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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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suchte.
    Bainbridge hustete und schmeckte
Blut. Er schnitt eine Grimasse. »Das ist wohl eine Frage des
Standpunktes. Aber wenigstens lebe ich noch.«
    Newbury lachte. »Ich habe mir eine Weile große Sorgen gemacht.
Scarbright erwartete mich mit einer Nachricht von Ihnen, als ich nach Hause
gekommen bin. Was genau ist denn eigentlich passiert?«
    Bainbridge senkte die Stimme, damit die anderen Kranken in dem
Zimmer nicht mithören konnten. Allerdings achtete sowieso niemand auf sie. »Die
Bastion Society, das ist passiert. Sie haben mit einer Art tragbarer Kanone auf
meine Droschke geschossen und hätten mich beinahe in den Himmel befördert.« Er
hielt inne und schnaufte gereizt. »Ich habe ihnen allerdings die Hölle
heißgemacht. War gar nicht so übel für einen alten Knacker.« Er lächelte und
zuckte gleich wieder zusammen, als ein stechender Schmerz durch seine Schulter fuhr. »Und Sie müssen Ihr Entsetzen nicht
verbergen, Newbury. Mir ist völlig klar, wie
ich aussehe.«
    Newbury runzelte besorgt die Stirn.
    Â»Sie müssen ihnen fernbleiben, Newbury«, fuhr Bainbridge fort. »Ich
meine die Bastion Society. Sie machen Ernst. Ich hätte das schon nach dem
Angriff auf Miss Hobbes erkennen müssen. Was Sie auch planen, um diese feine
Gesellschaft aus der Reserve zu locken, lassen Sie es bleiben. Sobald ich
wieder auf den Beinen bin, schicke ich den Yard dorthinein. Graves muss sich
auf ein paar sehr unangenehme Fragen gefasst machen.«
    Â»Dafür ist es etwas zu spät, Charles. Ich komme gerade aus dem
Packworth House, wo ich den größten Teil des Tages eingesperrt in einer Zelle
auf meine Hinrichtung gewartet habe. Die Dinge haben sich auf eine geradezu
wahnwitzige Weise entwickelt. Die Bastion Society steckt hinter dem Angriff auf
die Queen und hat den Eindringling geschickt, von dem Sie mir erzählt haben.«
Newbury berichtete dies mit einer Erregung, die Bainbridge nur selten bei
seinem Freund bemerkt hatte. »Sie haben recht
damit, dass sie Ernst machen. Es ist viel schlimmer, als Sie es sich überhaupt
ausmalen können. Sie …« Er zögerte einen Moment, ehe er fortfuhr. »Sie planen
einen Großangriff auf den Palast.«
    Â»Guter Gott!«, rief Bainbridge. »Guter Gott, Newbury, dann stecken
sie tatsächlich hinter alledem!« Er beugte sich vor, ohne auf die Schmerzen zu
achten.
    Newbury nickte. »Sie haben in den Katakomben unter dem Packworth
House eine Waffenfabrik eingerichtet.«
    Bainbridge
konnte es kaum glauben. So eine Frechheit …
dieser Emporkömmling Enoch Graves. Aber wenigstens war die Queen bereit.
Gegen die Leibgarde der Herrscherin und die Royal Engineers konnten die
Angreifer nichts ausrichten. »Die Queen hat den Palast bereits gesichert,
Newbury. Irgendwie scheint sie zu wissen, was ihr bevorsteht. Sie hat die Royal
Engineers das Gelände mit allen möglichen Artilleriewaffen befestigen lassen
und die Wachen verdreifacht. Außerdem habe ich eine Abteilung vom Yard
abgeordnet.«
    Newbury nickte nachdenklich. »Dann weiß die Queen bereits Bescheid?«
    Bainbridge zuckte mit den Achseln.
Die Bewegung löste weitere schmerzhafte Explosionen im Hals und in den
Schultern aus. »Sie weiß schon lange, dass etwas im Gange ist. Als ich gestern
den Palast aufgesucht habe, war sie bereits dabei, die Vorbereitungen zu
treffen. Sie meinte, nachdem der Eindringling sie bedroht habe, müsse sie zu
besonderen Sicherheitsmaßnahmen greifen. Im ersten Moment hielt ich das für
übertrieben. Anscheinend hat sie von irgendwo eine Warnung bekommen. Oder sie
wurde bedroht. Ich bin allerdings sicher, dass sie nicht weiß, wer
dahintersteckt.« Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er war unendlich
müde. »Da wir jetzt Bescheid wissen, können wir einen Präventivschlag planen
und die Übeltäter treffen, ehe sie so weit sind.«
    Newbury schüttelte den Kopf. »Dazu ist es zu spät, Charles. Sie haben bereits begonnen. Uns bleiben höchstens
zwei Stunden.«
    Bainbridge runzelte die Stirn. »Zwei Stunden? Was tun Sie dann hier?
Haben Sie die Queen gewarnt?«
    Newbury sah ihn erstaunt an. »Ich habe mein Pflicht getan, Charles,
aber in diesem Fall bin ich ihr nicht weiter von Nutzen. Ich bin
Wissenschaftler und Kriminologe, kein Militärstratege.«
    Bainbridge nickte und schwenkte die Beine über die Bettkante.

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