Immorality Engine
Exkrementen
und Ruà und bohrte Amelia die Fingernägel in die weiche Haut am Hals. Auch wenn
Amelia sich mit aller Macht wehrte, das Wesen hielt sie mit überraschender
Kraft fest. Sie rief Dr. Fabian, der jedoch nicht antwortete.
Ohne Amelia loszulassen, legte die Doppelgängerin den Kopf zur Seite
und plapperte halblaut. »Berstende Mauern, Feuer und Schmerzenâ⦠so groÃe
Qualen. Messingmaschinen zerstören die Welt, und der Mann mit dem weiÃen
Gesicht tritt aus der Dunkelheit hervor. Diejenige, die im Stuhl sitzt, ist der
Schlüssel. Sie ist der Albtraum und das Auge des Wirbelsturms.«
Amelia schrie. Das Wesen beschrieb ihre eigene Vision. Das war doch
unmöglich. Sie fragte sich, ob sie vielleicht sogar schon tot war und sich in
einem schrecklichen Fegefeuer befand, ob sie wegen des Brandes oder ihrer
Krankheit halluzinierte. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Auf jeden
Fall musste sie sich irgendwie vor dieser Kreatur in Sicherheit bringen. Sie
ertrug es nicht, ihr Ebenbild mit den verdrehten dunklen Augen anzublicken, das
kreischte wie ein wildes Tier.
Instinktiv schlug Amelia ihre Kopie einmal, zweimal, dreimal ins
Gesicht, bis deren Augen sich wieder richtig einstellten. Das Wesen beugte sich
vor und starrte sie unheilvoll und drohend an.
Amelia zog das Bein hoch und versetzte dem Duplikat einen Tritt in
den Bauch. Die Kreatur krümmte sich, heulte vor Schmerzen und stieà ein
grässliches Kreischen aus, das Amelia bis ins Mark erschütterte. Dann ging das
Wesen auf sie los, kratzte ihr die Wangen auf und wollte sich als Nächstes die
Augen vornehmen. Amelia riss zur Abwehr die Arme hoch und hatte alle Hände voll
zu tun, das tobende Wesen auf Abstand zu halten.
Plötzlich erinnerte sie sich an den Schürhaken, den sie in den
Falten ihrer Decke versteckt hatte. Sie griff danach und spürte den kalten,
harten Metallstab unter der Wolle. Mit einer Hand zog sie ihn heraus, während
sie mit der anderen weiter die wütende Doppelgängerin abwehrte, so gut es ging.
Doch sie war nicht stark genug. Das Wesen schlug ihren Arm zur Seite und ging
weiter auf sie los, packte ihren Kopf mit beiden Händen und drückte, als wollte
es den Schädel mit bloÃen Händen zerquetschen. »Lass die Dämonen heraus!«,
kreischte es. »Befreie die Seelen! Rette deinââ¦Â«
Die Worte erstarben in einem Gurgeln, als Amelia den Schürhaken tief
in den Bauch der Kopie rammte. Warmes Blut schwappte über ihre Hände und Knie.
Sie schluchzte, als das Wesen unbeeindruckt den Angriff fortsetzte, mit den
Zähnen knirschte und versuchte, ihr den Schädel zu zerbrechen. Sie stieà das
Schüreisen noch tiefer hinein, drehte es herum und versuchte weiter, den Angriff abzuwehren. Sie wusste nicht, was sie sonst
noch tun konnte.
Dann auf einmal, so schnell, wie es begonnen hatte, war es vorbei.
Amelia sah sich keuchend um. Dr. Fabian hatte sich eingeschaltet und
rang mit der Kopie, die er von Amelia weggezogen hatte. Er zerrte sie rückwärts
zur offenen Tür. Das schwarze Schüreisen steckte im Bauch, das Blut lief an den
Beinen der Kopie hinunter und färbte das weiÃe Nachthemd. Das Duplikat trat und
knurrte, brachte Fabian tiefe Kratzer an den
Armen bei, doch er hielt es fest und wimmerte zugleich vor Schmerzen,
als er sich bemühte, trotz des verletzten Beins aufrecht zu stehen.
Mit einer übermächtigen
Anstrengung drehte Fabian sich um sich selbst und schleuderte das Duplikat
durch die Tür in das tosende Feuer. Amelia hörte, wie es aufschrie, und konnte
beobachten, wie die gierigen Flammen auf die Haare übergriffen, sodass ein
flackernder Heiligenschein um den Kopf entstand. Dann drehte es sich um
und raste den Flur hinunter in seinen Tod.
Amelia war übel. Ihre Gedanken überschlugen sich, weil sie noch
nicht verarbeitet hatte, was gerade geschehen war. Sie wusste nicht, was sie
denken oder fühlen sollte, und konnte kaum glauben, dass sie gerade solche
Grausamkeiten gesehen hatte.
Sie wollte aufstehen, hatte aber nach dem Angriff nicht mehr genug
Kraft, sich aufzurichten. Ihr Blut lief als warmes Rinnsal an der Wange
hinunter. Sie wandte sich an Fabian. »Sie haben das getan«, beschuldigte sie
ihn. »Sie haben mir gesagt, Sie wollten mir helfen. Sie waren immer für mich
da, immer an meiner Seite. Ich habe Ihnen vertraut! Und in Wahrheit haben Sie
das hier getan. Sie haben mich
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