellierten Körper zu finden war. Er wäre eingeölt der ideale Go-go-Tänzer, der absolut betörend sinnlich seine Hüften zu einem basslastigen Rhythmus schwang. Hui ... Mir war auf einmal soooo warm ... Es sollte verboten werden, dass seine sagenumwobenen braunen Strähnen von der Brise zerzaust wurden und dabei oder gerade deshalb so anziehend wirkten, dass man darin wühlen wollte. Und es sollte verboten werden, dass er auf diese Höschen nässende
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