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Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Titel: Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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vergessen, der mich unweigerlich in die Tiefe reißen würde. Mit fast unbewegtem Gesichtsausdruck ließ er es geschehen, aber ich sah auch die Qual in seinen wunderschönen Zügen.
    Doch die Maske verhärtete sich, schottete ihn ab und schloss mich gleichzeitig aus. Es war so weit. Ich musste seine Entscheidung akzeptieren, deren Gründe mir immer richtiger vorkamen, je länger diese absonderliche Stimme in meinem Inneren sie bestätigte. Dennoch widerstrebte es dem Rest in mir. Jede Faser schrie nach ihm, versuchte, sich an ihn zu ketten, ihn niemals gehen zu lassen, war bis zum Zerreißen gespannt. Bleischwer lastete die Unabänderlichkeit seiner Worte in dem abgeschotteten Raum des Wagens.
    Ich konnte ihn nicht überzeugen, wollte ihn nie einengen, nichts von ihm verlangen, also durfte ich es nicht komplizierter machen, als es war, auch wenn es mir das Herz brach.
    »Heißt das ... es ist ... aus?« Wie ich es schaffte, diese Frage zu formulieren und ihm damit mein Einverständnis gab, mich zu verlassen, diesen Traum endgültig zu beenden, würde mir immer ein Rätsel bleiben.
    Tristan presste die vollen Lippen aufeinander und nickte knapp. Seine Finger zitterten und zeigten nochmals eine Gefühlsregung, ansonsten wirkte er versteinert. Als er seine Hand fortzog, war es nicht nur der Verlust seiner Berührung, nein, die Wärme verschwand und wurde durch die eisige Kälte ersetzt, die Tristan fortwährend abzustrahlen schien. Alles andere von ihm war schon zu weit weg, unerreichbar.
    Sämtliches Blut wich aus meinem Gesicht, kalter Schweiß brach aus und ich wollte nur noch in der Leere versinken.
    »Mia ...«, krächzte er und ein letztes Mal kehrte er zu mir zurück. Sein Schmerz war deutlich hörbar. Ein Schmerz, den er selber herbeigeführt hatte. Ein letztes Aufbäumen einer noch nicht komplett gebrochenen Seite brachte endlich die Wut zum Vorschein, die ich bereits herbeigesehnt hatte, die sich aber bisher nicht einstellen wollte.
    Er hatte kein Recht, Schmerz zu empfinden oder verletzt zu sein! Er hatte doch alles zerstört, hatte mir das Messer tief ins Herz gejagt!
    »Ich hasse dich!« Meine Aggression brach sich Bahn, aktivierte letzte Kraftreserven, die ich nutzte, um gegen seine harte Brust zu schlagen.
    Geschockt über mich selber, handgreiflich geworden zu sein, stoppte ich, riss die Tür auf und stolperte ins Freie. Keinen Augenblick länger hielt ich es neben ihm aus!
    Als Abschied trat ich mit voller Wucht gegen die Tür, drehte mich wortlos um und stürzte in Richtung meines Hauses. Mein Zorn verpuffte genauso schnell, wie er gekommen war, und hinterließ gähnende Leere, in der es nur Verzweiflung gab, die so schwer wog, dass ich sie nur gedämpft wahrnahm. Genauso gedämpft wie die Splitter meines gebrochenen Herzens, die sich durch meine Eingeweide fraßen.
    Mit quietschenden Reifen brauste er davon, und mit jedem Meter, den sich Tristan von mir entfernte, wurde ich stärker in die Vergangenheit der letzten Jahre katapultiert. Allein und einsam, nur dass es diesmal richtig wehtat. Ich hatte geliebt und verloren. Er hatte mich geliebt und dennoch von sich gestoßen.
    Mit Licht war er in mein Leben gestürmt, um es dann voller Dunkelheit zu verlassen. Wo lag darin der Sinn?
    Erschöpft fiel ich auf die Knie, schlug die Hände vor das Gesicht und schüttelte meinen Kopf. Die Tränen erhielten neuen Antrieb, quollen ungehindert aus meinen Augen, um zwischen meinen Fingern hindurch, stetig auf den kalten dunklen Steinboden zu fallen. Meine Energie war verbraucht.
    War alles nur ein Märchen?
    Das Zusammensein mit meinem Helden mit den dreckigen Gedanken und dem knallroten Audi konnte nicht echt gewesen sein.
    So viel Glück wurde mir noch nie zuteil. Aber war es denn Glück, wenn man in den Himmel gehoben wurde, um danach unweigerlich dermaßen hart aufzuschlagen, dass einem vor Trauer die Luft zum Atmen fehlte?
    Ich wusste es nicht. Ich wusste gar nichts mehr.
    Nur in einem war ich mir restlos sicher: Von diesem Verlust konnte ich mich unmöglich erholen.
    Niemals.

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    T ristan war mir nicht wieder über den Weg gelaufen. Vielleicht war es aber auch besser so, denn sein Anblick hätte mich unwillkürlich in Tränen ausbrechen lassen. Was hatte ich denn jetzt noch von ihm zu erwarten, wenn er wieder zur Schule kam? Konnte ich überhaupt etwas erwarten? Diese Unsicherheit, die Tatsache im Ungewissen zu sein, machte mir wirklich Angst.
    Nur mühsam gingen die Stunden

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