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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Gebäude
heraus und prallte ein paar Schritte vor Veronicas und Newburys Versteck auf
den Boden. Beinahe hätte sie vor Schreck aufgeschrien, als der Boden bebte und
kleine Steinchen und Asche auf sie herabregneten. Sie blickte wieder zum Haus.
Ein Teil des ersten Stockwerks war bereits eingestürzt, das Dach brannte
lichterloh. Vorne waren alle Fenster herausgeflogen, die Scherben bedeckten den
Hof, so weit das Auge reichte.
    Sie drehte sich um, als hundert mechanische Hufe auf dem Kies
knirschten, und keuchte beim Anblick der Männer, die auf Dutzenden schimmernder
Messingrösser die Zufahrt hinunterdonnerten. Die Spulen und Zahnräder summten
unter der Belastung, als die mechanischen Tiere hochstiegen und vorrückten, um die Reiter in die Schlacht zu tragen.
Die Männer selbst trugen die grauen Anzüge und Melonen der Bastion Society,
waren aber zusätzlich mit glänzenden Brustharnischen über den Jacketts sowie
Arm- und Beinschienen gerüstet.
    Es hätte ein beinahe komischer Anblick sein können, wären seitlich an den Pferden nicht die riesigen Gatlingkanonen
befestigt gewesen, die knatternd einen zerstörerischen Regen gegen das Haus und dessen Bewohner ausspien. Viele Männer
trugen zusätzlich Schwerter, die sie beim Angriff erhoben. Sie stießen
Kampfschreie aus und hielten auf ihr Ziel zu.
    Hinter dieser Woge aus Messing und Fleisch und Blut rückten langsam fünf Panzeranzüge nach und
trampelten zum Haus. Dabei öffneten und schlossen sie erwartungsvoll die
Klauen. Anscheinend wollten sie das Gebäude
dem Erdboden gleichmachen und keinen Stein auf dem anderen lassen. Sie
würden alles zerstören, was sich ihnen in den Weg stellte, und dafür sorgen,
dass Fabians Arbeit – ob ein lebendes Objekt oder ein Foliant mit Notizen
über die Behandlung seiner Patienten – vollständig vernichtet wurde.
    Die ganze Zeit über gingen Bomben in einem höllischen Regen nieder
und erzeugten eine Feuersbrunst, wie Veronica sie noch nie gesehen hatte.
    Da bemerkte sie in der Tür des Instituts eine Bewegung. Sie sprang
auf, ohne auf ihre Deckung zu achten. Die Frau, die dort aus der Tür trat, war
Amelia.
    Veronicas Schwester eilte barfüßig
unter das Vordach heraus und bewegte sich in Richtung der Rampe. Sie
trug nichts als ein wehendes weißes Nachthemd. Die Haare waren pechschwarz und
wehten hinter ihr, als sie rannte. Entsetzt musste Veronica zusehen, wie einer der Berittenen kräftig an den Zügeln seines
mechanischen Reittiers zog, um es herumzunehmen und die Gatlingkanone neu
auszurichten. Die Waffe heulte auf, während sie heißes Blei auf ihr Ziel
ausspie. Veronica schrie entsetzt, als das weiße Gewand ihrer Schwester Dutzende roter Blüten bekam, wo die Kugeln sie trafen.
    Veronica wollte losrennen, doch Newbury umfing sie an der Hüfte und
hielt sie fest, um sie wieder in die Deckung der Bäume zu ziehen, sosehr sie
auch trat und kreischte. Schließlich presste er ihr sogar eine Hand auf den
Mund, um die Schreie zu unterdrücken, doch
sie wand und sträubte sich und konnte die ganze Zeit nicht den Blick von
ihrer toten Schwester wenden. Sie wollte
einfach nicht glauben, was gerade geschehen war, sie konnte nicht anerkennen,
dass es vorbei war.
    Nur wenige Augenblicke später
beobachtete Veronica durch den Schleier ihrer Tränen, wie eine andere, ähnlich
gekleidete Gestalt aus dem Haus floh. Ihr folgte eine weitere, dann noch eine
und noch eine, bis Veronica mit zunehmender Erleichterung erkannte, dass es
sich bei der toten Frau nicht um ihre Schwester, sondern um ein Duplikat
gehandelt hatte. Anscheinend hatten ihnen die Zerstörungen im Haus die Flucht
ermöglicht. Eine eingestürzte Wand oder zerstörte Tür hatte ihnen den Ausweg
eröffnet, und nun strömten sie alle heraus wie ätherische Geister, die vor dem
Exorzisten flohen.
    Veronica entspannte sich, sodass Newbury sie wieder loslassen konnte. Sie beobachtete seine Reaktion genau, als
der Schwarm von Amelias aus dem Haus stürzte und von den Reitern und ihren
mechanischen Waffen erbarmungslos niedergemäht wurde. Das Blut spritzte hoch,
als die Kugeln die wehrlosen Mädchen trafen. Newburys Miene verhärtete sich,
weil ihm bewusst wurde, in welcher Gefahr die
echte Amelia schwebte. Sofern sie Veronicas Schwester nicht bald
herausholten, würde sie tatsächlich noch durch die Hände der

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